IKT-LinerReport: Wermutstropfen Wanddicke

Das IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur hat zum zwölften Mal seinen jährlichen LinerReport vorgelegt. Er beruht auf knapp 2.150 Schlauchlinerproben, die im Jahr 2015 auf Baustellen zwecks Qualitätskontrolle entnommen und von der IKT-Prüfstelle für Schlauchliner untersucht wurden.

Die Qualität eingebauter Schlauchliner kann sich sehen lassen: Wer im Jahr 2015 eine Schlauchliner-Sanierung beauftragt hat, konnte damit rechnen, dass die geforderten Sollwerte bei drei der vier Prüfkriterien, nämlich bei E-Model, Biegefestigkeit und Wasser-Dichtheit, mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 bis 99 Prozent erfüllt werden. Ein beachtlicher Wert, der zeigt, dass die Sanierungsfirmen und die Linerhersteller in den letzten Jahren die Qualität ihrer Leistungen und Produkte deutlich verbessert haben.

Wanddicke im Blick behalten

Nur ein kleiner Wermutstropfen trübt das positive Gesamtbild etwas: Bei dem Standfestigkeits-Kriterium Wanddicke sind zwar in zirka 95 Prozent der Fälle die Sollwerte erreicht worden – in 5 Prozent der Fälle aber nicht. Dies bedeutet, dass im Jahr 2015 bei etwa jedem 20sten Schlauchliner-Einbau die geforderte Wanddicke nicht erzielt wurde.

Bei den anderen drei Prüfkriterien sieht das Bild hingegen viel besser aus. So wurde die Prüfung der Wasser-Dichtheit lediglich bei jedem 70sten Einbau nicht bestanden, die des E-Moduls bei jedem 110ten und die der Biegefestigkeit bei jedem 140sten.

E-Modul sehr gut

Beim Prüfkriterium E-Modul, einem Kennwert für die Tragfähigkeit von Linern, erreichten die meisten Sanierungsfirmen sehr gute Ergebnisse. Diese Prüfung haben 99,1 Prozent der Baustellenproben bestanden, 0,4 Prozentpunkte (%P) über dem bereits glänzenden Vorjahresergebnis. Bis auf eine Firma konnten alle ihre Vorjahresleistung mindestens halten oder verbessern. Bemerkenswert ist, dass in 20 von 29 Fällen (Sanierungsfirma-Linertyp-Kombination) 100 Prozent der Proben das Kriterium bestanden haben.

Biegefestigkeit auch sehr gut

Beim Kriterium der Biegefestigkeit, die den Punkt kennzeichnet, an dem ein Liner wegen zu hoher Spannung versagt, zeichnet sich sogar ein noch besseres Ergebnis ab als beim E-Modul: 99,3 Prozent der Baustellenproben erreichen die geforderten Sollwerte – ebenfalls eine Verbesserung des sehr guten Vorjahreswertes (+0,6 %P). Wie beim E-Modul auch, wird in 20 von 29 Fällen dieses Prüfkriterium zu 100 Prozent bestanden. Ebenso haben alle Firmen bis auf eine ihre Vorjahreswerte gehalten bzw. verbessert.

Wanddicke leicht schlechter

Bei der Wanddicke, die zusammen mit dem E-Modul die Steifigkeit eines Liners bestimmt, ergibt sich ein weniger positives Bild als bei den ersten beiden Prüfkriterien: Der Durchschnittswert aller bestandenen Proben verschlechtert sich gegenüber dem Vorjahr um 1,4 %P und liegt bei 95,4 Prozent. In 13 von 24 Fällen bestehen 100 Prozent der Proben dieses Kriterium.

Immerhin noch acht Sanierungsfirmen gelingt es, ihren Vorjahreswert zu halten oder zu verbessern, fünf hingegen verschlechtern sich – eine sogar recht deutlich mit einem Minus von 19 %P. Allerdings gelingt es drei anderen Firmen, mit demselben Linertyp Erfolgsquoten von 100 Prozent bei der Wanddicke zu erreichen. Die Spanne zwischen dem besten und dem schlechtesten Ergebnis liegt beim Prüfkriterium Wanddicke bei 25 %P und sticht damit heraus.

Bei der Betrachtung nach Linertypen fällt auf, dass sich die Prüfergebnisse Wanddicke in zwei Gruppen aufteilen: eine mit 97 bis 100 Prozent der bestandenen Fälle und eine, die schwächere Ergebnisse aufweist mit 87 bis 94 Prozent bestandener Prüfungen.

Wasser-Dichtheit verbessert

Die Prüfung der Wasser-Dichtheit wird durchschnittlich in erfreulichen 98,6 Prozent der Fälle bestanden, dies ist eine Steigerung um 2,0 %P gegenüber dem Vorjahr. Auch hier gelingt es der überwiegenden Anzahl der Firmen, ihre Ergebnisse vom letzten Jahr zu halten bzw. zu steigern. Lediglich in drei Fällen werden schlechtere Ergebnisse erzielt als im Vorjahr.

Auffallend ist die starke Verbesserung einer niederländischen Sanierungsfirma um gut 20 %P. Diese ist auf eine Änderung in der Zulassung (sog. KOMO-Zertifikat) im September 2014 zurück zu führen, wonach die Innenfolie als integraler Bestandteil des Liners anzusehen ist. Seitdem wird sie vor der Wasser-Dichtheitsprüfung nicht mehr eingeschnitten.

Gute Qualität auch im Ausland

Seit geraumer Zeit fließen immer mehr Ergebnisse von ausländischen Baustellenproben in den IKT-LinerReport ein. Dabei fällt auf, dass bis auf wenige Ausnahmen auch im Ausland hauptsächlich Linertypen deutscher Hersteller eingesetzt werden und dass die Einbauqualität an die deutscher Sanierungsunternehmen heranreicht. Im LinerReport 2015 können sich Sanierungsfirmen aus dem Ausland bis auf wenige Ausnahmen durchaus mit deutschen Firmen messen lassen.

Prüfung bei Gewährleistungsabnahme empfehlenswert

Die Ergebnisse des IKT-LinerReport 2015 machen deutlich: Auch wenn die Qualität der Sanierungen sehr positiv ausfällt, sollten Auftraggeber nachdrücklich auf die Einhaltung der vertraglichen Verpflichtungen bestehen – vor allem bei dem am häufigsten nicht bestandenen Kriterium Wanddicke. Wenn Prüfergebnisse nach Einbau auch nur leicht unter den geforderten Sollwerten liegen, so ist auf jeden Fall eine erneute Prüfung bei der Gewährleistungsabnahme – also nach einer mehrjährigen betrieblicher Beanspruchung – empfehlenswert.

Den kompletten LinerReport 2015 mit allen Ergebnistabellen gibt es zum Download unter:

www.ikt.de/downloads/ikt-linerreport/

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