Neues vom Radlader

Zunehmend mehr Hersteller und Anbieter auf dem deutschen Radladermarkt

Die Angebotspalette von Radladern ist so breit gefächert wie noch nie zuvor. Gegenwärtig sind allein auf dem deutschen Markt mehr als drei Dutzend (!) Anbieter zu zählen. Wir konzentrieren uns hier im Artikel in der Heftfassung auf die wichtigsten Neuheiten und Hersteller. Lesen Sie bitte die Langfassung dieses Artikels mit über 25 Herstellern unter www.baumarkt-online.info

In diesen Monaten kommen viele neue Radlader auf den Markt, deren Motorleistungen zwischen 130 und 560 kW (174 bis 751 PS) liegen und die deshalb von den neuen, erheblich strengeren Abgasvorschriften Tier 4 interim/EU Stufe IIIB betroffen sind. Die aufwändige Abgasreinigung verlangt zusätzlichen Einbauraum und daher die Neukonstruktion des Radlader-Hinterwagens.

Vorerst betreffen diese durchgreifenden Änderungen in der Motorentechnik nur größere Radlader, doch werden die neuen Abgasvorschriften ab dem kommenden Jahr auch für kleinere Radlader im Leistungsbereich von 37 bis 129 kW (49 bis 173 PS) gültig werden und damit eine große Zahl von Maschinen betreffen. Gravierende Fortschritte in der Antriebstechnik sind, abgesehen von der Abgassäuberung, derzeit nicht zu verzeichnen. Mehrere Hybrid-Radlader, die in den letzten Jahren beispielsweise von Hitachi, Atlas Weyhausen, Venieri und Volvo CE angekündigt oder vorgestellt wurden, sind bislang noch nicht kommerziell erhältlich.

 

Ahlmann

Das Ahlmann-Programm umfasst sowohl knick- und allradgelenkte Front- als auch Schwenklader mit All-radlenkung. Kleinster der sechs Frontlader ist der AF60e mit 4 t Gewicht und nur 1,65 m Breite, größter der 6 t schwere AF1200 mit 1,2 bis 1,7 m³ Schaufelinhalt und 55 kW Leistung. Wie der 5,8 t wiegende AF1050 gehört er zur „Boosterline“, bei der durch einen Einzelhubarm mit spezieller Kinematik und „Boost“ bis zu 20 % mehr Hubleistung erreicht wird. Bei den Schwenkladern werden fünf Modelle vom 4,2 t schweren AS50 bis zum  AS210e mit 15 t Gewicht und nur 4,9 m Wenderadius angeboten. Außerdem ist mit dem AS90tele ein Schwenklader mit Teleskoparm erhältlich, der 7,2 t wiegt und mit Palettengabel eine maximale Hubhöhe von 4,64 m erreicht.



Atlas Weyhausen

Bei Atlas Weyhausen sind 13 Radlader-Modelle mit Knickpendelgelenk für +/- 12° Pendelung erhältlich. Kleinster ist mit 2,5 t Gewicht und 0,34 m³ Schaufelinhalt der AR 35, größter mit 8,1 t und 1,6 m³ der AR 95 Super. Mit dem 6-t-Lader AR 75 S für 0,8 m³ Schaufelinhalt zählt der Hersteller zu den wenigen Anbietern von Schwenkladern. Die Motoren stammen von Perkins und Deutz und leisten 25 bis 92 kW. Der Geräteträger AGT wiegt 4,9 t und kann mit High-Flow-Hydraulik für satte 120 / min Förderstrom bei 210 bar Druck ausgestattet werden.

 

Case

Von Case wurden die drei Lader 721F, 821F und 921 F der neuen F-Serie mit Gewichten von 14,3 bis 19,8 t und Leistungen zwischen 133 und 168 kW vorgestellt. Alle sind mit Motoren mit vorwählbaren Leistungsstufen ausgerüstet, die den Abgaswerten nach Tier 4 interim/Stufe IIIB entsprechen. Trotz erhöhter Leistung und Geschwindigkeit sollen sie etwa 10 % weniger Kraftstoff benötigen. Die Lader bieten eine neue Kabine, ein vierstufiges Betriebsarten-Vorwahlsystem, Sperrdifferentiale an Vorder- und Hinterachse und ein 4-Gang-Getriebe mit manueller Kick-Down-Schaltung; ein 5-Gang-Getriebe ist optional
erhältlich.

