„Das bietet kein anderes Gerüst“

Sicher und wirtschaftlich nach oben mit Layher Gerüstsystemen

Gespräch mit Wolf Christian Behrbohm, Geschäftsführer der Wilhelm Layher GmbH & Co KG, über den Fachkongress für Absturzsicherheit und über das modulare Fassadengerüst AGS mit vorlaufendem Seitenschutz.

THIS: Auf dem letztjährigen Fachkongress für Absturzsicherheit haben Sie den Fachbesuchern das modulare Fassadengerüst AGS vorgestellt. Sie haben viele Lösungen zum Thema Absturzsicherheit – warum gerade dieses System?

Wolf Christian Behrbohm: Das Thema Arbeitssicherheit hat bei Layher schon immer einen hohen Stellenwert – unabhängig von der jeweiligen Gerüstanwendung. Aufgrund neuer Sicherheitsvorschriften stand in der Branche zuletzt aber vor allem der Fassadengerüstbau verstärkt im Fokus. Da lag es für uns nahe, mit dem modularen Fassadengerüst AGS eine Innovation vorzustellen.

Denn dieses vereint die hohe Flexibilität des Allround-Systems mit dem vorlaufenden Seitenschutz bei Montage und Demontage. Man darf nie vergessen, dass Gerüste Arbeitsplätze in der Höhe sind. Es sind temporäre Hilfsstrukturen, aber am Ende ist es ein Arbeitsplatz für eine oder mehrere Personen, um dort in der Höhe sicher arbeiten zu können. Und solch ein Arbeitsgerüst soll nicht nur für diejenigen sicher sein, die dort oben arbeiten, sondern auch für die, die es errichten. Das ist uns wichtig. Bauunternehmer und Gerüstbauer wollen selbstverständlich sicher arbeiten, aber am Ende natürlich auch wirtschaftlich. Das ist ein mehrdimensionales Thema.

THIS: Ist Sicherheit in Aufbau und Nutzung ein Widerspruch zu Wirtschaftlichkeit und Effizienz?

Wolf Christian Behrbohm: Nicht, wenn man es richtig macht. In der Produktentwicklung haben wir diese beiden Schwerpunkte seit jeher im Fokus; das ist, was wir als Hersteller für die Sicherheit auf Baustellen tun können: sichere Produkte, einfach in der Anwendung, wirtschaftlich nutzbar. Zur Erhöhung von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gehört aber nicht nur die eigentliche technische Produktlösung. Man muss auch weitere Faktoren wie die zunehmende Digitalisierung und vor allem die Qualifizierung von Mitarbeitern mit einbeziehen. Dazu zählen Einweisungen, dazu zählt die Vorplanung, dazu zählen sicherlich auch die Aufsichtsbehörden – alles, was hilft, damit das Sicherheitsniveau auf Baustellen insgesamt steigt.

THIS: Zurück zum Fassadengerüst – Sie haben doch schon das Rahmensystem Blitz-Gerüst?

Wolf Christian Behrbohm: Ja, wir bieten zwei Fassadengerüstlösungen an. Je nach Ausrichtung von Gerüsterstellern haben beide Systeme entscheidende Vorteile – wie das Thema Wirtschaftlichkeit durch eine reduzierte Teileanzahl wie beim Blitz-Gerüst als Rahmensystem. Oder das Thema Anwendungsvielfalt und Anpassungsfähigkeit beim modularen Fassadengerüst AGS. Beide Lösungen erfüllen zudem die Anforderungen der TRBS 2121 Teil – wie den vorlaufenden Seitenschutz bei durchgehender Gerüstflucht.

THIS: Sind zwei Systeme nicht aufwendig?

Wolf Christian Behrbohm: Wir möchten, dass unsere Kunden erfolgreich sind. Und daher sollten sie unserer Meinung nach eine Wahlmöglichkeit haben. Dafür steht „Mehr möglich“. Das gilt sowohl für Kunden, die neu beginnen, als auch für Kunden, die sich für die Zukunft neu aufstellen möchten. Bestehende Kunden müssen bei der Ergänzung ihres Materialbestandes mit AGS übrigens nicht komplett in ein neues System investieren. Zu den Vorteilen des Integrierten Layher Systems gehört, dass viele Bauteile bei beiden Systemen verbaubar sind. Zum Beispiel die Gerüstböden, bei Fassadengerüsten ein wichtiger Bestandteil.

THIS: Gibt es Situationen, wo der eingebaute Schutz nicht greift?

Wolf Christian Behrbohm: Kein System am Markt kann für jede Situation die perfekte Rundum-Lösung bieten – vor allem da die Gerüstsysteme ja nicht nur an der Fassade zum Einsatz kommen, sondern auch als Traggerüst, als Überbrückung oder auch als Treppenturm. Mit dem Montage-Sicherungs-Geländer und auch der PSAgA als persönliche Schutzmaßnahme bin ich aber für solche Fälle gerüstet. Wichtig ist jedoch, dass meine Mitarbeiter optimal geschult sind und die verschiedenen Schutzmaßnahmen situativ richtig einsetzen können.

THIS: Sie sprachen vorhin bereits von der Qualifizierung von Mitarbeitern ...

Wolf Christian Behrbohm: Ja. Technische Schutzmaßnahmen sind ein wichtiger Faktor zur Erhöhung der Arbeitssicherheit, aus unserer Sicht dürfen aber heutzutage die Themen Digitalisierung und Mitarbeiter-Qualifizierung keinesfalls außer Acht gelassen werden. Ich muss Gerüstprojekte immer ganzheitlich betrachten.

