Zukunftsfähige Lösungen bei Starkregen

Dezentrales Regenwassermanagement

Vor dem Hintergrund zunehmender Starkregenereignisse ist die Abflussreduzierung durch ein dezentrales Regenwassermanagement mit Verdunstung, Nutzung, Rückhaltung und vor allem Versickerung sinnvoll.

Überflutete Straßen, überschwemmte Grünanlagen und vollgelaufene Keller: Aufgrund des Klimawandels sind Starkregenereignisse in jüngster Zeit deutlich häufiger aufgetreten. Mittlerweile machen diese Schäden nach Angaben der Versicherungswirtschaft die Hälfte bei Überflutungsschäden aus. Die Klima­prognosen der Bundesregierung lassen in Zukunft eine Steigerung der Intensität und Häufigkeit erwarten.

Doch was tun? Der Experte Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert fordert in einer Studie des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), dass die bestehenden gesetzlichen Vorgaben von den Planungs- und Genehmigungsbehörden umgesetzt werden. Zudem sei vor allem die Abflussreduzierung durch ein dezentrales Regenwassermanagement mit Verdunstung, Nutzung, Rückhaltung und vor allem Versickerung zu fördern.

Hersteller von Versickerungssystemen wie die Otto Graf GmbH, Teningen, bestätigen eine stärkere Sensibilisierung bei Grundstückseigentümern und Kommunen. „Die Nachfrage nach Versickerungssystemen ist deutlich angestiegen“, bestätigt Manfred Schindler, Vertriebsleiter bei der Otto Graf GmbH. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in Europa Marktführer von Lösungen für das Regenwassermanagement.

Während Hochwasserereignisse in großen Flusseinzugsgebieten durch modernste Überwachungs- und Prognosetechnologien mit Vorwarnzeiten von einigen Tagen vorhergesagt werden können, treten lokale Starkregenereignisse meist ohne oder mit nur sehr kurzen Vorwarnzeiten auf. Deshalb sind vor allem bei urbanen Sturzfluten Menschenleben und Sachwerte stark bedroht. Wohngebäude, öffentliche und gewerbliche Gebäude, Infrastuktur- und Verkehrsanlagen sind von den Starkregenereignissen stark betroffen.

Ganzheitlicher Überflutungsschutz

Experten empfehlen deshalb einen ganzheitlichen Überflutungsschutz mit Entwässerungssystemen für Verkehrs- und Freiflächen und intelligentem Regenwassermanagement. Für Grundstückseigentümer, kommunale und staatliche Institutionen sei eine koordinierte Zusammenarbeit geboten.

Die örtlichen Entwässerungseinrichtungen wurden und werden in aller Regel für eine Nutzungsdauer von 50 bis 70 Jahren ausgelegt. Häufig sind diese aber länger in Betrieb und deshalb meist noch nicht für die nun häufiger auftretenden Starkregenereignisse dimensioniert. Da die Erweiterung eines bestehenden Kanalnetzes sehr aufwendig und kostenintensiv ist, empfiehlt der Experte, dass in der Bauleitplanung vor allem Maßnahmen zur Verminderung und Rückhaltung der versiegelten Oberflächen vorzusehen sind.

Eine der zentralen Forderungen der Studie an die Grundstückseigentümer und die Kommunen ist deshalb die dezentrale Versickerung des Niederschlagswassers, soweit dies technisch und wasserwirtschaftlich möglich ist.

Versickerung vor Ort

Die Versickerung von Niederschlagswasser vor Ort bietet dabei wesentliche Vorteile. Das Verfahren minimiert nicht nur die hydraulischen Lasten im Kanalnetz bei einem Starkregenereignis und schützt deshalb vor Überflutungen. Die dezentrale Versickerung reduziert zudem Strukturkosten, da Abwasserkanäle im Trennsystem und Schmutzwasserhebeanlagen kleiner dimensioniert werden können. Nicht zuletzt spart der Einleiter, wenn die Kommune bereits Niederschlagsgebühren erhebt. Versickert das Niederschlagswasser auf dem Grundstück, entfällt in aller Regel die Niederschlagswassergebühr für die daran angeschlossenen Flächen vollständig.

Zudem wirkt die Versickerung der zunehmenden Versiegelung vor allem in urbanen Räumen vor und fördert die Grundwasserneubildung und damit den erwünschten Anstieg des Grundwasserspiegels. Mit einer der Versickerung vorgeschalteten Regenwassernutzung lassen sich zudem wertvolles Trinkwasser und damit weitere Kosten sparen.

In den vergangenen Jahren haben sich Versickerungsmodule aus Kunststoff etabliert. Diese sind, verglichen mit Kies, nicht nur leichter und sparen damit Transportkosten, sondern reduzieren durch das deutlich höhere Speichervolumen den Aushub. Das System kann in allen Bundesländern installiert werden. In Baden-Württemberg oder sensiblen Wasserschutzgebieten werden die Systeme in der Regel in Kombination mit Mulden oder Substratfiltern eingebaut. Dies berücksichtigt die Anforderung, das Niederschlagswasser durch eine belebte Bodenzone zur Reinigung vor dem Grundwassereintritt zu führen.

Graf EcoBloc Inspect System

Der Graf EcoBloc Inspect überzeugt vor allem durch die einfache Handhabung beim Transport und der Montage. Durch die vormontierten Module wird beim Graf EcoBloc Inspect nur wenig Zubehör und kein Werkzeug benötigt. Dies reduziert in erheblichem Maß Kosten und Zeit in einem eng getakteten Bauzeitplan. Das qua­dratische Grundmaß der Module kann im Verbund an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Die mögliche Verlegung in bis zu sieben Lagen bei einer maximalen Einbautiefe von 5 m spart beim Einbau Fläche und damit Kosten. In der Größe mit 420 l entspricht das Rigolensystem gängigen Außenabmessungen von 80 x 80 x 66 cm. Bei hohen Grundwasserständen hingegen bietet sich der Graf EcoBloc Inspect mit 230 l Volumen und einer gesamten Einbautiefe von 60 cm bis Unterkante Rigolensystem als Lösung an. Durch die in den Modulen integrierten vertikalen Zentrierungen sind die Elemente nur noch horizontal zu verbinden. Trotz bis zu 60 % weniger Verbindungspunkten gegenüber herkömmlichen Rigolensystemen bleibt damit die hohe Stabilität des Blockverbundes erhalten. Dies dokumentiert unter anderem auch die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung.

Graf Projektteam

Das Graf Projektteam unterstützt Verarbeiter und Planer bei der möglichst wirtschaftlichen Planung und Dimensionierung sowie der termingerechten Lieferung zum Einbauort: Telefon 07641/589-9232, E-Mail

Otto Graf GmbH

www.graf.info

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