 

Caterpillar

Caterpillar stellte auf der Steinexpo die ersten fünf Radlader der neuen K-Serie vor, die mit Motoren gemäß Tier 4 interim/EU-Stufe IIIB ausgestattet sind. In Deutschland sollen die mittelgroßen Modelle 950K, 962K, 966K, 972K und 980K im Herbst präsentiert werden und Anfang 2012 erhältlich sein. Neben der Ausstattung mit neuen Caterpillar-ACERT-Motoren mit Leistungen von 130 bis 560 kW wurden die neuen Modelle mit verbesserten Kabinen und Schaufeln für schnelleres Laden ausgestattet.

 

Doosan

Vom koreanischen Hersteller Doosan sind zurzeit sieben knickgelenkte Radlader vom DL200 bis zum DL500 erhältlich. Die Motorleistungen reichen von 107 bis 250 kW, die Schaufelinhalte von 1,9 bis 4,8 m³. Um die Vorgaben der Tier 4 interim/Stufe IIIB-Verordnung einzuhalten, wird als erster der DL450 mit einem Scania-Motor mit 13 l Hubraum und 263 kW Leistung ausgestattet.

 Hitachi

Ein breites Knickladerprogramm wird von Hitachi hergestellt und in Deutschland von Kiesel Baumaschinen vertrieben. Das kleinste Modell ist der ZW65, er wiegt 5,1 t und bietet 0,8 bis 0,9 m³ Schaufelinhalt, Selbstsperrdifferenziale und einen 46 kW starken Kubota-Motor. Die Schaufel kann im 90°-Winkel gekippt werden.  Die schwereren Modelle sind mit Load-Sensing-Hydraulik und HST-Getrieben ausgestattet. Größter der zwölf Lader ist der 48 t schwere ZW550 mit zwei Betriebsarten, Traktionskontrolle und Druckzuschaltung der Hydraulik. Er erreicht bis zu 6,9 m³ Schaufelinhalt und 360 kW Motorleistung.

 

Hyundai

Die Serie 9 der koreanischen Hyundai-Radlader wurde zur bauma präsentiert und umfasst mittlerweile sechs Modelle, deren Gewichte von 9,8 bis 30 t reichen. Durch die neue Hydraulik mit einer Pumpe mit variablem Fördervolumen und Load-Sensing-System sollen bis zu 10 % weniger Kraftstoff als bei den Vorgängern benötigt werden.

 

JCB

Neuestes Modell des englischen Herstellers JCB ist der kompakte TM220. Er wiegt 6 t, sein Deutz-Motor mit Turbolader leistet 56 kW. Der Hinterwagen des knickgelenkten Modells 409 wurde mit einem
speziell entwickelten Vorderwagen mit niedrig angelegtem Teleskopausleger mit Parallelhubfunktion kombiniert. Die Tragfähigkeit mit Palettengabel beträgt 2,2 t, die maximale Ladehöhe 4,56 m, die Vorwärtsreichweite 2,72 m. Das hydrostatische Rexroth-Getriebe bietet zwei Geschwindigkeitsstufen, womit der Lader bis zu 20 km/h erreicht.

 

Komatsu

In der Klasse der Kompaktradlader mit Gewichten von 4,6 bis 7 t werden von Komatsu fünf Modelle angeboten. Die Motorleistungen reichen von 41 kW beim WA65-6 bis 66 kW beim WA100M-6, die Schaufelinhalte liegen zwischen 0,55 und 1,8 m³. Auch die Kleinen sind mit dem Maschinenmanagementsystem Komtrax erhältlich und bieten Parallelhub für den Staplereinsatz, serienmäßigen hydraulischen Schnellwechsler und eine klappbare Kabine zur Wartungserleichterung. Die größeren Modelle für Bau und Gewinnung beginnen mit dem WA150PZ-6, der 8,6 t wiegt und 1,5 m³ Schaufelinhalt aufweist.

