„Unser Anspruch ist, Service-Führer zu sein“

Seitenschutzsystem Secuset – mit wenigen Komponenten universell einsetzbar

THIS im Gespräch mit Dr.-Ing Dr. rer. pol. Marius Wunder, Geschäftsführer des Schalungs-Herstellers Paschal-Werk G. Maier GmbH, über Arbeits- und Absturzsicherheit, Handelspartnerschaften und Service für Kunden

THIS: Hallo Herr Dr. Wunder. Kaum vorstellbar, aber noch immer gibt es auf Baustellen Absturzunfälle beim Arbeiten auf Gerüsten oder Schalungen. Worin liegt denn die Herausforderung, Baustellen sicher zu machen?

Dr.-Ing. Dr. rer. pol. Marius Wunder ist Geschäftsführer des Schalungssystem-Herstellers Paschal.
© Paschal

Dr.-Ing. Dr. rer. pol. Marius Wunder ist Geschäftsführer des Schalungssystem-Herstellers Paschal.
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Dr. Marius Wunder: Ich glaube, das Thema ist nicht einfach nur Sicherheit. Das Thema ist, wie stelle ich mit zwei Dutzend unterschiedlichen Komponenten in jeder baulichen Situation Sicherheit her? Für unsere Kunden ist das mit dem Seitenschutzsystem Secuset keine Herausforderung mehr. Es macht Freude, die Komponenten passend zusammenzubauen.

THIS: Nicht mal zwei Dutzend Teile – reicht das aus?

Dr. Marius Wunder: Wenn diese Teile durchdacht sind, dann reicht das durchaus aus. Wären grundlegend mehr Komponenten erforderlich, hätten wir sie im Programm.

THIS: Universell einsetzbar für Hoch- und Tiefbau?

Dr. Marius Wunder: Der Kunde kann Secuset für jegliche Anwendung hernehmen, sei es im Hoch- oder im Tiefbau, egal, was er errichten will oder welche unserer Schalungen er einsetzt – sei es die Logo.3 oder die NeoR. Er kann das System auch einfach an Spundwänden einsetzen und es ist somit natürlich unabhängig davon, ob wir in die Höhe oder in die Tiefe gehen. Eine Absturzgefahr besteht auch bei Baugruben.


© Paschal

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THIS: Wie wird das Thema Sicherheit von ihren Kunden angenommen? 

Dr. Marius Wunder: Sicherheit ist auch für unsere Kunden ein Imperativ.

THIS: Sollte man in der Ausschreibung verpflichtend den Punkt „Sicherheit“ aufzunehmen, um Kostendrückerei seitens der Auftraggeber zu verhindern?

Dr. Marius Wunder: Wir merken, dass im Markt das Thema „Sicherheit“ für unsere Kunden und auch für deren Auftraggeber eine immer größere Rolle spielt. Das war letztlich auch der Grund, warum wir dieses durchdachte System entwickelt haben: Es zielt ja genau auf das ab, was für unsere Kunden wichtig ist, nämlich, dass sie schnell und kosteneffizient arbeiten können, dass sie die Teile, die sie bei uns bekommen, vielseitig und universell einsetzen können.

THIS: Sie haben ja von groß und mächtig bis klein und handlich, von eckig bis rund verschiedene Schalungssysteme im Angebot. Passt das Seitenschutzsystem Secuset für all Ihre Systeme?

NeoR-Halterung Secuset
© Paschal

NeoR-Halterung Secuset
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Dr. Marius Wunder: Ja. Unsere Kunden wissen, dass sie von uns im Wand- und im Deckenschalungsbereich jede nur erdenkliche Lösung, auch jede benötigte Speziallösung bekommen. Mit dem Secuset setzen wir diese Philosophie fort, so wie die Kunden das von uns gewohnt sind.

THIS: Wenn ich auf Paschal stoße, geht es überdurchschnittlich häufig um runde Schalungsprojekte, um Säulen oder gebogene Wände. Wie kriegt man ein System, dass auf eckigen Teilen basiert, an große und kleine Rundungen angepasst?

