Platz für alle: Freiflächen in der Hamburger HafenCity

Entwässerungslösungen für Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsprojekt

Die HafenCity wird nach Fertigstellung Mitte der 2020er Jahre Hamburgs Innenstadt um etwa 40 Prozent erweitert haben. Bei der städtebaulichen Planung des neuen Quartiers, das vollständig von Fluss- und Kanalläufen umgeben ist, wurde besonderer Wert auf die hohe Qualität und den integrativen Charakter des Außenraums gelegt. Beispiele dafür sind der Vasco-da-Gama-Platz, die Magellan-Terrassen sowie die Marco-Polo-Terrassen. Um die Flächen zu gliedern und Achsen zu betonen, nutzten die Planer als Gestaltungselement auch die Linienentwässerung.

Erholung, Spielen, Gastronomie: Der Vasco-da-Gama-Platz bietet eine multifunktionale Freifläche für Bewohner und Besucher inmitten des Dalmannkais der HafenCity. Der Platz wurde auf 2720 m2 und zwei Ebenen angelegt, verantwortlich zeichnen die EMBT Arquitectes Associats, Barcelona. Das Konzept für die Freiraumentwürfe zielt auf das Wechselspiel von Ebbe und Flut. Beim Vasco-da-Gama-Platz liegt ein Großteil der Fläche auf Straßenniveau, 300 m2 auf einem Niveau von 5 m, hinzu kommen 270 m2 Spielfläche. Begrünt wurde der Platz, der rund 200 Sitzplätze inklusive Stufen und Sitzkanten bereithält, mit Amberbaum, Gleditschie, Birnenbaum und amerikanischer Promenadeneiche. Die Spielfläche ist farblich herausgehoben und mit einem Schallschutzbelag ausgestattet. Eine Stahlpergola begrenzt den Bereich. Über eine behindertengerechte Rampe und eine Freitreppe gelangt man zur Kaipromenade.


Entwässerung – Funktion und Ästhetik vereint

Um eine sichere Entwässerung der Freiflächen und damit eine hohe Aufenthaltsqualität für die Nutzer zu schaffen, wurden Aco Drain Multiline Systeme verlegt. Der V-Querschnitt der Rinnen sorgt für hydraulische Spitzenleistung. Multiline Systeme bieten ausreichendes Fassungsvermögen auch bei kurzen, heftigen Regenfällen und zugleich eine hohe Fließgeschwindigkeit selbst bei kleinen Wassermengen. Planer schätzen die Flexibilität der Systeme: Dank Modulbauweise lassen sich alle Gefällearten miteinander kombinieren. Die Zargenvarianten in Guss, verzinktem Stahl und Edelstahl erlauben eine freie Wahl der Abdeckroste bei durchgängiger Materialoptik. So entfällt auch die Gefahr einer Kontaktkorrosion zwischen Rost und Zarge. In der HafenCity sind die Abdeckroste auf das architektonische Gesamtkonzept abgestimmt: Als Sonderlösung wurden die aus Gusseisen gefertigten Stegroste der Systeme Multiline V 200 S verzinkt. Weitere Akzente setzt die Linienentwässerung, indem sie Flächen zoniert oder Achsen betont – neben dem Vasco-da-Gama-Platz auch bei den Magellan- und den Marco-Polo-Terrassen.


Unter der Oberfläche

An anderer Stelle bleibt die Entwässerungstechnik unter der Oberfläche verborgen, zum Beispiel im Bereich Brooktorkai / Ericusspitze. Die Bauarbeiten für das neue Quartier sollen im Laufe des Jahres 2011 abgeschlossen sein. Mit dem Germanischen Lloyd und der Spiegel-Verlagsgruppe haben zwei Hochkaräter das Areal für ihren Unternehmenssitz gewählt. Im Außenbereich des Germanischen Lloyd sorgen 426 m Aco Drain Schlitzrinnensysteme für eine effiziente und dennoch optisch zurückgenommene Entwässerungslösung. Die Rinnensysteme liegen unter einem schmalen Schlitz, der den Rost ersetzt und eine unauffällige Fuge im Pflaster bildet. Planer nutzen die schmale Linie auch, um formale Kanten eines Platzes oder den Übergang von öffentlichen zu halböffentlichen Bereichen zu markieren.

In der HafenCity wurden mit den Schlitzrinnen perfekte Übergänge auch zwischen unterschiedlichen Oberflächenbelägen hergestellt. Für die Rampen- und Treppenentwässerung der Brooktorkai-Promenade kommen wiederum klassische Systeme Aco Drain Multiline zum Einsatz. In der Weiterführung der Promenade nach Osten wird künftig eine großzügige Stufenanlage an der Ericusspitze zum Wechsel der Ebenen einladen. Flaneure gelangen von dort hinauf zu einer Plaza und können den Hafenblick genießen. Mit Fertigstellung der Ericusspitze erhält die Hamburger HafenCity ihr zentrales Entree, das Bezüge zur Speicherstadt sowie zur Elbphilharmonie herstellt.n

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