Verwaltungsgebäude der Zentralbank von Nigeria

Klettern ohne Kran und flexibel einrüsten mit System

Die nigerianische Zentralbank errichtet ein neues, repräsentatives Verwaltungsgebäude im Finanzviertel von Lagos. Beim Bau des 100-Meter-Hochhauses klettern die Schalungseinheiten mithilfe der PERI RCS Selbstklettertechnik hydraulisch, denn aus Platzgründen stehen nur drei Baukrane zur Verfügung. Dem raschen Arbeitstempo folgend wird die Rohbaufassade mit PERI UP eingerüstet. Schalung und Gerüst aus einer Hand, eine fachgerechte Einweisung des Baustellenteams durch PERI sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Bauverantwortlichen bilden die solide Basis für eine sichere und zügige Bauausführung.

Nigeria ist mit über 150 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land des afrikanischen Kontinents, es gehört weltweit zu den Ländern mit den reichsten Erdöl- und Erdgasvorkommen. Die größte Stadt Nigerias ist Lagos an der Atlantikküste, sie ist mit rund 14 Millionen Einwohnern neben Kairo und Kinshasa eine der Megastädte Afrikas und der Welt – mit anhaltend rasantem Wachstum. Zudem strebt Lagos an, das neue Finanzzentrum Afrikas zu werden.



Hohe Anforderungen auf engstem Raum

Die Zentralbank von Nigeria (CBN), die wichtigste Finanzinstitution des Landes, errichtet derzeit im Finanzviertel auf Lagos Island ihr neues, 100 m hohes Verwaltungsgebäude. Das Bauwerk wird auf 21 Geschossen modernste Arbeitsplätze für knapp 2.000 Bankangestellte bieten. Darüber angeordnet sind drei als Rundbau ausgeführte Exekutive-Geschosse und ein Hubschrauberlandeplatz. Eine Fassade aus Aluminium, Glas und Naturstein soll dem Komplex ein markantes Gesicht verleihen. Die schwierige Bauwerksgründung und die – aufgrund des sehr geringen Abstands zur Nachbarbebauung – äußerst beengten Platzverhältnisse stellen hohe Anforderungen an das ausführende Bauunternehmen Julius Berger Nigeria. Bereits in der Planungsphase wurden diese Herausforderungen bedacht, deshalb entschieden sich die Wiesbadener Schalungsingenieure von Bilfinger Berger Nigeria GmbH für die PERI Selbstklettertechnik und Gerüstlösung. Gemeinsam mit dem PERI Planungsteam aus Frankfurt und Weißenhorn wurde ein Konzept entworfen, das alle individuellen Projektanforderungen berücksichtigt.


Hydraulisch klettern ohne Kran

Auf dem begrenzten Baufeld stehen nur drei Baukrane für die Roh- und Ausbauarbeiten zur Verfügung. Deshalb kombinierten die Schalungsingenieure beim zentralen Hauptkern die VARIO GT 24 Träger-Wandschalung mit dem RCS Klettersystem zu projektspezifisch angepassten Kletterschalungseinheiten. Diese lassen sich schienengeführt und ohne Kran mithilfe der mobilen RCS Selbstkletterhydraulik umsetzen. Die Vorhaltung nur weniger Selbstkletterwerke und Hydraulikaggregate reduziert hierbei den Kostenaufwand für kranunabhängiges Klettern.

Die RCS Kletterschalung mit einer Arbeitsbühne sowie zwei Nachlauf- und einer Betonierbühne sind auf eine Regelgeschosshöhe von 4,20 m ausgelegt. Das PERI Konzept berücksichtigt insbesondere die veränderlichen Grundrisse mit sich verjüngenden Wandstärken von 55 cm auf 30 cm sowie Konsolauskragungen in Verbindung mit den Wandrücksprüngen. Zur effizienten Herstellung der engen Schachtabmessungen mit lichten Breiten von teilweise nur 2,50 m klettern auf nur einer RCS Bühne die VARIO Elemente für alle vier Wandseiten in das jeweils nächste Geschoss. Außerdem dimensionierten die PERI Spezialisten die Kletterschalungseinheiten derart, dass diese trotz Geometrieänderungen des Bauwerks über die gesamte Höhe nahezu unverändert und ohne zusätzlichen Montageaufwand eingesetzt werden können. Drei zusätzliche, an den Gebäudeecken angeordnete Treppenhauskerne klettern auf der Basis des CB Klettergerüstsystems mit Kranunterstützung. Kern- und Treppenhausschalung klettern drei bis vier Takte voraus.


Gerüstplanung und -statik aus einer Hand

Zur sicheren Ausführung der Natursteinarbeiten an der Bauwerksfassade wird parallel zu den Rohbauarbeiten das Fassadengerüst montiert. Hierbei passt sich das PERI UP Rosett Flex Modulgerüst perfekt an die komplexe Bauwerksgeometrie an. Die mithilfe der PERI CAD Software erstellte Gerüstplanung berücksichtigt die unterschiedlichen Gebäudegrundrisse mit zahlreichen Vor- und Rücksprüngen sowie die drei Krantürme mit den entsprechenden Befestigungsstreben. Planungsleistung und Nachweisführung für die Gerüststatik gingen hierbei Hand in Hand. Insbesondere bei den Teilabschnitten mit bis zu 100 m Gerüsthöhe konnte dadurch Planungssicherheit und eine optimale Materialausnutzung erreicht werden.

Als Standardfeldlängen dienen 2,50 m Gerüstfelder mit 1,00 m Arbeitsbreite. Erforderliche Längen-, Breiten- und Höhenanpassungen werden im 25 bzw. 50 cm Raster vorgenommen. Da auch die Stahlbeläge ein Breitenraster von 25 cm aufweisen, steht ein äußerst flexibles Systemgerüst zur Verfügung – mit Anpassungsmöglichkeiten, die üblicherweise nur mit Rohr-Kupplungsgerüsten zu erreichen sind. Darüber hinaus wird die Arbeitssicherheit erhöht, denn die integrierte Belagsicherung fixiert die Beläge sofort nach dem Einlegen gegen Abheben und die Plattformen sind ohne Spalt vollständig ausgedeckt.

Die Flexibilität des modularen Gerüstsystems vereinfacht geometrische Anpassungen: Durch das metrische Raster kann mit PERI UP Rosett Flex jederzeit auf nicht vorhersehbare örtliche Gegebenheiten reagiert werden – im System und damit ohne sicherheitsrelevante Beeinträchtigungen. Darüber hinaus wird PERI UP auf der Baustelle äußerst vielseitig auch als Bewehrungsgerüst und als Treppenturm eingesetzt.


Lagos wächst weiter

Mit seinen zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Theatern, Museen sowie Baudenkmälern stellt Lagos bereits jetzt das Wirtschafts- und Kulturzentrum des Landes dar. Zudem wollen zukünftig Banken aus Afrika, Europa und den USA sowie Nigerias Börse auf der Hauptinsel ansiedeln – aber es gibt keine freien Flächen mehr zur Erweiterung. Deshalb wird mit dem Megaprojekt „Eko Atlantic“ auf einer künstlichen, 9 km² großen Insel vor der Küste von Lagos ein neuer Stadtteil für eine Viertel Million Menschen und 150.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die erste Phase der Arbeiten ist beendet, 2,5 Mio. m² Land sind bereits aufgeschüttet.

www.peri.de


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