Digitale Prozesse haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Arbeitssicherheit. Viele sicherheitsrelevante Aspekte lassen sich schon im Vorfeld anhand des digitalen Zwillings mit der Baustelle und den Sicherheitsverantwortlichen abstimmen und Unfallrisiken damit im besten Fall vermeiden.

Bei der eigentlichen Montage spielen dann qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine maßgebliche Rolle. Sie können durch ihre Erfahrung und ihr Know-how den Montagefortschritt positiv beeinflussen – und durch ihre Kenntnis relevanter Arbeitsschutzvorgaben gleichzeitig die Arbeitssicherheit bei Auf- und Abbau erhöhen, um Ihre Frage zu beantworten.

THIS: Welche Rolle spielen Sie hier als Hersteller?

Wolf Christian Behrbohm: Wir unterstützen unsere Kunden hierbei – unser Versprechen „Mehr möglich“ verstehen wir ebenfalls ganzheitlich. Möchten unsere Kunden ihre ersten Schritte in ihre digitale Zukunft machen, steht ihnen für Gerüstprojekte mit Layher SIM ein Prozess zur kompletten Projektbegleitung auf digitaler Ebene bereit. Und mit der Layplan Suite auch die integrierte Softwarelösung für die Umsetzung.

THIS: Und bei der Mitarbeiter-Qualifizierung?

Wolf Christian Behrbohm: Hier bieten wir schon seit einiger Zeit ein umfassendes Schulungsangebot mit Seminaren und Webinaren in Theorie und Praxis an – entweder im Rahmen der Technik-Seminare oder bei Bedarf auch als kundenindividuelle Schulungen. Und dies für Fassadengerüste ebenso wie für alle anderen Anwendungsmöglichkeiten der Layher Systeme. Sicherheit wird auch hier großgeschrieben.

THIS: Und wie sieht es mit Technischen Schutzmaßnahmen aus?

Wolf Christian Behrbohm: Jedes Produkt, das wir am Markt vorstellen, muss vorab unserem Anspruch an Wirtschaftlichkeit und Sicherheit gerecht werden. Nehmen Sie das Allround-Traggerüst TG 60. Neben einer wirtschaftlichen Montage hat das System auch hinsichtlich Arbeitssicherheit entscheidende Vorteile. Bei Auf- und Abbau können sich Monteure auf den automatisch rundumlaufenden Seitenschutz auf einem Meter Höhe verlassen. Und auch für Nutzer lässt sich die Sicherheit deutlich erhöhen. Mit Serienbauteilen.

THIS: Können Sie das detaillierer erklären?

Wolf Christian Behrbohm: Das TG 60 ist kein isoliertes System, es ist vielmehr Teil des Integrierten Layher Systems. Auf diese Weise ist die Kombination mit dem umfassenden Allround-Baukasten möglich. Mit Layher Systemböden lassen sich Arbeitsebenen unterhalb der Schalung oder am Rand der Schalung integrieren. Inklusive Seitenschutz. Und mit Podesttreppen können Treppentürme integriert werden. So geht es schnell und sicher nach oben und nach unten, sogar mit Arbeitsmaterial. Und man kann auch festhalten, dass die Produktivität steigt, wenn man aus einer sicheren Umgebung heraus arbeitet. Stichwort „gefühlte Sicherheit“ – Psychologie spielt da durchaus eine Rolle.

THIS: Apropos Treppentürme, diese können ja auch als Bautreppentürme ohne Gerüst zum Einsatz kommen. Wie sieht es hier mit der Sicherheit bei der Montage aus?

Wolf Christian Behrbohm: Das ist ein guter Hinweis. Beim Thema Arbeitssicherheit hat man das TOP-Prinzip im Blickpunkt. Wo möglich, setzen wir aber sogar noch einen Schritt früher an, und zwar bei der Eliminierung von Absturzgefahren. Lassen Sie mich das anhand des Allround-Modultreppenturms erläutern. Dieser kann schussweise am Boden vormontiert und per Kran zusammengesetzt werden. Passend zum Baufortschritt. Absturzgefahren während der Montage in großer Höhe werden dadurch minimiert.

THIS: Wenn also ein Kran auf der Baustelle ist, kann man hier eine Menge Zeit und Geld sparen, bei deutlich erhöhter Sicherheit. 

Wolf Christian Behrbohm: Genau. Die vormontierten Gerüstmodule oder die als Treppenturm ausgelegten Zugänge können Sie nicht nur bequem in Position bringen, sondern en bloc an eine neue Stelle heben. All das funktioniert deshalb, weil unsere Produkte sehr, sehr präzise gearbeitet sind. Es muss ja alles passen, die Stiele müssen eingefädelt werden. Die Qualitätssicherung hat bei Layher daher einen hohen Stellenwert. Aber – und das möchte ich betonen – es besteht trotzdem die Möglichkeit, auch per Hand zu montieren, wenn gerade kein Kran zur Verfügung steht.

THIS: Was werden Sie auf dem diesjährigen Fachkongress für Absturzsicherheit zeigen, der vom 8. bis 9. November in der Veltins-Arena auf Schalke stattfinden wird?

Wolf Christian Behrbohm: Im Herbst stehen einige wichtige Veranstaltungen an, die – zumindest Stand heute – endlich wieder stattfinden können, wie die Bauma. Wir arbeiten gerade mit Hochdruck an zahlreichen neuen Ausbau- und Ergänzungsbauteilen, die die Gerüstmontage aber auch das Arbeiten auf dem Gerüst wirtschaftlicher und zugleich sicherer machen. Besucher dürfen wie immer gespannt sein!

Wilhelm Layher GmbH & Co KG

www.layher.com

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