Nachtschicht in Minden

Mischwasserkanal in der Lübbecker Straße mit Glasfaserliner saniert

Die Lübbecker Straße in Minden gehört zu den meistbefahrenen Ausfallstraßen der Stadt. Hier Abwasserkanäle zu sanieren, stellt somit besondere Anforderungen vor allem an die Geschwindigkeit der Baudurchführung. Die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Niederlassung Blomberg, sanierte kurz vor Ostern innerhalb weniger Arbeitstage 1100 m eines stark geschädigten Betonsammlers DN 400 durch Schlauchlining mit dem lichthärtenden Berolina Liner Verfahren.

Das bewährte Berolina Liner Verfahren zeichnet sich als lichthärtendes Schlauchlining-System nicht nur durch besondere statische Leistungsdaten aus und ist von daher stets eine gute Wahl, wenn es gilt, statisch stark geschädigte Rohre zu sanieren. Dank der schnellen Aushärtungstechnik ist die Lichthärtung aber auch immer dann von Vorteil, wenn Sanierungsvorhaben unter extrem knappen Zeitvorgaben realisiert werden müssen. Hinzu kommt, dass hier vergleichsweise wenig Equipment im Einsatz ist, so dass sich die baubedingten Behinderungen im Verkehrsraum in Grenzen halten.
Ein Fall, bei dem all diese Aspekte zugleich zum Tragen kamen, war der Mischwassersammler unter der Lübbecker Straße im ostwestfälischen Minden. Das Betonrohr DN 400 wies sehr starke Korrosionsschäden auf und leistete infolge dessen einen spürbaren Beitrag zum Fremdwasser- Aufkommen an der Mindener Kläranlage.
Das Sanierungskonzept sah für den Kanal, der in Altrohrzustand II nach DWA A 127 eingestuft war, ein Schlauchlining vor, denn an eine Erneuerung war in der hoch verkehrsbelasteten Örtlichkeit gar nicht zu denken.

Insgesamt 11 Liner eingezogen

Bei der öffentlichen Ausschreibung des Projektes kam die Niederlassung Blomberg der Swietelsky-Faber Kanalsanierung GmbH zum Zuge. Ihre Aufgabe: 1100 m DN 400 in einem Zeitfenster von 10 Arbeitstagen samt aller Vor- und Nebenarbeiten zu sanieren. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 11 Liner eingezogen, deren Längen von 37 bis 186 m reichten; dieser längste Liner überfuhr drei Schächte in einer Einbau und sanierte somit vier Haltungen auf einmal. Aufgrund des knappen Zeitrahmens wurde teils sogar in den Nachtstunden gearbeitet. Statisch waren alle Liner auf eine Wandstärke von 4 mm im ausgehärteten Zustand ausgelegt.

Die Installation der Liner erfolgte in allen Fällen in der bewährten Art und Weise: Der Liner wird dabei über einen Kontrollschacht in die vorbereitete Leitung eingezogen und dann pneumatisch so aufkalibriert, dass er formschlüssig an der Rohrwand anliegt. Anschließend wird er für wenige Minuten geöffnet, so dass eine UV-Lampenkette in den Liner eingesetzt werden kann. Diese durchfährt den Schlauch mit exakt vorgegebener Geschwindigkeit; jeder Punkt der Lineroberfläche wird genau mit der UV-Strahlung beaufschlagt, die es für eine vollständige Durchhärtung des Schlauchliners braucht. Diese Härtungstechnik ist extrem schnell: In Minden durchfuhr die Lampenkette mit 12 x 400 Watt Lampenleistung den Liner mit 57 bis 62 cm pro Minute. So war auch der 186- m-Liner in rund drei Stunden einsatzfertig ausgehärtet und konnte nach Auffräsen einiger Anschlüsse noch am Einbautag wieder geöffnet werden. Auch dies spricht für lichthärtende Glasfasersysteme: Sie können praktisch sofort wieder in Betrieb genommen werden, da keine Abkühlungs-bedingten Längenschrumpfungen „abgewartet“ werden müssen, bevor man an die Nacharbeiten gehen kann.

Eine erschwerende Randbedingung war in der Lübbecker Straße die dauerhaft hohe hydraulische Auslastung des zu sanierenden Kanals. Hier musste eine Wasserhaltung mit einer Leistung von 100 l pro Sekunde geschaffen und von Haltung zu Haltung mehrfach umgesetzt werden. Ausgesprochen diffizil stellte sich hier die Abstimmung der drei Pumpstationen dar - angesichts widriger Höhenverhältnisse einiger Anschlüsse bzw. Keller galt es, jeden auch nur temporären Einstau unbedingt zu vermeiden, was eine sehr differenzierte Pumpensteuerung voraus setzte. Für das in der Realisierung anspruchsvoller Projekte erfahrene Team von Swietelsky-Faber Blomberg war dies aber letztlich keine wirkliche Herausforderung. Zu den Nebenarbeiten, die komplett mit eigenem Personal und Equipment abgewickelt wurden, gehörte auch die Anbindung von 35 Anschlüssen mit der Spachteltechnik des KA-TE-Robotersystems. All dies inklusive, wurde das Vorhaben souverän in dem vorgegeben Zeitrahmen abgewickelt, so dass der Mischwassersammler Lübbecker Straße pünktlich vor Ostern 2010 wieder seinen ungehinderten und umweltverträglichen Betrieb aufnehmen konnte.n

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