Mit dem Schlauchliner den Schlusspunkt gesetzt

Neue Abwasserleitungen für die Düsseldorfer Altstadt

Rund zwei Jahre haben die umfangreichen Kanalsanierungsarbeiten in der Düsseldorfer Altstadt gedauert. Insgesamt 1,6 km Kanalisation wurden während der Bauzeit im Auftrag des Stadtentwässerungsbetrieb Landeshauptstadt Düsseldorf erneuert. Während der überwiegende Teil der stark beschädigten Kanalrohre in der so genannten Stollenbauweise erneuert wurden, erhielten rund 400 m der alten Abwasserleitungen eine neue Auskleidung in Form eines Schlauchliners.

Den Auftrag für den Einbau des mit Epoxidharz getränkten Nadelfilzschlauchs erhielt die Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, die mit der Sanierung von weiteren Haltungen in der Mittel- und Grabenstraße sowie auf der Königsallee den vorläufigen Schlusspunkt hinter die Tiefbauarbeiten setzen konnte. Große Teile der über 100 Jahre alten Kanalisation in der Düsseldorfer Altstadt waren nach Auskunft des Auftraggebers stark beschädigt und mussten saniert werden. Dabei wurde das Kanalsystem von der Hafenstraße über die Berger Straße, Flinger- und Hunsrückenstraße bis zur Mutter-Ey-Straße auf rund 1200 m grundlegend erneuert, ebenso wie die Kanäle in der Bolkerstraße, der Rheinstraße, der Marktstraße sowie in der Mertensgasse. „Rund 680 m Eiprofilrohre in der Nennweite DN 800/1200 mm sowie 520 m Steinzeugrohre in den Nennweitenbereichen von DN 400 bis DN 500 mm wurden dabei überwiegend in Stollenbauweise eingebaut“, erklärt Bauleiter Andreas Schneider, Stadtentwässerungsbetrieb Landeshauptstadt Düsseldorf. Lediglich in der Hafenstraße wurde ein Teilstück des über 100 Jahre alten Leitungsnetzes in offener Bauweise erneuert. Darüber hinaus zählte die Erstellung von 34 neuen Schachtbauwerken zum Leistungsumfang der durchgeführten Tiefbauarbeiten, in deren Verlauf die Stadtwerke 240 m Wasserleitungen und 170 m Gasleitungen verlegt haben.


Grabenlos mit Vorteilen

Nach Aussage von Schneider hat sich der Auftraggeber für eine unterirdische Bauausführung entschieden, da auf diese Weise auf die Umverlegung sensibler Versorgungsleitungen weitestgehend verzichtet werden konnte. Ebenso wichtig war der Umstand, dass bei dieser Vorgehensweise Aufgrabungen weitestgehend entfallen konnten: eine wichtige Voraussetzung für die Arbeiten in verkehrstechnisch und touristisch stark frequentierten Bereichen wie der Düsseldorfer Altstadt. In den Leitungsabschnitten, die mit geringerem Aufwand ertüchtigt werden konnten, entschied sich der Auftraggeber für den Einsatz eines Schlauchliners von der Diringer & Scheidel Rohrsanierung. Bei dem Verfahren wird ein außenseitig PU-beschichteter Nadelfilzschlauch unmittelbar vor dem Einbau auf der Baustelle in einer eigens dafür konstruierten Mischanlage mit einem Epoxidharz getränkt, kontrolliert kalibriert, und dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die vorbereitete Haltung eingebracht. Hierbei wird der Schlauch mit Wasserdruck formschlüssig an die Rohrwandung angepasst und anschließend mit Warmwasser ausgehärtet. Das Ergebnis ist ein Produkt, dessen Standard und Qualität allen Anforderungen in punkto Dichtheit, statischer Tragfähigkeit und hydraulischem Abflussverhalten gerecht wird.


Maßgeschneiderte Auskleidung

Vor dem Einbau des Schlauchliners sind wichtige Vorarbeiten auszuführen. „Hierzu zählen unter anderem die Vorbereitung der Haltungen mit dem KA-TE-Roboter, einem hydraulischen Fräsroboter, der den Kanal von einragenden Scherben oder Ablagerungen und anderen Hindernissen befreit“, erklärt Jürgen Humpert, Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, NL Herne. Im gleichen Arbeitsgang werden noch einmal Lage und Position der vorhandenen Abzweige bzw. Stutzen ermittelt, um sie nach Einzug und Aushärten des Liners problemlos mit dem Fräsroboter öffnen zu können. Nach dem Einbau eines Preliners kann dann der für die jeweilige Haltung maßgeschneiderte Nadelfilzschlauch in das beschädigte Rohr inversiert werden. Über den Inversionsturm wird der Schlauchliner in die Sanierungsstrecke eingebracht.

Vorher wird der Schlauch in einer eigens konstruierten Dosier- und Mischanlage mit Epoxidharz getränkt und durch zwei Walzen kontrolliert kalibriert. Die mobile Tränkstation verfügt über je einen Harz- und einen Härtertank. „Sie sind klimatisiert, um die Harztemperaturen unabhängig von den Außentemperaturen auf einem definierten Stand zu halten“, so Humpert weiter. Die Überwachung erfolgt über integrierte Messgeräte. Regelbare Förderpumpen sorgen für den Transport der fest definierten Harz- und Härtermengen zum Zwangsmischer. Nun werden die Komponenten unter Luftausschluss zusammengeführt und in den Filzschlauch eingebracht. Der vorbereitete Inliner wird dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die zu sanierende Haltung eingebracht. „Der Druck der Wassersäule sorgt dafür, das sich der Inliner aufweitet und formschlüssig an die Wandung des alten Kanals anpasst“, erläutert Humpert. Nach der vollständigen Auskleidung der Haltung wird das Wasser erwärmt, um den Schlauchliner auszuhärten.


Qualität überzeugt

Die Qualität des Produktes hat den Auftraggeber überzeugt, ebenso wie die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. „Um die Kosten insgesamt so gering wie möglich zu halten, hat der Stadtentwässerungsbetrieb im Vorfeld Sanierungsmaßnahmen in der Altstadt geprüft, bei denen der bestehende Kanal mittels eines erhärtenden Schlauches stabilisiert und abgedichtet wird, ohne dass die Straßenfläche aufgebrochen werden muss“, so Schneider. Bei der Auswahl des Produktes und der Auftragsvergabe hatten die Sanierungsprofis von D&S dann die Nase vorn – auch hinsichtlich Qualität und Qualifikation. „Aufgrund der bei der Sanierung eingesetzten Verfahrenstechnik ist es für den Sanierungserfolg von erheblicher Bedeutung, dass die Sanierungsunternehmen geeignete Maßnahmen zur Qualitätssicherung durchführen und diese durch unabhängige Zertifizierungen gegenüber dem Auftraggeber nachweisen“, macht Andreas Schneider deutlich. Anforderungen, die sowohl das Unternehmen als auch das eingesetzte Verfahren erfüllen.

Die Diringer & Scheidel Rohrsanierung ist nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert und führt ein Gütezeichen der Beurteilungsgruppe S, das die fach-
gerechte Handhabung sowie die gütegesicherte Ausführung bescheinigt. Zudem liegt für das Produkt die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) vor – ein weiteres Plus an Sicherheit für Auftraggeber und Anwender.
Bis 2015 sollen die Kanalsanierungsarbeiten vollständig abgeschlossen sein. Bis dahin erhalten noch rund 18 000 Quadratmeter Straßenflächen in der Altstadt einen neuen Belag.n

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