BAUINGENIEURINNEN BRAUCHT DAS LAND

Frauen holen auf

Immer mehr Frauen entscheiden sich für einen Bauingenieurberuf – die Frauenquote bei den Absolventen eines Bauingenieurstudiums hat sich innerhalb eines Jahrzehnts von 19 auf 26 % erhöht. Der Trend wird aber nicht anhalten – die Frauenquote bei den Studienanfängern ist seit vier Jahren rückläufig. Die absolute Zahl der weiblichen Studienanfänger ist zwar nach wie vor steigend – die der männlichen nimmt aber noch stärker zu.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat jüngst die Entwicklung im Ingenieurstudium innerhalb der vergangenen zehn Jahre analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass zwar die absolute Zahl der weiblichen Absolventen und Erstsemester in den Ingenieurwissenschaften gestiegen ist, dass sich die Relation zu ihren männlichen Kommilitonen aber nicht wesentlich verändert hat.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat daraufhin die Situation in den Bauingenieurwissenschaften analysiert. Hier stellt sich die Situation etwas anders dar: Während sich die Frauenquote aller Absolventen der Ingenieurwissenschaften im Zeitraum von 2000 bis 2011 lediglich von 19 auf knapp 23 % erhöht hat, ist die Frauenquote im Bauingenieurstudium von 19 auf 26 % gestiegen.

Dabei ist die absolute Zahl aber nicht so stark gestiegen wie bei den Ingenieurwissenschaften insgesamt. Während sich bei letzterem die Zahl der weiblichen Absolventen mehr als verdoppelt hat, lag die Zahl der weiblichen Absolventen des Bauingenieurwesens 2011 bei 1.540 und damit „nur“ um 17 % über dem Niveau von 2000. Die Zahl der männlichen ist in den vergangenen drei Jahren zwar auch gestiegen, dies kann den Rückgang in den Jahren zuvor aber nicht ausgleichen, das Niveau lag 2011 noch um 22 % (4.480) unter dem von 2000 (5.720). Insgesamt haben 2011 6.020 Studenten das Bauingenieurstudium abgeschlossen, das waren zwar ein Viertel mehr als zum Tiefstand 2008, aber immer noch 15 % weniger als 2000.

Es ist aber zu erwarten, dass sich der Anstieg der Frauenquote bei den Absolventen in naher Zukunft nicht fortsetzen wird. Darauf deutet zumindest die Entwicklung des Frauenanteils bei den Erstsemestern hin: Während sich die Frauenquote im ersten Fachsemester des Bauingenieurstudiums vom WS 95/96 bis zum WS 2008/2009 von 21 auf 28 % erhöht hat, ist die Quote bis zum WS 2011/2012 auf 26 % gesunken.

Insgesamt wurden für das WS 2011/2012 15.100 Studenten des Bauingenieurwesens im ersten Fachsemester gezählt, 110 % mehr als im WS 2000/2001 (7.200). Von den 15.100 waren 11.100 männliche und knapp 4.000 weibliche Studenten (WS 2000/2001: 5.400 bzw. 1.800).

Im ersten Fachsemester können allerdings auch Doppelzählungen enthalten sein, da auch Personen enthalten sind, die schon ein Studium abgeschlossen und sich nun für den Masterstudiengang angemeldet haben. Aussagekräftiger hinsichtlich des zukünftigen Nachwuchses ist somit die reine Betrachtung des ersten Hochschulsemesters, hierbei handelt es sich ausschließlich um die Erstimmatrikulierten. Im WS 2011/2012 wurden 11.700 Studenten des Bauingenieurwesens im ersten Hochschulsemester gezählt, davon 8.700 männliche und etwas über 3.000 weibliche Studenten.

Petra Kraus, Berlin
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