Vielfältige Lösungen für den Tief- und Straßenbau

Der Betonsteinspezialist F.C. Nüdling GmbH & Co. KG kann auf eine über 120-jährige Firmengeschichte zurückblicken. Was 1893 in der Rhön als Familienbetrieb begann, entwickelte sich zu einem innovativen Anbieter von Betonprodukten für den Hoch-, Tief,- Landschafts- und Straßenbau. tHIS sprach mit Dipl.-Betriebswirt (FH) Frank Diegmüller, Geschäftsführer der F.C. Nüdling Betonelemente GmbH + Co. KG, Fulda.

tHIS: Die F.C. Nüdling GmbH + Co. KG befindet sich inzwischen bereits in der vierten Generation im Familienbesitz. Wie ist der Betrieb nach der Neustrukturierung der Geschäftsführung im letzten Jahr nun aufgestellt?

Frank Diegmüller: Geschäftsführende Gesellschafter sind Peter Nüdling und Bernhard Pilz. Insgesamt gibt es 18 Gesellschafter aus 3 Gesellschafterfamilien. Unter dem Dach der Holding, die sich um Sparten wie Einkauf, Rechnungs- und Personalwesen und andere zentrale Bereiche kümmert, sind die drei Untergesellschaften FCN Betonelemente, FCN Fertigteiltechnik und FCN Natursteine angesiedelt.

tHIS:Wie haben sich die Mitarbeiterzahlen und vor allem der Gesamtumsatz im letzten Jahr entwickelt?

Frank Diegmüller: In 2015 hat sich der Umsatz des Gesamtunternehmens leicht rückläufig entwickelt. Dies ist natürlich immer abhängig von der Umsatzentwicklung der einzelnen Untergesellschaften. Dennoch kommen wir auf knapp 60 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahlen liegen in den letzten Jahren zw. 370 und 390. Dies hängt auch damit zusammen, dass wir in der Produktion in einzelnen Werken Leiharbeiter beschäftigen.

tHIS: Die Unternehmensbereiche Betonelemente und
Naturstein liefern beide Produkte für den Straßenbau.
Wie sieht hier die Verteilung aus? Wo kommt der Naturstein heute zum Einsatz?

Frank Diegmüller: Im Phonolithwerk Rupsroth und im Basaltwerk Billstein produzieren wir Natursteinkörnungen und Sande für den Straßen- und Wegebau. Außerdem betreiben wir im Werk Suhl eine Asphaltmischanlage.

tHIS: Und wie sieht es in der Sparte Betonsteinpflaster aus?

Frank Diegmüller: Die Sparte Betonelemente besteht aus acht Werken mit 210 Mitarbeitern. Sie ist mit 34 Mio. Euro der umsatzstärkste Bereich. Zu den Produkten zählen vor allem Betonpflaster und Bordsteine für den Straßen- und Tiefbau, aber auch Gestaltungspflaster mit hochwertigen Oberflächen für den Galabau. Hier kommen außerdem noch Palisaden, Treppenstufen sowie Mauer- und Hangbefestigungssysteme dazu. Eine weitere Produktgruppe sind Beton- und Stadtmobiliar für den öffentlichen Raum, die wir in Lizenz für einen europäischen Anbieter fertigen und in Deutschland exklusiv vertreiben.

tHIS: Nüdling fertigt auch Lärmschutzelemente für den Einsatz an Autobahnen, Schnellstraßen und Bahntrassen. Wie haben sich hier die Verkaufszahlen entwickelt?

Frank Diegmüller: Die Entwicklung ist zufriedenstellend auf einigermaßen konstantem Niveau. Hier sind wir stark abhängig von der öffentlichen Hand, was die Projekte bundesweit betrifft. Wenn es Projekte für Lärmschutz gibt, stehen wir natürlich im ganzen Wettbewerb mit Leichtmetall- und Holzbauweisen. Bei Betonwänden sind wir einer der führenden Anbieter in Deutschland.

tHIS: Und wie sieht es mit den Gestaltungsmöglichkeiten aus?

