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Building Information Modelling (BIM) erhöht Planungs- und Ausführungssicherheit beim Neubau einer Indoor-SpielhalleBuilding Information Modeling (BIM) erhöht Planungs- und Ausführungssicherheit beim Neubau einer Indoor-Spielhalle in Nordrhein-Westfalen.
Großzügiges Spieleparadies
Die neue Indoor-Spielhalle in der Stadt Haltern am See im Kreis Recklinghausen erstreckt sich auf mehreren Ebenen und einer Nettogrundfläche von knapp 3.140 qm2. Neben dem Spieleareal zu unterschiedlichen Themenbereichen umfasst das Raumkonzept eine großzügige Gastronomie auf 600 qm2. Von dort aus gelangt der Besucher auf einen überdachten Balkon- und Terrassenbereich, der unmittelbar an einen vorhandenen Teich angrenzt.
Die Realisierung der Spielhalle erfolgt in schlüsselfertiger Bauweise und wird bis auf die Außenanlagen und die Innenbekleidung der Spielräume von der Firma Brüninghoff als Generalunternehmer ausgeführt.
Vielseitige Bauaufgabe
Das Großprojekt weist einige Besonderheiten auf: Eine wesentliche Herausforderung ist die Größe und Komplexität der Architektur. Hinzu kommt die Beschaffenheit des Baugrundstückes, dessen Modellierung besonders aufwändig war.
Das Gelände ist durch einen fünf Meter hohen Versprung gekennzeichnet, in den die Indoor-Spielhalle zum Teil hineingebaut ist.
Um den markanten Höhenunterschied auch im Innenbereich sichtbar zu machen, wurde an der Stelle ein schräges Fensterband eingelassen. Das Hauptgebäude ist zudem in Teilbereichen in einen vorhandenen Teich gebaut. Auch aus logistischer Sicht hat die Bauaufgabe ihre Besonderheiten. So sind beispielsweise enge Absprachen mit den Spielgeräteherstellern notwendig.
Naturbaustoff für Konstruktion und Fassade
Die Materialwahl des Indoor-Spielplatzes ist angelehnt an den Außenbereich des Parks. Es kommen vor allem naturverträgliche und hochwertige Baumaterialien wie Holz zum Einsatz. Demzufolge bestehen die Außenwände aus Holzrahmenbauwänden. Das Haupttragwerk des Gebäudes bilden eine, in Teilen auf Bohrpfählen gegründete, Bodenplatte, sowie Ortbetonstützen und -wände, welche im Verbund gleichzeitig für die Dichtigkeit im Bereich der erdberührten Bauteile sorgen. Zusätzlich dienen Betonfertigteilstützen in Teilbereichen zum Abtrag der Lasten.
Der Fokus auf dem Material Holz spiegelt sich auch in der Fassade wider: Die Holzrahmenbauwände der Halle erhalten eine horizontale Verschalung aus Lärchenholz. Charakteristisch für den Baukörper sind zudem flache Anbauten, die sich mit einer teils grün farbigen Betonfassade vom Rest der Fassade absetzen.
Umfassender Informationsaustausch
Bei Bauvorhaben dieser Größenordnung und Komplexität ist das Risiko von Planungsfehlern deutlich höher als bei kleineren Projekten. Dies hat zum einen mit dem höheren konstruktiven und technischen Niveau des Gebäudes zu tun, zum anderen ist maßgeblich, dass mehr Spezialisten und Gewerke in die Planung und Ausführung eingebunden werden müssen.
Schon seit längerem setzt Brüninghoff bei Großprojekten erfolgreich auf die Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) und hat diese mittlerweile zum Standard gemacht.
Auch beim Bau der Indoor-Spielhalle in Haltern am See kam die BIM-Planungsmethode zum Tragen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung von Brüninghoff war die Möglichkeit, den Informationsaustausch zwischen den Projektbeteiligten bei umfassenden Informationen und vielseitiger sowie komplexer Architektur zu verbessern. Modellorientiert gearbeitet wurde dabei ab Planungsphase 5.
Um Kommunikation und Abläufe reibungslos zu gestalten, gab es einen BIM-Manager für das Gesamtprojekt sowie BIM-Koordinatoren für die einzelnen Fachdisziplinen (TGA, Holzrahmenbau, Massivbau, Gebäudehauptkonstruktion).
Bessere Vernetzung
Eine BIM-gestützte Planung beruht darauf, dass alle Projektbeteiligten an einem digitalen Bauwerksmodell zusammen arbeiten und so stärker miteinander vernetzt sind. Die Informationen aus den unterschiedlichen Planungsprogrammen werden hierbei mittels einer Schnittstelle zusammengeführt. Beim Projekt in Haltern am See wurde die vom internationalen Zusammenschluss BuldingSmart definierte Schnittstelle IFC (Industry Foundation Classes) zum Austausch der Daten zwischen Fachanwendungen eingesetzt.
Übersichtlichkeit und Arbeitserleichterung
Dies ist jedoch nicht der einzige Vorteil, der eine Einbindung von BIM im Planungsprozess sinnvoll macht. Denn dank des digitalen 3D-Modells erhalten die Beteiligten ein schnelles Verständnis für die Architektur, das Gelände und die Aufgabe – auch bei komplexen Bauvorhaben. Zudem ist eine hohe Übersichtlichkeit gegeben: So kann zum Beispiel die Paketabfolge der Trapezbleche und die Stützenaufstellung nach Zeit und Ort eingesehen werden.
Die terminlichen Abfolgen, die in Microsoft Project angelegt wurden, lassen sich anschaulich mit allen Beteiligten durchsprechen. BIM bringt zudem Arbeitserleichterung und Sicherheit: Die Montageanleitungen und Detailplanungen können bauteilabhängig abgerufen werden. Auch der Status jedes Bauteils ist für alle sichtbar, sodass Freigabe, Fertigstellung sowie Liefer- und Montagedatum leicht überprüft werden können.
Effektive Kollisionskontrolle
Darüber hinaus ermöglicht BIM die Ausgabe von Bauteillisten und Auswertungen. Der wohl größte Vorteil der Planungsmethode ist die Kollisionskontrolle von unterschiedlichen Gewerken im Programm. Durchgeführt wurde diese mit Ceapoint-Software. Anhand der genauen Darstellung von Lage und Art der Kollision können Planungsfehler direkt erkannt und behoben werden.
So wurden beispielsweise Kollisionen zwischen tragender Konstruktion und Technischer Gebäudeausrüstung sowie zwischen einer Lüftungsleitung und der Regenentwässerung verhindert. Die Eröffnung der neuen Indoor-Spielhalle in Haltern am See ist für das Frühjahr 2017 geplant.