Für mehr Sicherheit auf Baustellen

Turmdrehkranhersteller empfehlen europaweite Harmonisierung der Ausbildung

Baustellen werden immer komplexer. Die Technik, die heute in Turmdrehkranen steckt, auch. Kranmonteure und Kranführer müssen deshalb über andere Fähigkeiten verfügen als noch vor einigen Jahrzehnten.

Baustellen werden immer komplexer. Die Technik, die heute in Turmdrehkranen steckt, auch. Kranmonteure und Kranführer müssen deshalb über andere Fähigkeiten verfügen als noch vor einigen Jahrzehnten. Deren Qualifizierung wird allerdings in Europa höchst unterschiedlich gehandhabt.

„Mehr Sicherheit auf der Baustelle, und zwar europaweit ist unser Ziel; deshalb brauchen wir eine Harmonisierung der Schulung von Kranführern und –monteuren“, fordert  Dr. Peter Schiefer, CEO der Wolffkran AG und Sprecher der Turmdreh-kranhersteller im Europäischen Baumaschinenkommittee (CECE). Diese haben kürzlich ihre  Empfehlungen unter dem Titel „für eine Europa-Lizenz für Monteure bzw. für Kranführer“ zusammengefaßt und veröffentlicht. Die Hersteller empfehlen europaweit einheitlich festzulegen, über welche Fähigkeiten Kranführer und Kranmonteure mindestens verfügen müssen, um einen Kran sicher zu führen bzw. aufzubauen zu können. Ziel ist eine sogenannte „Europa-Lizenz“ für diese beiden Berufsgruppen.  

Die Anforderungen, die an Kranführer und –monteure gestellt  werden, sind in Europa uneinheitlich. Auch In Deutschland ist die Regelung nicht strikt. Der Kranführer muss lediglich nachweisen, dass er die Fähigkeit zum Führen eines Krans besitzt. ZUMBau ist eine private Einrichtung, die eine entsprechende Ausbildung mit Prüfung anbietet, ähnlich ist das in Großbritannien. In Frankreich werden diese Prüfungen auf Basis der „CACES“-Anforderungen durchgeführt. Italien hat die Anforderungen für Kranführer gesetzlich in der sogenannten D.Lgs.n.81/2008 geregelt, für Kranmonteure ist ähnliches aber nicht vorgeschrieben.

Die europäischen Hersteller fordern deshalb europaweit einheitliche Mindeststandards an die Ausbildung von Kranführern und Kranmonteuren festzuglegen. Ein lizensierter Kranführer soll durch Trainings die Fähigkeiten erlangen, die nötig sind, um einen Kran selbständig und sicher zu führen. Dazu gehören u.a. die Kenntnis von nationalen Vorschriften und Regeln, Arbeitssicherheitspflichten eines Kranführers, Kranbedienung, Verstehen von Traglasttabellen, Auswahl von Lastaufnahmen und –anschlagmittel, Standsicherheit, Sicherheitstechnik und Unfallverhütung sowie praktische Aufgaben wie ein Parcourstraining. Ziel ist es auch, europaweit anerkannte Prüfstellen aufzubauen, die über qualifiziertes Schulungspersonal, mindestens zwei verschiedene Krantypen und ein ausreichendes Übungsgelände verfügen. Für Monteure von Kranen streben die Hersteller gleiches an.

Hier sollte der technische Lehrplan u.a. Wissen über das Baukaustenprinzip des Turmdrehkrans, das Positionieren und Ausrichten des Krans, Standsicherheits-bedingungen, das korrekte Einstellen von Sicherheitsbedingungen oder Grundkenntnisse der Elektrotechnik vermitteln. Die Herstellerempfehlungen sind in den CECE-Heften ausführlich beschrieben.

Sie können hier in Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch auf der CECE-Homepage heruntergeladen werden.

 

 

CECE

Das Committee of European Construction Equipment (www.cece.eu) vertritt die Interessen der europäischen Baumaschinenindustrie und setzt sich insbesondere für ein faires Wettbewerbsumfeld ein. Das CECE besteht aus 16 nationalen Verbänden in 14 Ländern, Sitz des Sekretariats ist Brüssel. Das CECE repräsentiert 1200 Unternehmen mit 130000 Beschäftigten. 2012 erwirtschafteten sie einen Umsatz von rund 25 Milliarden Euro. Die Europäer halten 20% an der weltweiten Produktion von Baumaschinen. Unter ihnen gibt es multinationale Konzerne ebenso wie kleine und mittelständische Unternehmen. In der CECE Section III kommen die CEO von führenden europäischen Turmdrehkranherstellern zusammen, um sich auszutauschen und gemeinsame Anliegen und Initiativen zu besprechen.

www.cece.eu

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