Erhöhte Kompetenz im kombinierten Trag- und Arbeitsgerüstbau
Die beiden Baukastensysteme Peri Up und VariokitGeneralunternehmer sind heute mehr denn je auf kompetente Gewerkepartner angewiesen – besonders beim Gerüstbau, zumal die Neufassung der TRBS 2121-1 auch die späteren Gerüstnutzer eindeutig mit in die Pflicht und Haftung nimmt.
Diese Aussage trifft vor allem auf den Gebäude- bzw. Fassadenbereich zu. Aber auch bei großen Infrastrukturprojekten, Industrieanlagen und komplexen Hochbauten ist disziplinübergreifendes Wissen der Beteiligten der entscheidende Schlüssel für den wirtschaftlichen Bauerfolg. Umso wichtiger sind für Bauunternehmer deshalb qualifizierte Partner, beispielsweise aus dem Gerüstbau, die sich bei den Ortbeton- bzw. Rohbauprojekten gewerkeübergreifend auskennen und die notwendige Kompetenz zu den vor Ort ablaufenden Bau- und Arbeitsprozessen besitzen.
Für Bauunternehmen und Gerüstbaubetriebe besonders interessant ist dabei die Schnittstelle bzw. das Zusammenwirken zwischen Trag- und Arbeitsgerüst. Die maßgeblichen Normen sind die DIN EN 12811 bei Arbeitsgerüsten und die DIN EN 12812 bei Traggerüsten. Ergänzt wird das Regelwerk der Traggerüste durch die Anwendungsrichtlinien (AwR) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DiBt). Bei der Traggerüstplanung müssen zusammen mit der Tragfähigkeit, geometrischen Anpassung, Aufbauhöhe und den Bauteilgewichten auch die notwendigen Zugänge und Arbeitsflächen exakt bestimmt und bemessen werden.
Ingenieurgerüstbau ohne Schnittstellenprobleme
Die Peri Kombination aus Trag-, Arbeits- und Schutzgerüsten kommt dabei nicht nur während der Neuerstellung von Bauwerken zum Einsatz, auch im Bestandsbau spielen sie eine buchstäblich tragende Rolle. Dort reicht ihr Einsatz von Schutzeinrichtungen über Abfangungen bzw. Aussteifungen bis hin zu Stütz- und Tragkonstruktionen für die Sicherung von stehenden, geneigten oder liegenden Bauteilen und Bauteilgruppen. Wie gut und einfach die Peri Gerüsttechnik in der Anwendung funktioniert, zeigen die beiden miteinander kombinierbaren Baukastensysteme Variokit und Peri Up.
Mit dem in sich logischen metrischen Verstell- bzw. Aufbauraster von 12,5 cm, 25 cm und 50 cm können beide Systeme im kombinierten Aufbau nahezu uneingeschränkt an jede noch so komplexe Bauwerksgeometrie oder geforderte Lastableitung angepasst werden.
Schlank ist einfach schneller
Beide Baukastensysteme eint die konsequent reduzierte Menge der Bauteile und Verbindungsmittel. Mit nur drei Kernbauteilen – dem Stahlriegel SRU, der Kletterschiene RCS, der Schwerlastspindel SLS – können bei Variokit ca. 80 % aller Schwerlasttragwerke aufgebaut werden. Weitere 15 % der Anwendungen sind mit zusätzlichen Systembauteilen aus dem Baukasten realisierbar; nur die restlichen 5 % erfordern projektspezifische Sonderbauteile.
Was heute Stand bei Arbeits- und Schutzgerüsten sein kann, verdeutlicht der Peri Up Gerüstbaukasten in seiner aktuellen Version. Er hat die typischen Vorteile und Anwendungen von Rahmen- und Modulgerüsten nahezu perfektioniert und zu einem einzigen Baukastensystem vereint, das inklusive Verbindungsmitteln und Ergänzungsbauteilen weniger als 500 Systemkomponenten umfasst. Durch den hohen Anteil der immer gleichen Kernbauteile in allen Ausführungsarten bleiben die Montageabläufe zwischen Standard- und Sondergerüstbau weitgehend identisch.
Dieses konsequent vereinfachte Montageprinzip beider Baukastensysteme ermöglicht hohe Sicherheits- und Geschwindigkeitsvorteile – sowohl im Auf- und Abbau als auch im Einsatz auf der Baustelle. Vorteile, die auch nach der Montage für jeden Gerüstbauer unmittelbar erkennbar sind. Kombinierte Gerüstkonstruktionen aus Variokit und Peri Up zeichnen sich durch ihren klar gegliederten, schlanken Aufbau aus – mit einem Minimum an Abfangungs-, Verstrebungs- oder Aussteifungsbauteilen.
