Schräg, rund, nachhaltig

Schalungslösungen für Plusenergiegebäude im Elsass

Das neue städtische Technikzentrum der französischen Gemeinde Herrlisheim wird mit einer Solaranlage auf dem Pultdach realisiert, um nicht nur den Eigenbedarf an Energie zu decken, sondern um auch andere öffentliche Einrichtungen zu versorgen. Für die Schalung der unterschiedlich hohen Wände nutzte das ausführende Bauunternehmen Léon die Logo.3-Wandschalung von Paschal. Für die Zisterne mit 60 Kubikmeter Fassungsvermögen kam die Trapezträgerrundschalung (TTR) von Paschal zum Einsatz.

Was die Nachhaltigkeit angeht, hat die Gemeinde Herrlisheim – rund 30 Kilometer nördlich von Straßburg – ambitionierte Pläne: mit Inbetriebnahme des neuen Technikzentrums Anfang 2024 will die französische Gemeinde aus der Region Oberrhein Energiekosten sparen und mit dem Betrieb einer Solaranlage Gewinn erzielen. Das Straßburger Architekturbüro N01 Architecture konzipierte daher das neue städtische Technikzentrum am Stadtrand vom Herrlisheim als Plusenergiegebäude mit Solardach und einer Zisterne als Auffangbecken für Regenwasser.

 

Technik- und Gemeindezentrum in einem

Das Gebäude erstreckt sich über eine Fläche von knapp 1.400 Quadratmetern, ist 75,5 Meter lang und 18,5 Meter breit und verfügt über einen großen Innenhof für die städtischen Baufahrzeuge. Im Inneren des Gebäudes ist Platz für Büros, Lagerräume und Werkstätten. Die technischen Dienste der Gemeinde waren bislang auf vier Standorte verteilt, mit dem Bau werden alle zentral untergebracht und die Lagerung gebündelt. Das Zentrum soll nicht nur als Bauhof dienen, sondern der Gemeinde als Veranstaltungsort offenstehen. Vereine­ sollen die Räumlichkeiten kostenlos nutzen können und es ist geplant, dass dort auch Ausstellungen stattfinden. Ende 2022 starteten die Erdarbeiten, von Frühjahr bis August 2023 fanden die Schalungsarbeiten statt. Das bauausführende Unternehmen Léon Sarl aus Auenheim griff dabei auf die bewährten Schalungslösungen von Paschal zurück.

 

TTR: für eine perfekte Rundung der Zisterne

Die buchstäblich schräge Architektur des gesamten Gebäudes erhält durch die runde Zisterne einen Kontrapunkt und Blickfang. Mit ihr wird neben dem Solardach der Anspruch der Gemeinde auf nachhaltiges Wirtschaften verwirklicht. Die Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 60 Kubikmetern soll die Rückgewinnung von 700 Kubikmetern Regenwasser pro Jahr ermöglichen und pro Jahr 1.750 Euro an Kosten eingespart werden. Das wiedergewonnene Wasser reicht aus, um Blumen und Pflanzen zu bewässern. Für die Schalung der Zisterne kamen 78 Quadratmeter der Trapezträgerrundschalung mit Holzschalhaut (TTR) zum Einsatz, realisiert wurde die 3,5 Meter hohe Zisterne in zwei Takten. „Unsere Rundschalung TTR eignet sich hervorragend­ dafür, nicht nur polygonale, sondern exakt runde Baukörper herzustellen, da sich die Schalelemente sehr fein justieren lassen“, betont Alfred Schweitzer, der für dieses Projekt als Fachberater fungierte.

 

Schräges Dach – gerade Fugen

Um eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren, konzipierten die Architekten ein Pultdach, das sich gen Süden neigt. Auf einer Fläche von rund 1.100 Quadratmetern werden dann 576 Solarpaneele installiert, welche im Jahr 230.000 Kilowattstunden Strom produzieren. Ist der Eigenbedarf gedeckt, soll überschüssiger Strom verkauft werden beziehungsweise dazu genutzt werden, um andere öffentliche Gebäude zu versorgen.

Für den Bau der neun Wände waren rund 372 Quadratmeter Logo.3-Wandschalung im Einsatz, die Léon von der Zentrale in Steinach gemietet hatte. Verwendet wurde eines der größten Schalelemente aus dem Paschal-Portfolio. Der Höhenunterschied der tragenden Wände beträgt circa zwei Meter. Daher setzte man auf der höheren Seite zwei der 340 Zentimeter hohen Elemente übereinander plus ein 135 Zentimeter hohes Schalelement, um eine Gesamtschalhöhe von 815 Zentimeter zu erreichen. Auf der niedrigeren Wandseite kombinierte man ein 340 Zentimeter hohes Element mit dem 270 Zentimeter hohen Schalungselement.

„Darin liegt die Kunst unserer Schalungsexperten, den Schalplan so zu konzipieren, dass die Arbeiter mit dem geringsten Aufwand arbeiten können, aber das beste Ergebnis erzielen“, erläutert Alfred Schweitzer. Die Wände des städtischen Technikzentrums wurden in neun Takten betoniert. Schweitzer führt aus: „Hier zahlt sich unsere große Sortimentsvielfalt aus. Die Mitarbeiter von Léon konnten oben für die Erstellung des schrägen Dachs kürzere Elemente aufsetzen und mussten daher nicht so tief nach unten arbeiten. Das erleichtert die Arbeit, wenn die Wandstärke nur etwa 30 Zentimeter breit ist.“

Der ausgeklügelte Schalungsplan und dessen genaue Umsetzung führt dazu, dass das Betonbild ein gleichmäßiges Fugenbild ergibt – trotz schräger Oberkante. „Eine schräge Fläche wie bei den Außenwänden zu planen und herzustellen, ist eine besondere Herausforderung – für die Schalungsplaner wie für das ausführende Unternehmen“, betont Jan Skipka, Key Account Manager International Business, und fügt hinzu: „Aufgrund der gleichmäßigen Verteilung unserer Elemente ist das hier extrem gut gelungen. Die Fugen sind durchgängig symmetrisch auf einer Höhe.“ Das bestätigt auch Yannick Jungmichel, Bauleiter bei Léon in Auenheim: „Wir sind mit dem Betonbild und dem gleichmäßigen Spannstellenbild sehr zufrieden. Daher bleiben auch die Außenwände in der Sichtbetonoptik so bestehen. Nur in einigen Innenbereichen werden die Wände noch weiter verkleidet.“

„Fliegende“ Arbeitsbühnen

Léon legt Wert auf ein sicheres Arbeitsumfeld für seine Mitarbeiter. Der Aufbau von Arbeitsbühnen soll aber mit möglichst wenig Aufwand einhergehen. Daher entschied man sich, die Schalungslösungen gleich in Kombination mit der multifunktionalen Arbeitsplattform Multip einzusetzen. Die Gerüstkonsolen können bequem an den Schalelementen montiert werden, wenn diese noch am Boden liegen. Beim Umsetzen der Schalelemente wird die „Gerüst-Schalungs-Kombi“ einfach im Ganzen per Kran versetzt. „Die Arbeitsbühnen lassen sich mit wenigen Handgriffen an den Schalelementen befestigen. Einmal erledigt, erspart uns das während des Betonierens das Ab- und Anmontieren. So können wir mit Hilfe der Multip noch schneller ein- und ausschalen“, bestätigt Jungmichel.

 

Paschal-Werk G. Maier GmbH

www.paschal.com

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