Wohnquartier mit umgekehrtem Dach

Flachdächer mit Ursa XPS gedämmt

Im „Wohnquartier am Schierenberg“ entstanden 153 neue Wohnungen. Sie sind modern und mit hochwertigen Baumaterialien ausgestattet. In den als Umkehrdach ausgeführten Flachdächern kam das Dämmmaterial Ursa XPS Twins zum Einsatz.

Die Nachfrage nach bezahlbarem und attraktivem Wohnraum ist besonders in urbanen Gegenden weiterhin hoch. Großer Beliebtheit erfreut sich Hamburg, mit über 425.000 Einwohnern ist Wandsbek der bevölkerungsreichste Bezirk. Um den Wohnungsbau zu stärken, erarbeitet das Bezirksamt Wandsbek jährlich ein Wohnungsbauprogramm.

Familienfreundliches Quartier

Hier entstand nun das neue „Wohnquartier am Schierenberg“. Im Detail sah die Planung den Bau von fünf Geschossbauten mit insgesamt 153 Wohnungen vor. Vier davon sind U-förmig ausgebildet und umschließen eine begrünte Freifläche, auf der ein Spielplatz angelegt wurde. Dieser öffentlich zugängliche Platz lädt zum Spielen und Kennenlernen ein. Eine Kindertagesstätte und gewerbliche Flächen bereichern zudem das infrastrukturelle Angebot für Familien. Zwei separate Tiefgaragen bieten den Bewohnern rund 137 Pkw-Stellplätze. Die Erschließung erfolgt durch eine neu errichtete und öffentliche Ringstraße.

Komfortable Ausstattung mit privatem Außenraum

Vor dem Hintergrund des Wohnungsbedarfs kommt es nicht nur darauf an, in kurzer Zeit möglichst hochwertigen Wohnraum bereitzustellen – er muss auch bezahlbar sein. Dieser Aspekt wurde bei der Planung des Wohnquartiers am Schierenberg besonders berücksichtigt: Mindestens 30 Prozent der entstandenen Wohnungen sind öffentlich gefördert, der Rest ist frei finanziert. Unterstützt wurde das Bauprojekt von der Hamburgischen Investitions- und Förderbank. Den Bewohnern stehen 1,5- bis 4-Zimmer Wohnungen mit einer Fläche von 42 bis 111 Quadratmetern zur Verfügung. Die Wohnungen verfügen über privaten Außenräume in Form von Loggien oder Dachterrassen. Zu den Erdgeschosswohnungen gehören eigene Gärten.

Ausführung als Umkehrdach

Die U-förmigen Baukörper setzen sich aus zwei dreigeschossigen Schenkeln und einem viergeschossigen Riegel zusammen. Die Dächer sind als Flachdach mit umlaufender Attika ausgebildet. Beim konstruktiven Aufbau entschied man sich für die Erstellung eines Umkehrdachs in WU-Bauweise. Hierbei wird das Prinzip des konventionellen Flachdachs umgekehrt. Statt unterhalb, liegt die Dämmschicht oberhalb der dachabdichtenden Ebene. Das Umkehrdach kann bekiest, begrünt, begehbar oder befahrbar ausgeführt werden. Im Wohnquartier am Schierenberg kombinierte man Kies- und Terrassenflächen. So können die Flachdächer zum Teil auch privat genutzt werden und erweitern damit den privaten Wohnraum um eine zusätzliche Nutzfläche. Durch die erhöhte Lage bietet dieser Außenraum den Bewohnern ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität.

Neben der Nutzungsvariabilität bietet das Umkehrdach außerdem sowohl technische als auch besonders wirtschaftliche Vorteile. Aufgrund des umgekehrten Aufbaus ist die Dachabdichtung geschützt. Das reduziert den Wartungsaufwand und damit die Unterhaltskosten, erhöht die Sanierungsintervalle und verlängert die Lebensdauer gegenüber einem konventionellen Flachdach um 50 Prozent: von circa 20 Jahre auf etwa 30 Jahre. Weiterhin lassen sich im Falle eines Rückbaus der Kies, der Terrassenbelag und die lose verlegten XPS-Platten sortenrein entsorgen  oder wiederverwenden. So müsste letztendlich nur die Dachabdichtung erneuert werden.

Darüber hinaus bietet das Umkehrdach bei der Verarbeitung Vorzüge: Eine Verlegung ist auch bei feuchter Witterung möglich, da die Dachabdichtung bereits montiert und der Baukörper geschützt ist. Dieser Faktor trägt zur Beschleunigung des Bauprozesses bei. Nicht alle Dämmstoffe eignen sich für den Einsatz im Umkehrdach, denn die Produkte müssen besondere Eigenschaften aufweisen: Hierzu gehören eine hohe Nenn- und Dauerdruckfestigkeit, eine gegen Null gehende Wasseraufnahme sowie eine Beständigkeit gegenüber Frost- und Tauwechsel. Speziell für diese Anforderungen entwickelt sind die Extruderschaumplatten von Ursa. In unterschiedlicher Ausführung kamen diese in den Dächern der Neubauten zum Einsatz.