Variable Stiellasten von 50 kN bis 700 kN
Welche Bandbreiten im Traggerüstbau mit den beiden Baukastensystemen plan- und ausführbar sind, zeigt besonders eindrücklich der Vergleich zwischen dem Variokit Schwerlastturm VST und dem Peri Up Flex Stützturm MDS K. Als freistehender Stützturm kann der MDS K bei einer Aufbauhöhe bis 6,39 m bis zu 47 kN an Lasten aufnehmen; am Kopf gehalten sind bis 21,39 m Aufbauhöhe möglich bei Lasten bis 50 kN pro Stiel.
Welche Traglastsprünge bei Ingenieur- und Infrastrukturbauwerken wie Hochhäusern, Brücken und Tunneln erreichbar sind, zeigen die entsprechenden Werte beim Schwerlastturm VST. Hier sind Einzelstiellasten bis maximal 700 kN möglich bei bis zu 40 m Aufbauhöhe. Bei projektspezifischer Planung können es auch größere Höhen sein.
Wenn schon, denn schon
Der kranversetzbare Stützturm MDS K kann dafür unter den Aspekten der Aufbausicherheit, Ergonomie und Montagegeschwindigkeit überzeugen. Der stehende Auf- und Abbau des Stützturms wird im Schutz eines vorlaufenden Geländers und „mitkletternder“ Beläge ausgeführt. Auf diese Weise arbeiten die Anwender auf allen Ebenen und Montagesituationen sicher. Die Beläge als integrierte Bauteile im Stützturm MDS K werden einfach an den Horizontalriegeln eingehängt und verriegeln selbsttätig. Es gibt dadurch keine zusätzlichen Arbeitsschritte und keine temporären Bauzustände, die separat abzusichern sind.
Diese Konstruktion beschleunigt die Handhabung und sorgt gleichzeitig für eine hohe Sicherheit. Der Auf- und Abbau des Turms erfolgt bei weitgehend aufrechter Arbeitshaltung. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus den geringen Bauteilgewichten des MDS K. Sämtliche Elemente sind kompakt und leicht – kein Systembauteil wiegt mehr als 16 kg. In Summe ermöglichen die wenigen Systembauteile in Kombination mit den gleichbleibenden Montageschritten ein beschleunigtes Arbeiten.
Einstieg ohne Investitionsrisiko
Da Peri einer der weltweit führenden Schalungshersteller ist und auch seine komplette Gerüsttechnik selbst entwickelt und produziert, können Bauunternehmen und Gerüstbaubetriebe gleichermaßen von einem jahrzehntelangen Planungs- und Anwendungs-Know-how profitieren. In Summe ergibt dies eine gebündelte und umfassende Roh-, Beton- und Gerüstbaukompetenz, die in vergleichbarer Form kaum ein weiteres Mal im Markt zu finden ist. Diese spezielle Kompetenz spiegelt sich auch in den planungs- und baubegleitenden Dienstleistungen wider, mit denen die über 2.000 Projektingenieure und Fachberater den Kunden in seinen Peri Schalungs- und Gerüstprojekten weltweit unterstützt.
Diese reichen von statischen Berechnungen über Planungen in 2D und 3D oder nach der BIM-Methodik bis hin zur Baustelleneinweisung oder gar Bauleitungssupport durch Peri Richtmeister und Projektkoordinatoren. Und auch die Hürden kostspieliger Zusatzinvestition fallen weg. Wer ein Fassadengerüst aus Peri Up Easy Bauteilen erworben hat, kann Systemkomponenten von Peri Up Flex und Variokit jederzeit projektbezogen hinzumieten. Zudem vermittelt Peri immer wieder Projektpartnerschaften zwischen Bauunternehmen und Gerüstbaubetrieben.
Peri GmbH
www.peri.de
WährendTraggerüste nach den Bemessungsklassen A, B1 und B2 zum Abtrag von Flächen- oder Punktlasten aus Bauwerken und Bauteilen eingesetzt werden, sichern Arbeits- und Schutzgerüste sowohl die Bauwerkszugänge als auch die Arbeitsflächen und Schutzeinrichtungen für eine ungefährdete, reibungslose Höhenarbeit. Die Peri Lösungen für den Traggerüstbau umfassen Stützen, Stütztürme, Schwerlaststützen und Schwerlasttürme inklusive der Bauteile vom Ingenieurbaukasten Variokit. Die Ausführungsarten reichen von einfachen Unterstützungskonstruktionen im Hochbau bis zu den komplexen Tragwerken im Ingenieur- und Infrastrukturbau.
Wetzlar, Wetzlar
Beim Ersatzneubau der viergeschossigen Goetheschule kommen auch die kranversetzbaren Stütztürme MDS K des Peri Up Gerüstsystems zum Einsatz. Nach seiner Fertigstellung wird es das größte Oberstufengymnasium im Bundesland Hessen sein. Für die hohen Geschossdecken beispielsweise im Foyer und im Hörsaal dienen die MDS K Stütztürme als Tragsysteme für die Peri Multiflex-Träger-Deckenschalung. Mit nur zwei unterschiedlichen Turmgrundrissen – 1,25 m x 1,00 m und 1,25 m x 1,50 m – werden alle Deckenlasten aus bis zu 8 m Höhe sicher abgeleitet. Im Bereich massiver Unterzüge mit 96 cm und 106 cm Höhe sorgen über Horizontalriegel im 25-cm-Systemraster angekoppelte Vorsatzscheiben für die Abtragung konzentrierter Vertikallasten.