Dr. Marius Wunder: Vorab: Sie haben Recht mit Ihrer Beobachtung; Paschal ist im Bereich Rundschalung außerordentlich stark aufgestellt. Und ja, es ist tatsächlich immer wieder eine Herausforderung, dass man tatsächlich alle Kundenanforderungen in diesem Bereich abdecken kann, was wir definitiv tun.

Aber wir können hier auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen. Wir haben mit TTK und TTR die großen Rundungen, die großen Radien im Programm. Wir haben außerdem Systeme, die kleinere Radien haben. Wir bieten das alles noch mit Stahlschalungen an, und immer dann, wenn es um Sonderschalungen oder etwa Stützenschalung geht, sind wir dabei.

THIS: Alles ist so ausgelegt, dass ich auch oben auf einer kleineren Säule arbeiten kann, dass mich meine Laufkonsole und meine Absicherung habe?

Dr. Marius Wunder: Genau. Wir haben unser System so konzipiert, dass wir mit nur zwei verschiedenen Laufkonsolen selbst ganz, ganz kleine Radien – also wirklich dünne Stützen – von oben sicher betonieren können.

Wir haben außerdem vor Kurzem auch intensiv in unserem Mietpark investiert, so dass wir nicht nur bei der Schalung, sondern auch bei der Sicherheit die gleichen Komponenten, die unsere Kunden käuflich von uns erwerben können, auch zur Anmietung anbieten können.

THIS: Kaufen und mieten die Leute bei der Sicherheit nach dem gleichen Muster wie bei der Schalung?

Dr. Marius Wunder: Die Kunden kaufen bei Rüstung und Schalung bevorzugt die Elemente, die in Richtung Standard gehen, die sie also im Baualltag häufiger brauchen, also Standard-Elemente der Logo.3 und der NeoR. Was dann gemietet wird, sind eher die speziellen Sachen, die man nicht jeden Tag, sondern nur für ein bestimmtes Projekt braucht. Das ist bei den Sicherheitselementen nicht anders.

Es ist daher auch Teil unseres Service-Gedankens, dass wir genau diese speziellen Produkte zur Anmietung vorhalten, etwa eine Laufkonsole für eine schmale Stütze, die von oben betoniert wird.
Aber grundsätzlich wird Secuset sehr gerne gekauft, weil es einfach ein vielseitig einsetzbares und leicht bedienbares System aus wenigen Komponenten ist.

THIS: Über wie viele Niederlassungen kann man Ihre Produkte mieten?


© Paschal

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Dr. Marius Wunder: In Deutschland läuft unser Vermietgeschäft in erster Linie über unsere sechs Standorte. Aber wir haben darüber hinaus das größte und dichteste Handelspartnernetz in Deutschland, mit wirklich langjährigen Partnerschaften, die in ihren Regionen wirklich dicht am Kunden sind und langjährig gewachsene, auch service-intensive Beziehungen zu den dortigen Baufirmen haben. Das macht unsere Vertriebsstruktur wirklich stark.

Diese Nähe, diese Tiefe im Markt unterscheidet uns von vielen Wettbewerbern, die zwar ebenfalls Handelspartner haben, die aber oft vornehmlich im Direktgeschäft tätig sind.


THIS: Wie weit muss ein Kunde fahren, wenn er von Ihnen Schalung mieten will?

Dr. Marius Wunder: Ich denke, eine gute Distanz für unsere Kunden ist, wenn ihre Schalung nicht aus größerer Entfernung als 100 Kilometer zu ihnen gebracht werden muss. Das ist ja auch eine Frage der Nachhaltigkeit.

THIS: Oh, dass klingt nach wirklich kurz und schnell.

Dr. Marius Wunder: Absolut, und das macht uns ja auch so stark. Das war von Anfang an eine bewusste strategische Entscheidung von Paschal, auf Partnerschaften mit Handelspartnern zu setzen. Wir sind hochzufrieden und auch ein Stück weit stolz darauf, dass wir das größte Handelspartnernetz in Deutschland haben. Auch wenn das bedeutet, dass man seinen Erfolg mit anderen teilen muss, aber das tun wir gerne zum Nutzen unserer Kunden.