Wärmeschutz mit Ursa XPS im System

Bei dem Material Ursa XPS handelt es sich um druckfeste Platten aus Extruderschaum. Der Baustoff verfügt über äußerst gute Wärmedämmeigenschaften. In der Ausführung D N-III-L Twins beträgt der Nennwert der Wärmeleitfähigkeit (λD) 0,035 W/(m∙K) bei einer Dicke von 240 Millimetern. Daraus ergibt sich ein Wärmedämmwert des Bauteils, der sogenannte U-Wert, von < 0,15 W/(m²∙K). Das entspricht dem Standard eines Niedrigstenergiegebäudes. Bei Einsatz der Systemkomponente Seco Pro Inverso als diffusionsoffene, wasserableitende Trennlage oberhalb der Extruderschaumplatten können sonst übliche U-Wert Zuschläge entfallen. Eine deutliche Reduzierung von Wärmeverlusten über die Attika, wurde durch das Anbringen von 100 Millimeter dicken XPS Extruderschaumplatten erreicht. Auf diese Weise trägt das Umkehrdachsystem wesentlich zum Wärmeschutz und zur Vermeidung von Energieverlusten bei. XPS wird umweltfreundlich mit Kohlenstoffdioxid geschäumt und wird daher bevorzugt für eine nachhaltige Bauweise eingesetzt. Es beinhaltet als Zellgas Luft.

Besondere Vorteile von XPS Twins

Auffallender Pluspunkt dieses Produkts ist die Multilayer-Technologie. Hierbei werden zwei oder mehrere Platten thermisch miteinander verschweißt. Dadurch sind große Dämmstoffdicken bis zu 400 Millimeter möglich – und das bei niedrigen Wärmeleitfähigkeiten, was letztendlich sowohl dem Wärmeschutz als auch der Energieeffizienz zugutekommt. Weiterhin ist der damit verbundene schnelle Baufortschritt bei einer einlagigen Verlegung ein wichtiger Kostenfaktor im Wohnungsbau. Ferner zeichnet sich das Material durch eine hohe Dauerdruckfestigkeit und sehr geringe Wasseraufnahme aus – Eigenschaften, die im Flachdachbereich besonders gefordert sind. Der allseitige Stufenfalz verhindert Wärmebrücken bei der einlagigen Verlegung. Die Herstellung dieser speziellen Produkte und Anwendung bei begrünten und bekiesten Umkehrdächern ist mit der Z-23.31-2081 vom Deutschen Institut für Bautechnik allgemein bauaufsichtlich zugelassen.

Schnelle und sichere Verarbeitung

Im ersten Schritt erfolgte die Dämmung der Attika mit den XPS Platten. Diese wurden dicht gestoßen vertikal verlegt und bei Bedarf zugeschnitten. Das Dämmen der horizontalen Dachfläche erfolgte mit XPS Twins Platten. In kürzester Zeit stellten die Verarbeiter eine geschlossene und dichte Dämmschicht auf der Abdichtung her. Auch das Dämmen im Bereich von Durchdringungen oder aufgehenden Bauteilen ist mit dem Material problemlos möglich. So lässt sich Ursa XPS mit speziellen Werkzeugen wie Handsägen und Heißdrahtschneidern bearbeiten.

Je nach Belagsart wird der Aufbau über der Dämmschicht gewählt: Bei Ausführung mit Kiesschicht wird auf den Extruderschaumplatten zunächst eine Trennlage angeordnet. Sie verhindert, dass sich Gesteinsteilchen zwischen die Dämmplatten setzen. Bevorzugt lässt sich als Trennlage die diffusionsoffene und wasserableitende Seco Pro Inverso einsetzen, wodurch der nach DIN 4108-2 geforderte U-Wert-Zuschlag entfällt. Auf der Trennlage wird eine Kiesauflast mit einer Lieferkörnung von 16 bis 32 Millimetern sowie einer Mindestdicke von fünf Zentimetern aufgebracht. Im Bereich der Terrassen setzt sich der Dachaufbau aus einem diffusionsoffenen Kunststofffaservlies über den Extruderschaumplatten, einer Feinkiesschicht oder wahlweise Plattenlager und den darauf verlegten Waschbetonplatten zusammen.

Beim Bauprojekt „Wohnquartier am Schierenberg“ entschied man sich mit den XPS Twins Dämmstoffplatten im Umkehrdach für eine dauerhafte und effiziente Lösung. Denn dank hoher Wärmedämmwerte sowie einer schnellen und einlagigen Verlegung erfüllt der Baustoff wichtige Kriterien, die für den heutigen mehrgeschossigen Wohnungsbau zentral sind. Diese sind vor allem der Anspruch, Wohnraum mit hoher Qualität zu schaffen, nachhaltige Baumaterialien mit langer Lebensdauer zu verwenden sowie die Bauzeit zu minimieren.

Ursa Deutschland GmbH

www.ursa.de

Bautafel

Projekt: Wohnquartier am Schierenberg, Hamburg

Bauherr: Eheleute Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Greve (†) und Prof. Dr. h.c. Hannelore Greve, Hamburg

Vermietung: Grundstücks- und Wohngesellschaft „Fides“ mbH, Hamburg

Generalunternehmer: Projektbau Depenbrock GmbH & Co. KG, Hamburg

Architekten: Folker Schneehage Architekt BDA, Ammersbek

Ausführungsplanung: Buero51 Architekten, Hamburg

Dämmmaterial: Ursa XPS D N-III-L Twins und Ursa XPS D N-III-L

Bauzeit: 03/2017 bis 12/2018

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