Die schlank ausgelegte Kombination aus Multiprop-Alu-Deckenstützen und Komponenten der Baukastensysteme Variokit und Peri Up bildeten die Arbeitsplattform für eine Elektro- und Sprinklerinstallation an der Hallendecke, Die Gerüstlösung für eine 400 m² große Arbeitsplattform in 6,65 m Höhe führte zu keinerlei Beeinträchtigungen des regulären Verkaufsbetriebs. Aufgelagert auf lediglich 22 Einzelstützen dienten System-Stahlriegel des Variokit Ingenieurbaukastens in 3,60 m Höhe zur Lastverteilung und als Auflager für das darüber angeordnete Peri Up Flex-Raumgerüst im 3,00 x 3,00 m Systemraster. Die Plattformkonstruktion samt Unterbau ließ sich statt der ursprünglich vorgesehenen sechs in nur drei Nachtschichten aufbauen – ohne jegliche maschinelle Unterstützung.
Der Westflügel des Karlsruher Naturkundemuseums wurde mit einer umfassenden Schalungs- und Gerüstlösung aufwändig saniert und modernisiert. Eine Variokit-Fachwerkkonstruktion stützte die historische Westfassade ab, während dahinter der alte Flügel abgebrochen und ein neuer Trakt mit hohen Sichtbetonansprüchen (SB 4) geschalt und betoniert wurde – alles bei laufendem Betrieb. Für die Schalungs- und Bewehrungsarbeiten der 12 m hohen Außenwände dienten die Peri Up Flex Bauteile als 7,50 m hohes Trag- und Arbeitsgerüst. Mit Hilfe der Peri Variokit Fachwerkkonstruktion wurde
die 12 m hohe, denkmalgeschützte Westfassade auf knapp 50 m
Länge während der gesamten Baumaßnahme zuverlässig abgestützt. Die exakt an die vorhandenen Fensteröffnungen angepasste Fassadenabstützung basierte auf mietbaren Variokit
Systembauteilen.
Eine provisorische Abfangung von Fassaden, Arkaden und Decken ist oft ein notwendiger Bestandteil von aufwändigen Sanierungsarbeiten. Ziele sind dann der Austausch der Fundamente und/oder der Neuaufbau der Mauern, Pfeiler und Säulen. Hierfür werden die betroffenen Bauteile nicht nur abgestützt, sondern oftmals um einige Millimeter oder sogar Zentimeter angehoben. Zur temporären Umlastung des Bauteilgewichts auf entsprechend vorbereitete Hilfsfundamente eignet sich besonders gut die Abfangkonstruktion aus Peri HDT-Jochträgern und Peri Up Flex-Schwerlaststützen HD. Durch die mobile Hydraulikeinheit des Peri Up Schwerlastsystems lassen sich die abfangenden Stützen schrittweise in 25-kN-Schritten bis zu 200 kN weg- und kraftkontrolliert vorspannen und absenken. Das vorgegebene Ablauf- und Sicherheitskonzept wird vor Ort messtechnisch überwacht und protokolliert. Alle Bauteile sind aufgrund ihres geringen Eigengewichts von Hand transportierbar und ermöglichen einen kranunabhängigen Auf- und Abbau.
Die Sanierung der beiden 60 m hohen Stahlpylonen galt als eines der schwierigsten Gerüstbauprojekte der Niederlande – auch wegen der enorm hohen Windlasten im Mündungsbereich der Maas in die Nordsee. Da der komplette Überbau der Brücke über die Schrägseile frei beweglich abgehängt ist, konnte die etwa 200 t schwere Gerüstkonstruktion nicht auf der Fahrbahnplatte aufgestellt werden. Deshalb wurde diese hohen Eigen- und Verkehrslasten durch VRB Rüstbinder und VST Schwerlasttürme (aus dem Variokit Ingenieurbaukasten) über die gesamte Fahrbahnbreite hinweg aufgenommenen und seitlich über die Pylon-Fundamente abgetragen. Auf dieser Überbrückungs- und Auflagerkonstruktion wurde die Pylon-Geometrie mit Peri Up Flex Bauteilen eingerüstet inklusive aller Arbeitsebenen und Zugänge. Die Arbeitsplattform mit einer beidseitig vorgebauten Schutzdachkonstruktion basierte ebenfalls auf dem Peri Up Gerüstbaukasten. Diese Plattform wurde synchron zum Baufortschritt schrittweise nach oben versetzt bis zur endgültigen Höhe von 50 m.