 

Kramer (Wacker Neuson)

Die Lader des zu Wacker Neuson gehörenden Herstelles Kramer bieten Schaufel-inhalte von 0,2 bis 2,5 m³. Alle 16 Modelle sind mit Allradlenkung und ungeteiltem Rahmen konzipiert. Der Größte, der 8,4 t schwere 880 mit Z-Kinematik, ist vor allem für den Schaufelbetrieb bestimmt, sein Motor leistet 88 kW. Mit teleskopierbarem Arm sind die Modelle 750T und 680T mit 1,2 bzw. 1,5 m³ Schaufelinhalt ausgestattet. Zum Programm der Wacker-Neuson-Gruppe gehören auch die bei Weidemann gefertigten Knicklader in gelb-schwarzer Lackierung. Erhältlich sind neun Modelle vom WL18 bis zum WL57 mit Gewichten von 1,8 bis 5,7 t und Schaufelinhalten zwischen 0,2 und 0,95 m³.

 

Liebherr

Das Liebherr-Programm beginnt mit sechs kleineren Stereo-Ladern vom 5,1 t schweren L506 Stereo mit 46 kW Leistung bis zum
8,4 t wiegenden L514 Stereo mit 72 kW. Die Stereo-Lenkung ist eine Kombination aus Knicklenkung und Achsschenkellenkung der beiden Hinterräder. Dabei wird der Knickwinkel auf 30° reduziert, der Wendekreis ist klein, die seitliche Standsicherheit verbessert sich, und der Lader kann höhere Lasten heben und verfahren. Auf die Stereolader folgen zehn größere Modelle vom L524, der 10,6 t wiegt und 86 kW Motorleistung erbringt, bis zum L568. Dieser Großradlader ist 31,4 t schwer, sein Motor leistet 250 kW. Bei Liebherr sind auch sämtliche großen Radlader mit hydrostatischem Antrieb ausgestattet.

New Holland

Auch New Holland erweiterte das Radlader-Angebot um neue Modelle mit Motoren gemäß Tier 4i/Stufe IIIB. Die drei Lader aus der neuen C-Serie, der W170C, W190C und W230C, wiegen zwischen 14 und 20 t und bieten Schaufelinhalte von 2,49 bis 3,63 m³. Ihre Motoren arbeiten mit SCR-Technik und Dieseladditiv. Trotz erhöhter Leistungen von 133, 154 und 168 kW konnte der Kraftstoffverbrauch um bis zu 10 % reduziert werden. Das neue 5-Gang-Getriebe mit Lock-up-Funktion ermöglicht schnellere Ladespiele und höhere Fahrgeschwindigkeit. Außerdem bieten die Neuen eine stärkere Hydraulik, ein progressives PowerInch-System und vier vorwählbare Leistungsstufen.

 

Terex

Das Terex-Programm umfasst sechs Modelle von Radladern mit Gewichten von 3,9 bis 6,8 t, darunter ist mit dem TL70S auch ein Schwenklader. Er ist 5,2 t schwer, bietet 44 kW Leistung und Schaufelinhalte zwischen 0,7 und 1 m³. Dann folgen vier größere Modelle vom 9,2 t schweren TL160 bis hin zum 17,6 t wiegendem TL310. Mit diesem 141 kW starken Radlader stieg Terex 2010 in die 3-m³-Klasse ein, bietet er doch 3,1 m³ Schaufelinhalt.

 

Volvo CE

Neu bei Volvo CE sind die Radlader der G-Serie mit Motoren gemäß Tier 4interim/Stufe IIIB. Die Modelle L150G, L180G und L220G und der auf der Conexpo vorgestellte L250G mit 35 t Gewicht sind mit Motoren und Antriebssträngen ausgestattet, die rund 20 % mehr Hubkraft und 10 % höhere Ausbrechkraft bei bis zu 15 % Kraftstoffeinsparung erreichen. Ihre Motoren verfügen über wassergekühlte Turbolader mit Verstellgeometrie, gekühlte Abgasrückführung und aktivem Partikelfilter und leisten zwischen 220 und 290 kW.

Dipl.-Ing. H.H. Cohrs,

Grube/Holstein

Langfassung diese Artikels: www.baumarkt-online.info

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