Neues Ruderzentrum am Rotsee

Matrizenguss für Neubau

Die Naturarena am Rotsee wurde neu erbaut. Finanzielle Unterstützung kam von Sponsoren, deren Namen in einer Betonwand verewigt wurden. Dazu kamen Strukturmatrizen der Noe-Schaltechnik zum Einsatz.  

Bereits seit 1933 werden am Rotsee bei Luzern Ruderregatten durchgeführt. Kein Wunder: Einerseits ist es hier ausgesprochen schön, und mit seiner Länge von zweieinhalb Kilometern eignet sich der See perfekt für die internationale Wettkampfdistanz von 2000 Metern. Doch die Infrastruktur der Sportanlage stammte aus den frühen 1960er-Jahren und war inzwischen so veraltet, dass der Rotsee seit 2011 nicht mehr als Austragungsort für Weltmeisterschaften berücksichtigt wurde.

Um dies zu ändern, entschied sich der Verein Naturarena Rotsee dazu, die Infrastruktur grundlegend erneuern zu lassen. Was bedeutet, dass sowohl ein neues Gebäude errichtet als auch Wege und Plätze entlang der Uferzone aufgewertet wurden.

Das Gebäude

Um das neue Haus bauen zu können, musste jedoch zunächst das alte abgetragen werden. Ab dann war Eile geboten – für den Neubau blieb nur knapp ein Jahr Zeit. Entstanden ist ein ca. 60 m langer Holzbau, der auf zwei versetzt angeordneten Sichtbetonboxen ruht. Damit erinnert der gesamte Gebäudekomplex an ein aufgebocktes Ruderboot und bietet zugleich einen entscheidenden Vorteil: Indem der obere Baukörper den unteren überragt, entsteht eine Überdachung, die Zuschauer und Ruderer vor der Witterung schützt. In den Betonblöcken selbst befinden sich in erster Linie Lagerräume.

Um ins Obergeschoss zu gelangen, betritt der Besucher eine Sichtbetontreppe, von deren Podest er einen guten Blick auf die Sponsorenwand hat. Hier sind in Sichtbeton alle verewigt, die finanziell zum Bau des Sportzentrums beigetragen haben. Oben angekommen gelangt der Besucher in den Erschließungsbereich, der durch die Oberlichter natürlich belichtet wird. Im nördlichen Teil dieser Etage befinden sich die Garderoben der Ruderer, die Duschen und die WC-Anlagen. Im südlichen Bereich sind die großzügigen Büroräume und ein Restaurant untergebracht.

Bei ihrer Planung legten die Architekten großen Wert darauf, dass einzelne Bereiche des Gebäudes völlig unabhängig vom Rest genutzt werden können. Der Grund: Nur einen Monat im Jahr wird das Objekt tatsächlich für Regatten genutzt. Damit der Betrieb des Gebäudes dennoch kostendeckend ist, sind die Räume für den Rest des Jahres an eine Sprachschule und an den Schweizer Ruderverband vermietet.

Sponsorenwand

Insgesamt 11,2 Millionen Schweizer Franken (ca. 9,5 Millionen Euro) hat der Bau des neuen Gebäudes gekostet. Ein Teil davon stammt aus den Spenden von Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und anderen mehr. Ihre Namen wurden auf der 8,55 m langen und 2,8 m hohen Sponsorenwand aus Beton verewigt.

Technisch ermöglicht wurde dies durch die Schalungsma-
trizen der Noe-Schaltechnik. Mit ihrer Hilfe lassen sich Sichtbetonwände beliebig strukturieren. Das bedeutet, sie können zum Beispiel die Oberflächenbeschaffenheit einer Natursteinwand oder von geschnittenem Holz haben oder eben Schriftzüge aufweisen.

Hierfür müssen die Matrizen, die der Hersteller unter dem Namen Noe Plast anbietet, in der Schalung fixiert werden. Im Fertigteilwerk genügt es, sie in die Schalung zu legen. Bei Ortbetonbaustellen müssen sie auf die Schalung oder eine Trägerplatte geklebt werden. Klebt man die Matrize auf eine Trägerplatte, wird diese anschließend mit der Schalung verschraubt. Dies hat den Vorteil, dass die Schalung später wiederverwendet werden kann. Um den Wünschen seiner Kunden gerecht zu werden, bietet Noe-Schaltechnik über 100 verschiedene Standardmotive an, und offeriert darüber hinaus die Möglichkeit, eigene Wünsche zu realisieren.

Individuelle Schalungsmatrizen

Diese Chance nahmen die Planer des Ruderzentrums wahr und ließen fünf Schalungsmatrizen mit den Namen der Sponsoren erstellen. Als Schrifttyp wählten sie die Replica Regular. Wie groß die Namen auf der Betonplatte abgebildet wurden, hing vom Betrag ab, den die Sponsoren für den Bau des Objektes beitrugen. Die Anordnung der Namen wurde von den Planern bestimmt. Auf Grundlage dieser Daten erstellte Noe-Schaltechnik zunächst ein Modell, wobei es die Schriftzüge aus den Hartschaumplatten fräste.

Dieses nutzte der Hersteller, um die eigentliche Schalungsmatrize zu fertigen. Da die Betonwände des Ruderzentrums in Ortbetonbauweise erstellt wurden, musste das ausführende Unternehmen gleich von Anfang an großes Augenmerk darauf legen, dass es die Matrizen exakt nebeneinander platziert, sodass die Buchstaben gleichmäßig auf einer Linie bleiben. Eine Herausforderung, die nicht zu unterschätzen ist und die die Bauarbeiter sehr gut gemeistert haben.

Mehrfach wiederverwendbar

Doch nicht nur hier bewiesen die Mitarbeiter des ausführenden Unternehmens, wie gut sie mit den Schalungsmatrizen von Noe arbeiten konnten. Schon von Weitem ist der Schriftzug „Ruderzentrum Rowing Center“ an der Fassade zu sehen. Auch dieses ist mithilfe von Noe Plast in den Beton gegossen. Die Herstellung dieser Matrize verlief jedoch etwas anders. Während bei der Sponsorenwand viele kleine Buchstaben zu realisieren waren, mussten bei der Fassade nur wenige große Lettern hergestellt werden. Aus diesem Grund fertigten die Noe-Mitarbeiter ein-
zelne Buchstaben und befestigten diese auf einer Trägerplatte. Mit deren Hilfe wurde dann die eigentliche Schalungsmatrize
gegossen.

Einen Vorteil, den die Noe Plast bietet, nutzten die Planer des Ruderzentrums allerdings nicht: Die Matrizen können, je nachdem wie pfleglich sie behandelt werden, bis zu 100-mal wiederverwendet werden. So wäre es zum Beispiel problemlos möglich gewesen, eine weitere Wand mit dem Schriftzug „Ruderzentrum …“ herzustellen.

Pünktlich zu den internationalen Ruderwettkämpfen Ende Mai 2016 war der Neubau betriebsbereit. Rund 200 Gäste feierten die Eröffnung. Bleibt dem Verein jetzt zu wünschen, dass dieser
gelungene Start ein gutes Omen für die zukünftigen Wettbewerbe ist.

Noe-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH + Co. KG

www.noe.de

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