Frank Diegmüller: Die Lärmschutzelemente werden objektbezogen gefertigt und lassen sich daher nahezu frei gestalten. Anhand spezieller Matrizen sind dreidimensionale Muster genauso möglich wie einfache Ausführungen mit Rippen. Die Farbgebung erfolgt bereits im Werk durch den Einsatz eingefärbten Betons. Sämtliche Lärmschutzelemente sind unempfindlich gegenüber Frost und Tausalzen.

tHIS: Wie groß ist der Anteil des insgesamt produzierten Betonsteinpflasters, der bei öffentlichen Projekten, also im Straßen- und Platzbau, zum Einsatz kommt?

Frank Diegmüller: Zurzeit werden ca. 40 % unserer Gesamtproduktion des Betonpflasters an öffentliche Auftraggeber geliefert. Dabei handelt es sich meistens um Standardware. Der Hauptteil von 60 % geht in den Baustoffhandel, der dann Bauunternehmen, aber auch Endverbraucher versorgt.

tHIS: Ein Produkt, das speziell für die Befestigung öffentlicher Flächen geschaffen wurde, ist das AirClean-Pflaster. Wie „einsatzfreudig“ zeigen sich die Kommunen in Bezug auf diese Innovation?

Frank Diegmüller: Um die Funktionsweise und Wirksamkeit des Airclean-Pflaster demonstrieren zu können, wurde auf dem Gothaer Platz in Erfurt eine Feldversuchsfläche angelegt, auf der eine Abbaukapazität bezüglich Stickstoffdioxid von durchschnittlich 18 % (in drei Meter Höhe über dem Pflaster) über einem Zeitraum von 3 Monaten nachgewiesen werden konnte. Auch in Fulda kam das AirClean-Pflaster an einer viel befahrenen Straße zum Einsatz.

tHIS: Die Designpalette bei F.C. Nüdling reicht von geradlinig bis Landhausstil. Welches Pflasterdesign ist momentan besonders nachgefragt?

Frank Diegmüller: Im Trend sind zurzeit besonders die scharfkantigen Pflastersorten, d.h. ohne Fasenausbildung. Sowohl in mehreren Formaten kombiniert aber auch im Einzelformatbereich. Auch im öffentlichen Raum wird immer mehr scharfkantiges Pflaster verbaut.

tHIS: Bei Stadtplanern und Landschaftsarchitekten sind seit einiger Zeit besonders großformatige Pflaster beliebt. Sie finden häufig sowohl im öffentlichen wie im privaten Raum Einsatz. Welche Produkte bietet F.C. Nüdling Betonelemente in diesem Segment an?

Frank Diegmüller: In diesem Bereich waren wir bisher noch nicht tätig. Hier werden wir ab 2017 mit größeren und dickeren Formaten bis 1 x 1m und bis 16 cm Stärke in den Markt gehen.
Im Werk Wandersleben bei Gotha haben wir Anfang 2016 eine neue Plattenfertigung gebaut, mit den Veredelungslinien werden wir dann auch in der Lage sein, Großformate in den erforderlichen Oberflächen zu fertigen.

tHIS: Sehen Sie für die nächste Zukunft einen speziellen Gestaltungstrend in Bezug auf Formate, Farbgebung und äußeres Design des Betonsteinpflasters?

Frank Diegmüller: Momentan erfreuen sich lange und schmale Formate großer Beliebtheit. Bei der Farbgebung stehen kontrastreiche Produkte mit klaren Hell-Dunkel-Effekten ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Außerdem unterstreichen besonders die geradlinigen Pflastervarianten den klassisch-eleganten Gestaltungsstil, der gut mit der modernen „Bauhausarchitektur“ harmoniert.

tHIS: Herr Diegmüller, herzichen Dank für das Gespräch.

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