BAUMIT

Vielfältige Strukturen an Oberflächen

Im Laufe der Zeit haben sich nicht nur in der Mode- und Automobilindustrie,
sondern auch in der Oberflächengestaltung Trends etabliert. Der Vielfältigkeit und dem Ideenreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von ganz glatt gespachtelten
Wandflächen, bis hin zu grobem Aufspritzputz gibt es viel zu gestalten.

Susanne Rietzler, Produktmanagerin WDVS bei Baumit, Bad Hindelang

Die Möglichkeiten einen Putz zu strukturieren und dadurch zu gestalten, sind durch den Einsatz von sonst unscheinbaren Werkzeugen oder Alltagsgegenständen unbegrenzt. Oftmals entstehen daraus die interessantesten Muster und Oberflächen. Aber auch an die Verwendung von altbekannten Strukturtechniken wird oftmals nicht gedacht; viele davon sind bereits in Vergessenheit geraten. Ein offener Blick in alten Stadtgebieten und denkmalgeschützten Häusern kann den eigenen Ideenreichtum erweitern und zeigt auf, wie sich die unterschiedlichen Strukturen im gesamten Raum oder auf der Fassadenfläche auswirken.

Gestaltung von Obrflächen

Nicht nur Licht und Farben können einen Raum verändern, sondern auch unterschiedlich stark strukturierte Wandoberflächen. Optisch aufwertend und interessant sind dabei bereits kleine partielle Veränderungen, die oft mit den bereits vor Ort verwendeten Produkten erzeugt werden können. So kann eine Einrichtungsberatung, aber auch die Gestaltung einer Fassade einen ansprechenden Aufbau bekommen, der entweder die baulichen Attribute unterstützt oder egalisiert. Unzählige Bücher beschreiben Farbwirkungen und deren Eigenschaften, aber nur selten wird dabei auf die Oberflächen eingegangen. Oftmals wird nicht berücksichtigt, dass gerade die Rauigkeit eines Putzes den Farbton dunkler und intensiver wirken lässt.

Durch Strukturunterschiede lassen sich Flächen gliedern und gestalten. Ein besonders schöner Effekt entsteht, wenn sich selbst mit einem Farbton allein durch die Schattenwirkung unterschiedliche Farbnuancen ergeben. (Bild 1 und 2, Bramschkontor Dresden) Auch Teilbereiche lassen sich zusätzlich zu einem weiteren Farbton mit einer anderen Struktur gestalten, was die Trennung der Flächen noch hervorhebt. (Bild 3: Kita Worms)

Techniken

Eine einfach zu erstellende und auch auf Flächen anwendbare Strukturtechnik ist der sogenannte Besenzug, der auch häufig an historischen Fassadenflächen zu sehen ist.

Auftrag des Putzes erfolgt in einer gleichmäßigen Schichtstärke. Hier ist vorab zu testen, ob sich das zu verwendende Material auch gut strukturieren lässt. Wichtige Voraussetzungen sind hierbei ein gutes Standvermögen und dass der Putz relativ lange offen bleibt. Direkt im Anschluss wird die Struktur erzeugt. Dies kann mit unterschiedlichen Werkzeugen, z. B. einem Putzkamm, erfolgen. Nach Trocknung der Fläche wird diese je nach Kundenwunsch gestrichen oder lasiert (Bild 4:  Besentechnik).

Ein deutlich wachsender Wohntrend sind natürliche Oberflächen, so kann man selbst in einer Stadtwohnung ein Stück Natur erleben. Um diesen Trend an den Wänden fortzuführen, ist es viel individueller, eine Putztechnik zu erstellen, als eine Tapete von der Stange zu wählen.

Die nachfolgende Technik zeigt beispielhaft, wie sich mit Putzen eine Holzfläche im Innenbereich imitieren lässt. (Bild 5: Holzfläche)

Der Putz muss in einer gleichmäßigen Schichtdicke aufgetragen werden, direkt nach dem Auftrag wird dieser strukturiert. Hier wird mit der Spitze eines Löffels oder einem ähnlichen Werkzeug gearbeitet. Mit kurzen Bewegungen und leichtem Druck wird der Putz waagrecht oder senkrecht bearbeitet. Um die Struktur herzustellen ist es notwendig, dass sich die einzelnen Rillen überlagern und dass sich die Verarbeitungsrichtung immer wieder ändert.

Nach Trocknung der Fläche werden die Erhebungen leicht angeschliffen, anschließend kann ein lasierender Auftrag im gewählten Farbton aufgetragen werden. Um den Effekt zu erhöhen, wird die noch frische Lasur mit einem feuchten Schwamm wieder leicht von der Oberfläche abgetragen.

Eine weitere Möglichkeit zur spannenden Strukturierung von Oberflächen ist das Auflegen einer Folie auf frisch aufgetragene Spachtelmassen oder feinkörnigen Putzlagen. Wird sie mit einer Traufel aufgepresst und anschließend vorsichtig abgezogen, entstehen kleine Krater. Wird sie dagegen nur aufgelegt und wieder abgezogen, werden die Putzspitzen nach oben gezogen und ein völlig anderes Bild entsteht. Diese Oberfläche kann ein- oder mehrfarbig gestrichen oder lasiert werden, um so das spannende Oberflächenbild zusätzlich zu verstärken. (Bild 6: Folientechnik)

Innen und Außen

Im Innenbereich sind den Gestaltungsmöglichkeiten nahezu keine Grenzen gesetzt. Hier kann unter Berücksichtigung von Untergrundverträglichkeiten jede beliebige Oberflächenstruktur erstellt werden. Die Beschichtung im Außenbereich, vor allem auf einem Wärmedämm-Verbundsystem, ist bezüglich Produkten, Schichtdicken und Oberflächenstrukturen eingeschränkter. Dennoch ergibt sich hier ebenfalls ein großer kreativer Freiraum, der durch Geschick und Einfallsreichtum immer weiter ausgebaut werden kann.⇥■

Baumit GmbH, Bad Hindelang

www.baumit.com

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