27. MITGLIEDERVERSAMMLUNG GÜTEGEMEINSCHAFT KANALBAU

Michel tritt die Nachfolge von Jacobi an

Die Mitgliederversammlung der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau fand in diesem Jahr in Dresden statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Berichte des Vorstandsvorsitzenden der Gütegemeinschaft, Dipl.-Ing. Dieter Jacobi, des
Obmanns des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer, des Beiratsvorsitzenden, Dipl.-Ing. Rudolf Feickert M.A., sowie des Geschäftsführers, Dr.-Ing. Marco Künster.

Zudem wurden die Mitglieder von Vorstand und Güteausschuss neu gewählt. Dipl.-Ing. Ulf Michel, Michel Bau GmbH & Co. KG, tritt die Nachfolge von Dieter Jacobi als Vorstandsvorsitzender an, und Dipl.-Ing. Ingrid Hansen, Stadtentwässerung Dresden GmbH, wurde zu seiner Stellvertreterin gewählt. Darüber hinaus benannte die DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Dipl.-Ing. Hans-Peter Becker, Wirtschaftsbetriebe Duisburg - AöR, als neuen Vertreter der Auftraggeber in den Vorstand. Nach 14 Jahren Gütesicherungsarbeit und insgesamt 71 jeweils zweitägigen Sitzungen des Güteausschusses stellte sich Rainer Dilg nicht mehr zur Wiederwahl. Dipl.-Ing. Jürgen Zinnecker, Aarsleff Rohrsanierung GmbH, wurde stattdessen als neues Mitglied des Güteausschuss gewählt.

Drin, was draufsteht

„Auch wir profitieren von der Arbeit der Gütegemeinschaft Kanalbau“ – mit dieser Eröffnung leitete Gunda Röstel, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH, den Festvortrag ein. Die Rednerin zeigte sich froh darüber, dass es ein Gütezeichen gibt, wo drinsteckt, was draufsteht. „Und darauf kann man sich verlassen“, erklärte Röstel, bevor sie in ihrem Vortrag die Energiewende im Spannungsfeld von politischen Idealen und praktischer Umsetzung beleuchtete. „Die Energiewende ist ein hochkomplexes Puzzle und die Umsetzung ein langer Weg, für den wir uns gut aufstellen müssen“, so die Rednerin, die anschaulich darstellte, in welcher Form auch ein Entsorgungsbetrieb von dieser Thematik betroffen ist.

Auf gutem Kurs befindet sich die RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau, wie der scheidende Vorstandsvorsitzende Dieter Jacobi im Bericht des Vorstandes feststellen konnte. Die Zahl der Auftraggeber, die die Gütesicherung RAL-GZ 961 fordern, hat sich im Jahr 2013 auf 5.264 erhöht. „Damit leisten wieder mehr Auftraggeber einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Qualität im Kanalbau“, so Jacobi.

Für Jacobi tragen vor allem die vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft beauftragten Prüfingenieure einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die Botschaft der Gütesicherung Kanalbau sich derart verbreitet. Er dankte den beauftragten Prüfingenieuren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle für ihr großes Engagement, das durch eindrucksvolle Zahlen belegt wird: Es gab 1.306 Besuche zur Beratung bei Auftraggebern und Ingenieurbüros sowie 56 Auftraggeber-Fachgespräche, an denen 1.897 Personen teilnahmen. Darüber hinaus wurden insgesamt 8.070 Teilnehmer von Gütezeicheninhabern in 334 Firmenseminaren geschult. „Und im Rahmen der Gütesicherung haben die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure insgesamt 2.055 Firmen und 3.879 Baustellen im Geschäftsjahr besucht“, konnte Jacobi berichten, der darüber hinaus Beirat und Güteausschuss als weitere Säulen der Gütegemeinschaft bezeichnete.

Hervorragendes Ergebnis

Im Bericht des Obmanns des Güteausschusses bezeichnete auch Uwe Neuschäfer die Arbeit der Prüfingenieure als maßgebenden Baustein der Gütesicherung Kanalbau. Ihre Arbeit ist die Grundlage der Tätigkeit des Güteausschusses, der als zentrales und neutrales Organ alle Prüfungen abschließend bewertet. Insgesamt wurden 2013 auf fünf Sitzungen des Güteausschusses 5.865 Vorgänge zur Gütesicherung bearbeitet. Davon blieben 5.296 ohne Beanstandungen, in 232 Fällen gab es nur geringe Beanstandungen.

