Mit dem Baukastensystem zur Barrierefreiheit

Monodur-Bushaltestellen in Dormagen und Hasbergen

Als Bauherren und Planer hatten Strassen.NRW NL Mönchengladbach und der Landkreis Osnabrück die Fahrbahnsanierungen der Landstraße L 280 in Dormagen sowie die Kreisstraße K 306 in Hasbergen in Angriff genommen.

Im Zuge dieser mehrwöchigen Bauvorhaben wurden auf den Strecken als begleitende Maßnahmen die Bushaltestellen auf ihren baulichen Zustand und Sanierungsbedarf kontrolliert. Hierzu gehörte auch die Überprüfung, ob die vorgegebenen und definierten Anforderungen einer Barrierefreiheit für Geh- und Sehbehinderte erfüllt und entsprechende Bodenindikatoren mit Rippenstruktur vorhanden sind.

Diese verbindlichen Vorgaben waren bei den Bushaltestellen auf diesen beiden Strecken nicht erfüllt, woraufhin die Entscheidung für einen Neubau fiel. Die korrekte Anordnung und Ausrichtung der Rippen- und Noppenplatten – vor allem bei der geforderten millimetergenauen talbündigen Verlegung – ist eine bautechnische Herausforderung, bei der es bereits beim Einbau häufig zu Verlegefehlern kommt. Um dem entgegenzuwirken, entschieden sich die Verantwortlichen für den Einbau von Monodur-Bushaltestellen der Firma Pebüso, die zur Berding Beton Firmengruppe gehört. Monodur ist ein Fertigteile-Programm für den Verkehrswegeraum, zu dem neben den Bushaltestellen auch Verkehrsinseln, Kreisverkehre, Fahrbahnteiler, Fahrradstellplätze und Tempohemmer gehören.

 

Wartungsarme Materialien

Bei der Entwicklung der Bushaltestellen hat Berding Beton den steigenden Bedarf an wartungsarmen und einbausicheren Materialien im Straßenbau berücksichtigt. Die Bodenindikatoren werden in die Fertigteile bereits werkseitig einbetoniert, wodurch eine korrekte Anordnung und Ausführung der Barrierefreiheit sichergestellt ist. Zudem ist die geforderte talbündige Verlegung der Bodenindikatoren in den Fertigteilen qualitativ einwandfrei ausgeführt. Dank dieser optimalen Vorbereitung können nicht nur Einbaufehler vermieden werden, sondern auch die einzelnen modular vorgefertigten Elemente äußerst schnell und effizient sowie fast witterungsunabhängig eingebaut werden. So waren auch die Bushaltestellen an den beiden Baustellen in wenigen Stunden innerhalb eines Tages gesetzt. Zum Vergleich: Bei herkömmlichen Verfahren dauert der Einbau einer Haltestelle mit einzelnen Bordsteinen, Pflastersteinen, Rippen- und Noppenplatten durchschnittlich etwa vier Tage. Die verkürzte Einbauzeit kommt auch den Verkehrsteilnehmern zugute, für die die mit dem Einbau verbundenen Einschränkungen in der Verkehrsführung schnellstmöglich wieder aufgehoben werden, was Zeit und Nerven spart.

Ein weiterer Vorteil der Monodur-Bushaltestelle ist ihr geringer Wartungsaufwand. Sie ist fugenlos ausgeführt. Der kleine Spalt zwischen den einzelnen Fertigteilelementen wird nach oben hin mit farblich angepasstem wetterfesten Fugenverguss abgedichtet. Somit kann hier kein Grünbewuchs einsetzen, es besteht ein nachhaltiges Einsparpotential bei den Pflegekosten sowie eine dauerhafte Ertastbarkeit der Bodenindikatoren.

Baukastensystem

Monodur bietet ein Baukastensystem zur Auswahl einer individuellen Haltestelle nach wunschgemäßer Vorgabe. Die Längen, Breiten und Markierungen können, je nach Anforderung, variieren und werden für jede Haltestelle maßgeschneidert angefertigt. Als Busbordstein stehen sowohl das „klassische“ Anlaufprofil als auch das Anlaufprofil „mit ausgerundeter Anlaufschräge“ in den Einstiegshöhen 16 und 18 Zentimeter zur Wahl. Bei den Bodenindikatoren werden Rippenplatten mit sechs trapezförmigen Rippen sowie die Noppenplatten mit 32 versetzten Tastnoppen eingesetzt. Bei der Haltestelle in Hasbergen definierten die Verantwortlichen eine „Osnabrücker Haltestelle“ nach PLANOS (Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück). Bei diesem einheitlichen Haltestellensystem sind ein Busbordstein mit 16 Zentimeter Einstiegshöhe und ausgerundetem Anlaufprofil sowie die Anordnung der Rippenplatten exakt vorgegeben. Für die 22 Meter lange Haltestelle wurden hier lediglich acht Betonfertigteile – mit einem Einzelgewicht von bis zu vier Tonnen – innerhalb einer Stunde eingebaut.

Die beiden Haltestellen in Dormagen wurden nach dem Leitfaden von Strassen.NRW zur Barrierefreiheit im Straßenraum vorgefertigt, wobei das Einstiegsfeld mit Noppenplatten und der Leitstreifen mit Rippenplatten gestaltet ist. Beide Haltestellen waren ebenfalls an einem Tag innerhalb weniger Stunden versetzt.

 

Gute Vorarbeit vereinfacht Einbau

Verantwortlich für die Lieferung und das fachgerechte Versetzen der Bushaltestellen war Markus Everding, Geschäftsführer des Pebüso Betonwerks. Sein Fazit nach dem erfolgreichen Einbau war äußerst positiv: „Es hat alles super geklappt, die Bauämter und Unternehmer hatten auch gute Vorarbeit geleistet. Das Versetzen durch unseren Spediteur fand auf einer Frostschutzschicht, mit Splittbettung ohne Rückenstütze statt und die vorgefertigten Module waren innerhalb einer Stunde pro Haltestelle eingebaut, so dass wir sehr zufrieden mit dem Ablauf sind.“

Berding Beton GmbH

www.berdingbeton.de

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