Der Werkstoff überzeugt

Neubau eines Trinkwasserbehälters aus GFK-Rohren

Rund 115 Jahre ist der alte Hochbehälter Hardt in der Ortsgemeinde Mehren in der Vulkaneifel alt: Nun wurde er durch einen Neubau ersetzt. Nach der Prüfung mehrerer Alternativen fiel die Wahl auf einen GFK-Trinkwasserspeicher von Amiblu.

Aufgrund der schlechten Bausubstanz und eines fehlenden Standsicherheitsnachweises entschied sich der Wasserversorgungszweckverband Gruppenwasserwerk Daun 2018, den alten Hochbehälter Hardt abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Die Wahl des Aufraggebers fiel auf den Einsatz eines GFK-Trinkwasserspeichers der Amiblu GmbH. Die von der Basten Tiefbau GmbH & Co. KG eingereichte Baulösung erwies sich bei Auftragsvergabe als das wirtschaftlichste Angebot. Darüber hinaus konnten Faktoren wie die sehr kurze Bauzeit und die Werkstoffeigenschaften der im Flowtite-Wickelprozess gefertigten GFK-Trinkwasserrohre die Beteiligten überzeugen.

Sanierung wäre nicht wirtschaftlich gewesen

„Eine Sanierung des alten Trinkwasserspeichers, der 1984/85 schon einmal umgebaut worden war, wäre nur mit einem hohen Kostenaufwand zu realisieren gewesen“, erklärt Klaus-Willi Wirtz, stellvertretender Werkleiter, Verbandsgemeinde Daun. „Darüber hinaus war aufgrund der Korrosion der Stahlträger der Standsicherheits-Nachweis der Deckenkonstruktion nicht mehr gegeben und die Wasserkammern waren undicht.“ Aus diesem Grund hat sich das Gruppenwasserwerk Daun für den Neubau des Hochbehälters entschieden, der die Siedlung „Weinfelder Hof“ und die drei Anwesen „Auf der Hardt“ über eine Druckerhöhungsanlage mit Trinkwasser versorgt hat.

Werkstoffeigenschaften überzeugten

In einem ersten Entwurf wurde seitens des Gruppenwasserwerks eine Bauweise mittels Großrohren DN 2400 vorgesehen. Das ausführende Unternehmen und Amiblu reichten dann gemeinsam einen Vorschlag ein, der den Einsatz von GFK-Rohren vorsah. „Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten des modernen Systems waren nicht nur die schnelle und problemlose Handhabung der Elemente auf der Baustelle, sondern auch die hervorragenden Werkstoffeigenschaften des verhältnismäßig leichten und glatten Werkstoffs GFK“, erinnert sich Bauleiter M. Eng. Martin Schüler von der Basten Tiefbau GmbH & Co. KG. Die Elemente des Systems werden komplett vorgefertigt zur Einbaustelle geliefert: Das wirkt sich günstig auf den Bauablauf aus.

Die gute mechanische Be- und Verarbeitbarkeit des Werkstoffs ermöglicht zudem vielfältige individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für maßgeschneiderte Ein- und Anbauten: „Schalt- und Steuerschränke können in den GFK-Modulen ebenso untergebracht werden wie ein Handwaschbecken für das Bedienpersonal“, berichtet Ralf Paul, Gebietsverkaufsleiter der Amiblu GmbH. „Außerdem gelten Rohre und Behälter im Betrieb als äußerst wartungsarm.“

Lösungen aus GFK im Trend

Die vielfältigen Vorteile, die das Speichersystem bietet, haben bereits bei ähnlichen Bauprojekten überzeugt: „Zahlreiche Gemeinden haben sich in den letzten Jahren zugunsten von Trinkwasser-Hochbehältern aus GFK entschieden“, so Paul. „Viele überzeugt auch der Umstand, dass sich Elemente aus GFK gerade für trinkwasserrelevante Maßnahmen eignen, da Mikroorganismen auf ihren glatten Oberflächen schlechter siedeln können als auf vergleichsweise rauem Beton.“

Paul hatte sich im Vorfeld der Baumaßnahme gemeinsam mit den Verantwortlichen des Wasserversorgungszweckverbandes Gruppenwasserwerk Daun eine aktuelle Baumaßnahme im Hunsrück angeschaut, bei der ebenfalls das als Baukastensystem konzipierte GFK-Fertigteil-Trinkwasserspeichersystem von Amiblu zum Einsatz kam.

„Diese Speicher bestehen aus einer oder mehreren Wasserkammern, der vorgelagerten Armaturenkammer und dem Zu- bzw. Eingangsbereich“, erläutert Paul. „Die Anordnung kann beliebig in das Gelände integriert werden.“

Lieferung in einem Teil

In der Ortsgemeinde Mehren wurde ein Einkammersystem mit vorgeschalteter Schieberkammer eingebaut. Bereits im Werk waren Schieberkammer und Speicher miteinander verbunden und laminiert worden. Die Gesamtlänge des neuen Speichers beträgt 13,50 Meter, wobei 3,50 auf die Schieberkammer und zehn auf den Trinkwasserspeicher entfallen. Er verfügt über ein Speichervolumen von 45 m3. Der Fronteinstieg wurde mittels einer Edelstahltür in der Abmessung 800 x 1.800 Millimeter hergestellt.

Die Lauffläche in der Schieberkammer besteht aus Gitterrosten. „Unter diesen Rosten verlaufen die Überlauf- und Entleerungsleitungen, die in einem Entleerungssumpf enden“, so Wirtz weiter. „Der Ablauf des Sumpfes wurde an die vorhandene Entleerungsleitung des alten Hochbehälters angeschlossen, deren Auslauf in den talseitigen Vorfluter führt. Die Zulauf- und Druckleitung wurden ebenfalls an die vorhandenen Leitungen angeschlossen.“

Darüber hinaus wurde die Überdeckung des Behälters auf der Eingangsseite mittels Drahtschotterkörben gesichert, alle anderen Böschungen mit einer Neigung von 1:2 angelegt.

Technik vor Ort eingebaut

Als Druckerhöhungs-Anlage wurde in die Schieberkammer eine Kompakteinheit mit zwei vertikalen Hochdruckpumpen eingebaut. Diese sind für einen Förderstrom von maximal Q = 8 m³/h und einer manometrischen Förderhöhe von 85 Meter ausgelegt. Abwechselnd saugen sie das Trinkwasser aus der rund 45 m³ großen Wasserkammer. Bei der Berechnung des Volumens der Speicherkammer wurden laut Wirtz Verbrauchszahlen aus den Ablesebüchern des Gruppenwasserwerks Daun zugrunde gelegt. Das ergab einen Spitzenverbrauch von 9,5 m3 für die angeschlossenen Verbraucher, 30 m3 für das Löschwasser und 4,5 m3 für sonstige Verbräuche. Dazu sind am Trinkwasserspeicher die Anschlüsse für die Entnahme von Löschwasser angebracht.

Abschließend wurde der gesamte Aushub für den neuen Trinkwasserbehälter für die frostsichere Bauwerksabdeckung und ergänzende Bauwerksanschüttungen wieder eingesetzt.

Der neue Trinkwasserbehälter ging im Herbst 2018 planmäßig ans Netz. Die Versorgungssituation konnte mit dem Neubau des Hochbehälters deutlich verbessert werden.

Amiblu GmbH

www.amiblu.com

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