Darüber hinaus wurden 344 Verwarnungen ausgesprochen und in 9 Fällen wurde das Gütezeichen entzogen. „Ein Ergebnis“, so Neuschäfer, „das nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass wir uns alle gemeinsam für noch mehr Qualität im Kanalbau einsetzen müssen.“ Ein Appell, der auch in Richtung der Ingenieurbüros ging. Insbesondere bei der  Entwicklung im Bereich Ausschreibung (A) und Bauüberwachung (B) im offenen Kanalbau (ABAK), bei grabenlosem Einbau (ABV) und der grabenlosen Sanierung (ABS) von Abwasserleitungen und -kanälen gibt es noch Potenzial. Dem schloss sich der Beiratsvorsitzende an. „Hier gilt es, noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, so Rudolf Feickert. Eine Meinung, die von Planerseite geteilt wird. Das machte Dipl.-Ing. (FH) Markus Vogel, VOGEL Ingenieure, Kappelrodeck, deutlich, der in seinem Diskussionsbeitrag die Sicht eines Planers darstellte. „Die Qualität eines Sanierungsergebnisses steht im direkten Zusammenhang mit der Qualität und der Weitsicht der Planung“, so Vogel. „Deshalb kann es nicht sein, dass der Nachweis von Qualität und Qualifikation allein von den ausführenden Unternehmen zu erbringen ist und die Planer außen vor bleiben.“

Neutral und objektiv

„Unabhängig, ob in geschlossener oder in offener Bauweise: Die Wahl des geeigneten Verfahrens sollte nach objektiven, nachhaltigen und neutralen Gesichtspunkten erfolgen“, lautete das Credo von Feickert. Für den Beiratsvorsitzenden muss es im Interesse aller liegen, dass neutral, mit Sachverstand und objektiven Entscheidungen an alle Aufgaben zur Erhaltung des Kulturgutes Kanalinfrastruktur herangegangen wird. Dementsprechend bestehen die Aufgaben des Beirates in erster Linie darin, die Gütegemeinschaft in allen Belangen der Gütesicherung zu beraten und die Interessen der in den Verbänden Organisierten Unternehmen zu vertreten.
Den Grundgedanken, dass Qualität erst im Zusammenspiel aller beteiligten Parteien wirksam gesichert wird, nahm Dr.-Ing. Marco Künster im Bericht der Geschäftsführung auf. „Deshalb wendet sich die RAL-Gütesicherung in gleichem Maße an Auftraggeber, Ingenieurbüros und ausführende Firmen“, erklärte Künster, „und hieraus resultieren unterschiedliche Aufgaben, welche die Gütegemeinschaft in Form eines umfangreichen Dienstleitungspaketes für alle Beteiligten anbietet.“ Mit dem Hinweis auf das umfangreiche Datenmaterial in der Broschüre „Zahlen & Fakten 2013“ machte der Geschäftsführer deutlich, dass Gütesicherung Kanalbau eben doch viel mehr ist als eine reine Zertifizierung. Neben der Prüfung von Antragstellern und Gütezeicheninhabern geht es unter anderem um die Erarbeitung der Anforderungen an die Bietereignung.

Darüber hinaus stehen die Mitarbeiter der Gütegemeinschaft als Ansprechpartner zum Thema Qualität zur Verfügung, und mit der Öffentlichkeitsarbeit wird die Botschaft von „Qualität und Qualifikation“ medien- und branchengerecht aufbereitet. „Die Organisation von Erfahrungsaustauschen rundet das Gesamtpaket RAL-Gütesicherung ab“, erklärte Künster, der zum Schluss seines Vortrages darauf hinwies, dass die Gütegemeinschaft zum Jahreswechsel ihren Internetauftritt „noch mitgliederorientierter und benutzerfreundlicher“ gestaltet hat. Zudem profitieren die Gütezeicheninhaber von Sonderaktionen der Gütegemeinschaft. Als Beispiel nannte Künster das Nachschlagewerk „Kanalbau von A–Z, Vergabe, Vertrag, Gütesicherung“, dessen 2. Auflage die Mitglieder der Gütegemeinschaft Kanalbau, Gruppe 2 (Auftraggeber und Ingenieurbüros), im vergangenen Jahr im Rahmen ihrer Mitgliedschaft erhalten haben. In den nächsten Wochen wird ebenso den Gütezeicheninhabern der Beurteilungsgruppe AK ein besonderes Paket zugesendet, dass eine umfangreiche Sammlung „Technische Regeln  für den Kanalbau in offener Bauweise“ enthält.

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RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau

www.kanalbau.com

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