Interkommunales Gewerbegebiet „Dammfeld/Regelbaum“

Abwasserleitung über 550 m sichert die Abwasserentsorgung

Die Abwasserableitung des neuen Gewerbegebiets „Dammfeld/Regelbaum“ erfolgt über zwei parallele Druckleitungen DN 100. In Abstimmung mit dem Auftraggeber traf das planende Ingenieurbüro die Entscheidung, duktile Gussrohre von Saint-Gobain Pam Deutschland, Saarbrücken, für diese abwassertechnische Herausforderung zu verwenden.

Die beiden Enzkreisgemeinden Birkenfeld und Keltern haben sich in den letzten 40 Jahren durch unternehmerischen Mut mit Weitblick und durch Fleiß seiner Bürger zu sehr gut situierten Wohn- und Gewerbestandortgemeinden entwickelt. Für ihre traditionelle Schmuck- und Uhrenindustrie sowie andere Gewerbe- und Industriezweige wie z. B. Metallbearbeitung, Metallverarbeitung, Elektronik- und Präzisionswerkzeugbau, Galvanik, Bimetall und Doubléfertigung reichen die vorhandenen Flächen nicht mehr aus. Aus diesem Grund erschließen beide Gemeinden im Westen von Pforzheim das interkommunale Gewerbegebiet „Dammfeld/Regelbaum“. Mit der Erstellung des Bebauungsplanes und der Grünplanung wurde die Weber-Consulting Beratungsgesellschaft mbH beauftragt. Die Weber-Ingenieure GmbH, Pforzheim, erhielt den Auftrag für sämtliche tiefbautechnischen Planungsleistungen zur verkehrlichen Erschließung, zur Entwässerung und zur Wasserversorgung sowie die örtliche Bauüberwachung.


Erschließung in zwei Abschnitten

Das Gewerbegebiet wird in zwei Abschnitten erschlossen und stellt in den nächsten Jahren auf ca. 30 Hektar Fläche Gewerbegrundstücke in Größen zwischen 1.500 m² und 10.000 m² bereit. Damit steht den zukünftigen Entwicklungen beider Gemeinden hinsichtlich Gewerbe- und Industrieabsiedlung nichts mehr im Wege. Die verkehrliche Anbindung erfolgt über einen neuen großen Kreisverkehrsplatz an die Kreisstraße 4538 (Regelbaumstraße) und bietet somit kurze und direkte Wege zur B 10 und zur Autobahn A 8.


Entwässerung im modifizierten Mischsystem

Bei der Planung wurde von Anfang an größter Wert auf ein zielgerichtetes Wachstum mit ökologischem Bewusststein gelegt. Deshalb schreibt der Bebauungsplan u.a. die Errichtung von begrünten Flachdächern vor, um die Eingriffe in den natürlichen Wasserhaushalt auf ein Minimum zu begrenzen. Ausführliche Untersuchungen und Abstimmungen mit der Genehmigungsbehörde führten zur Planung der Entwässerung im modifizierten Mischsystem. Hierbei wird das anfallende gewerbliche Abwasser zusammen mit dem behandlungsbedürftigen Niederschlagswasser - Abfluss von den Straßen und belasteten Hof- und Lagerflächen - über ein Mischkanalnetz gesammelt und im freien Gefälle in ein Regenüberlaufbecken (RÜB) mit ca. 200 m³ Volumen am nördlichen Rand des Gebietes (topografischer Tiefpunkt) eingeleitet. Das im Regenfall aus dem gefüllten RÜB entlastete Wasser wird in einem nachgeschalteten, offenen Regenrückhaltebecken (RRB) mit ca. 4000 m³ Retentionsvolumen gepuffert und gedrosselt in den Federbach Richtung Keltern eingeleitet. Hierdurch kann keine hydraulische Überlastung des kleinen Gewässers eintreten. Das nicht behandlungsbedürftige Niederschlagswasser - i.d.R. die Dachabflüsse - wird über Regenwasserkanäle bzw. über offene Mulden und Gräben gesammelt und ebenfalls in das RRB eingeleitet. Insgesamt werden ca. 5300 m Kanäle mit Durchmessern bis DN 1000 eingebaut.