THIS: Ich sprach mal mit einem Unternehmer aus dem Wohnungsbau, der ein großer Fan von Paschal ist. Nicht wegen der Schalung, die er nur für Keller einsetzte und von jedem anderen Hersteller hätte nehmen können, sondern aufgrund des begeisternden Services.

Dr. Marius Wunder: Was unser Kunde da gesagt hat, ist keine untypische Aussage. Die Bauunternehmer erwarten von uns nicht nur, dass wir Schalungslieferant sind, sondern vor allem auch, dass wir Probleme lösen. Selbst bei einfachen Projekten wird inzwischen erwartet, dass wir zur Schalung die Taktplanung mitliefern. Aber das ist für Paschal selbstverständlich .

THIS: Wie umfassend ist Ihr Service-Angebot?

Dr. Marius Wunder: Die erste Kontaktlinie, die der Kunde mit uns hat, sind unsere Fachberater. Das sind keine klassischen Vertriebler aus dem kaufmännischen Bereich; jeder unserer Fachberater muss Techniker sein. Wenn dann der Kunde eine Takt- oder eine Schalungsplanung benötigt, haben wir dafür eine eigene AWT-Abteilung, eine Art großes eigenes Ingenieurbüro.

Unser Anspruch ist, Service-Führer im Markt zu sein; diesem Anspruch wollen wir gerecht werden. Wir legen viel Wert darauf, die ganze Kompetenz zu bündeln, auch Softwarelösungen anzubieten, diese immer weiterzuentwickeln, sodass die Kollegen in der Anwendungstechnik in die Lage versetzt sind, kundenspezifisch schnell und sauber zu planen.

THIS: Und wenn es mal richtig knifflig wird?


© Paschal

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Dr. Marius Wunder: In diesem Fall geht die Know-how-Kaskade weiter. Etwa im Bereich Sonderschalung steckt dahinter das Know-how unserer Konstruktion, welche zugleich unsere Entwicklungsabteilung ist, so dass diese auf der einen Seite ihr geballtes Fachwissen in Richtung Anwendungstechnik und Fachberater weitergibt, andererseits aber auch immer auf dem Laufenden bleibt, was die Wünsche und Anforderungen der Kunden angeht. 

Diese Zusammenarbeit ist wirklich wichtig, um die für die Service-Führerschaft erforderliche Kompetenz im gesamten Unternehmen sicherzustellen. Unsere überschaubare Größe kommt uns dabei zu gute.

THIS: Ein anderes Thema – wie schätzen Sie die aktuelle Situation in der Bauindustrie ein?

Dr. Marius Wunder: Der Hochbau und Industriebau, auch der Infrastrukturbau sind von den gestiegenen Zinsen nicht so stark betroffen wie der Wohnungsbau. Meine persönliche Meinung ist, dass sich der Wohnungsbau relativ schnell erholen wird. Wir werden wahrscheinlich schon Mitte nächsten Jahres eine Aufhellung sehen.

Aber aktuell haben es die Wohnungsbauer natürlich nicht leicht. Deswegen wollen wir für unser Seitenschutzsystem Secuset noch diesen Juli eine Rabatt-Aktion durchführen.

THIS: Das ist eine gute Nachricht. Wie hoch wird der Rabatt in etwa sein?

Dr. Marius Wunder: Wir denken da an eine Größenordnung von etwa 25 Prozent.

THIS: Ihr System wird ja auch von der BG BAU gefördert – da kommt dann schon was zusammen.

Dr. Marius Wunder: Ja. Wir wollen unsere Kunden in die Lage zu versetzen, auch in diesen schweren Zeiten in das wichtige Thema Absturzsicherheit investieren zu können.

Paschal-Werk G. Maier GmbH

www.paschal.com

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