FLOWTITE GFK-ROHRE

Sondervorschlag für Neudorfer Stauraumkanal

Rund 28 m lang ist der neue Stauraumkanal DN 3000 in Neudorf, den die Hans Fröber Hoch- und Tiefbau GmbH im Auftrag des Abwasserverbandes Selbitztal errichtet hat. Das Bauwerk ist Bestandteil umfangreicher Tiefbauarbeiten, in deren Rahmen das Abwassernetz der Verwaltungsgemeinschaft Schauenstein im oberfränkischen Landkreis Hof in weiten Teilen erneuert wird.

Nachdem 2009 und 2010 in einem ersten Bauabschnitt der Anschluss zum Verbandssammler von Helmbrechts zur Kläranlage Klingensporn mit einer etwa 2 km langen Abwasserleitung hergestellt worden war, schafft der zweite Bauabschnitt die Voraussetzung für weitere Arbeiten am Kanalnetz von Neudorf. Vor allem aufgrund der äußerst knapp bemessenen terminlichen Vorgaben erhielt bei der Ausschreibung ein Sondervorschlag den Zuschlag, der eine Ausführung mit Rohrsystemen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) vorsah. Zum Einsatz kam das GFK-Wickelrohrsystem Flowtite der Amitech Germany GmbH. Ausschlaggebend für die Wahl der im Werk Mochau gefertigten Rohre und Schächte waren nicht nur deren hervorragende materialtechnische Eigenschaften. Der Umstand, dass die für die Erstellung des Stauraumkanals erforderlichen Bauteile in kürzester Zeit produziert und geliefert werden konnten, trug ebenso zum reibungslosen und erfolgreichen Abschluss der Tiefbaumaßnahme bei, wie das im Gegensatz zu alternativen Werkstoffen vergleichsweise geringe Gewicht.

 

Gut gewickelt

Mit Fertigstellung des Stauraumkanals kann das Abwasser des Schauensteiner Ortsteils Neudorf in die Kläranlage des Abwasserverbandes Selbitztal abgeleitet werden. „Damit sollen vor allem die bei Starkregenereignissen immer wieder aufgetretenen Überflutungen verhindert werden“, erklärt der verantwortliche Planer Klaus-Dieter Fröh, Ingenieurbüro Fröh. „Außerdem wird der Schmutz, der sich im Kanalnetz der Ortschaft bei Trockenwetter ablagert, von nun an gesammelt und ebenfalls weitergeleitet.“ Der neue Stauraumkanal verfügt über ein Fassungsvermögen von 180 m3 und besteht aus kreisrunden Rohren DN 3000 sowie diversen Schachtbauwerken mit verschiedenen Funktionen und Baugrößen.

GFK-Wickelrohre

Alle Bauteile wurden bei der Amitech Germany GmbH aus glasfaserverstärktem Kunststoff nach dem Wickelverfahren produziert, bei dem in „Endlosfertigung“ Rohre in (fast) jeder beliebigen Länge und in Nennweiten von bis zu 3000 mm hergestellt werden können. „Bemerkenswert an diesem hochfesten Verbundwerkstoff aus Reaktionsharz, Glasfasern und reinem, nicht quellfähigen Quarzsand ist die Einarbeitung von endlosen Fasern aus Glas“, beschreibt Jochen Auer, Regionalleiter Süddeutschland, Amitech Germany GmbH, den Herstellungsprozess der Wickelrohre, bei denen aus hoher Festigkeit und geringer Wichte ein vergleichsweise niedriges Metergewicht resultiert.

 

Werkstoffeigenschaften überzeugen

Die Produkteigenschaften des GFK-Rohres sind nicht unerheblich bei Baumaßnahmen, bei denen große Nennweiten zum Einsatz kommen. „Bei vielen Werkstoffen – etwa Beton oder Guss – stellen die enormen Gewichte eine große Herausforderung schon bei der Verlegung dar“, weiß Bauleiter Markus Horn, Hans Fröber Hoch- und Tiefbau GmbH, aus Erfahrung. „Beim Einsatz von GFK können die Rohre in der Regel meist von den vor Ort eingesetzten Baggern oder kleineren Mobilkranen gehandhabt werden. Das relativ geringe Gewicht in Kombination mit großen Baulängen trägt so zu einem schnellen Baufortschritt bei. Auch mit weiteren Werkstoffeigenschaften können die Wickelrohre des Systems Flowtite überzeugen. Ihre glatten porenfreien Innenflächen sorgen für eine hervorragende Hydraulik, unterstützen die angestrebte Selbstreinigung und minimieren den Wartungsaufwand. „Auch bei längeren Stand- bzw. Ablaufzeiten oder aggressiven, ausgasenden Zersetzungsprodukten ist die Korrosionsbeständigkeit sichergestellt“, so Regionalleiter Auer.

 

Transport mit dem Bagger

Die insgesamt 22,30 m lange Rohrleitung des Neudorfer Stauraumkanals besteht aus drei GFK-Rohren DN 3000 mit einer Baulänge von 6 m, einem kürzeren Passstück und einem 4 m langen Endstück, das mit zentrischem Domeinstieg und Betonabschlussplatte ausgestattet ist. Die 6 t schweren Rohre wurden mit dem Bagger vom Lagerplatz zum Einbauort transportiert und dort in die Baugrube abgesenkt. „Das fachgerechte Zusammenschieben der Rohre, die werkseitig mit aufgezogenen Steckmuffen ausgestattet sind, erfolgte dann mit einer Vorrichtung aus 22 cm starken Stahlträgern, die mit aufgeschraubten Holzauflagern versehen waren“, erklärt Bauleiter Horn.

 

Individuell gefertigt

Auch die übrigen Bauteile des Stauraumkanals bestehen aus GFK. Es handelt sich um kompakte, nach den Wünschen des Auftraggebers vorgefertigte Baugruppen, die für die jeweiligen Anwendungen konzipiert wurden. Hierzu zählen neben einem Entlastungsschacht DN 3000 mit Quelltopf und Entlastungsstutzen, über den das Wasser nach Inbetriebnahme des Bauwerks in einen Rückhalteteich abgeführt werden kann, ein Revisionsschacht DN 1200 mit reduzierendem Gerinne, Notumlaufstutzen und werkseitiger Auftriebsicherung sowie ein Revisionsschacht DN 1200 mit 90° abgewinkeltem überlaminiertem Gerinne. Hinzu kommt ein Messschacht DN 2400 als liegender Behälter mit auflaminiertem tangentialen Domeinstieg DN 1000, integriertem Pumpensumpf und durchgeführtem Notumlauf. Diese Bauteile verfügen über die gleichen produkttechnischen Eigenschaften wie die Rohre. Hierzu zählen eine dauerhafte Dichtigkeit und eine hohe Korrosionsbeständigkeit. Die fertigungsbedingten geringeren Abmessungen und ein relativ niedriges Gewicht tragen zu einer schnellen Montage bei und reduzieren den Aushub. Und aus den extrem glatten Rohrwandungen resultieren unter dem Strich niedrigere Betriebskosten.

Alle Baugruppen sind mit GFK-Rohren verbunden. Auch die zusätzlich erstellten sieben Kanalhaltungen DN 800 mit einer Gesamtlänge von 370 m wurden überwiegend mit Rohren aus diesem Werkstoff hergestellt. Sie dienen zur Anbindung des Stauraumkanals an die im ersten Bauabschnitt hergestellten Leitungsabschnitte. Mit der abschließenden Verlegung von Abwasserleitungen in Richtung Neudorf konnten alle notwendigen Voraussetzungen für den geplanten dritten Bauabschnitt geschaffen werden.

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