Das im Gebiet anfallende Schmutzwasser wird in das Kanalnetz der Gemeinde Birkenfeld eingeleitet und über das Kanalnetz der Stadt Pforzheim zur Reinigung auf das Hauptklärwerk Pforzheim transportiert. Da vom Tiefpunkt des Geländes beim RÜB bis zum Einleitpunkt in das öffentliche Kanalnetz ein Höhenunterschied von ca. 20 m zu überwinden ist, wird in das RÜB ein Schmutzwasserpumpwerk integriert. Zwei trocken aufgestellte Abwasserpumpen fördern den Drosselabfluss des Beckens über zwei parallele Druckleitungen DN 100 über jeweils 550 m bis zum Geländehochpunkt im Südosten des Gebiets. Hier erfolgt in einem Druckunterbrechungsschacht der Übergang in einen Freispiegelkanal.
Bei der Planung war zu berücksichtigen, dass im Zuge des ersten Abschnittes lediglich das Gelände westlich der K 4538 erschlossen wird, jedoch bereits sämtliche zentrale Entwässerungseinrichtungen mit zu errichten waren. Die Druckleitungen beginnen beim RÜB und verlaufen bis zum neuen Kreisverkehrsplatz im Straßenbereich. Anschließend liegt die Trasse im Grünbereich parallel zur Kreisstraße und unterquert diese am südlichen Ende. Danach folgt die Leitung einem Wirtschaftsweg bis zum Übergabeschacht. Über die Druckleitungen erfolgt die abwassertechnische Entsorgung des gesamten Gewerbegebiets. Hohe Betriebssicherheit war also gefragt. Neben einer redundanten Auslegung des Systems wurde ein Rohrmaterial gesucht, das selbst bei stärksten Beanspruchungen – sowohl bei Minimalüberdeckung im Gelände, als auch unter erhöhter Verkehrslast im Straßenbereich – nicht versagt. Um dem Grundwasser- und Umweltschutz Rechnung zu tragen, sollte das System auch erhöhten Dichtheitsanforderungen (Exfiltration) standhalten, eine Infiltration von Fremdwasser verhindern und eine erhöhte Wurzelfestigkeit aufweisen. In Abstimmung mit dem Auftraggeber fiel die Entscheidung, duktile Gussrohre von Saint-Gobain Pam Deutschland, Saarbrücken, zu verwenden. Auf Grund der hervorragenden duktilen Materialeigenschaften hatten die Weber-Ingenieure in der Vergangenheit bei einigen Spezialprojekten, wie z.B. einer Flussdükerung, bereits derartige Rohre erfolgreich eingebaut. Im vorliegenden Fall werden Druckrohre DN 100 GGG nach DIN EN 598 mit der Steckmuffenverbindung Standard nach DIN 28603 eingesetzt. Die Dichtungen der Rohre und Formstücke bestehen aus NBR (Perbunan), einem Werkstoff, der die Anforderungen nach DIN EN 681-1 erfüllt. NBR ist beständig gegenüber Ölen, Benzinen und CKW im Abwasser. Die Verbindung STANDARD zeichnet sich ferner dadurch aus, dass auch bei einem Druck von 10 Meter Wassersäule kein Fremdwasser in den Kanal eindringen kann. Für den Korrosionsschutz sorgen innen eine Auskleidung auf Basis Tonerdzementmörtel und außen ein Zinküberzug sowie eine Epoxid-Deckbeschichtung. Die Rohre haben eine Baulänge von 6 Metern und sind auf der Baustelle unkompliziert zu handhaben. Dies war der Garant für einen schnellen und wirtschaftlichen Einbau der insgesamt 1100 Meter Druckleitung.n

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