Stahlbetonrohre für
Lückenschluss auf A 33

Beim Bau der BAB A 33 im Bauabschnitt 6 zwischen Bielefeld und Steinhagen entschieden sich die Planer bei der Linienentwässerung der Fahrbahn aus zahlreichen Gründen für eine Lösung aus Stahlbetonrohren in FBS-Qualität.

Die A33 verbindet den ostwestfälischen Raum mit den Nordseehäfen, den Niederlanden und über die A44 mit dem sächsischen Wirtschaftsraum. Von der rund 100 Kilometer langen Gesamtstrecke sind bislang dreiviertel der Strecke unter Verkehr. Zwischen Borgholzhausen und Bielefeld bestand bis vor einigen Jahren noch eine Lücke von etwa 27 Kilometern. 6,4 Kilometer dieser Lücke wurden im Dezember 2012 im Bielefelder Süden für den Verkehr freigegeben, weitere 7,9 Kilometer sind derzeit in Steinhagen im Bau sowie 12,6 Kilometer zwischen Halle und Borgholzhausen. Bei der Linienentwässerung der Fahrbahn im Bauabschnitt 6 zwischen Bielefeld und Steinhagen entschieden sich die Planer aus zahlreichen Gründen für eine Lösung aus Stahlbetonrohren in FBS-Qualität. Bereits 1937 wurde eine Strecke Osnabrück - Bielefeld - Paderborn im Grundnetz der Autobahnen festgehalten. Die eigentliche Planung für eine Autobahnverbindung zwischen der A 1 bei Osnabrück und der A 44 begann dann aber erst in den 1960er Jahren. Für den aktuellen Bauabschnitt 6 von Bielefeld bis Steinhagen – inkl. dem Anschluss an die B 68 am Schnatweg - wurde Ende 2003 die Planung fertig. Nach einem aufwändigen Planfeststellungsverfahren fand am 25. September 2009 hier der 1. Spatenstich für den knapp 8 km langen Abschnitt statt. Auf der Strecke, die auch zwei Autobahnanschlussstellen einschließt, entstehen für Gesamtkosten in Höhe von ca. 90 Millionen Euro neben der vierspurigen Fahrbahn mit zweibahnigem Querschnitt 20 Brücken, 4 Regenrückhaltebecken und 26.000 Quadratmeter Lärmschutzwände. Die längsseitige Entwässerung der Fahrbahnen erfolgt hierbei über 41.000 Meter Beton- und Stahlbetonrohre. 

Stabiler Werkstoff gefragt

Michael Vieker vom Landesbetrieb Straßenbau NRW erklärt, warum sich der Bauherr für den Werkstoff Beton entschieden hat: „Für den Großteil der Rohre, die wir im Abschnitt 6 der A 33 verbauen mussten, kam für uns nur eine Lösung aus Beton in Frage. Hierfür sprachen mehrere Gründe. Das wesentliche Argument für den Werkstoff Beton sind seine statischen Eigenschaften in Bezug auf die speziellen Einbaubedingungen auf der A 33. Durch das oft sehr geringe Längsgefälle der A33 haben wir es in vielen Bereichen mit nur sehr geringen Überdeckungen zu tun. Teilweise liegen die Rohre weniger als ein Meter unter dem Fahrbahnoberbau. Starke dynamische Belastungen sind dabei vorprogrammiert. An anderen Stellen haben wir es dagegen mit besonders hohen Überdeckungen zu tun, denn die Lärmschutzwände werden zum Teil auf bis zu 3 bis 4 m hohen Wällen errichtet, die eine große Erdauflast zur Folge haben. Um auf Nummer Sicher zu gehen, haben wir uns im Zweifel hier lieber insgesamt für ein stabiles Rohr aus Beton entschieden“, so Vieker.

Hohe Ansprüche an die Varianz der Rohrformen

Für die Lösung aus Beton sprachen aber noch andere Gründe, denn an das zu erstellende Rohrleitungssystem bestanden auch sehr hohe Ansprüche an die Varianz der Rohrformen. Hier konnte der Hersteller der Rohre - das Betonwerk Bieren aus Bad Oeynhausen, das zur Unternehmensgruppe Erdbrügger gehört – mit seiner Produktpalette punkten. Geliefert wurden Beton- und Stahlbetonrohre in den Abmessungen DN 300 bis DN 1400 jeweils mit und ohne Fuß, dazu zahlreiche Schächte, Unterteile und Rahmen. Ein besonderer Schacht, der hier oft zum Einsatz kam, ist der Ecovario Kompakt. Hierbei handelt es sich um ein neuartiges, monolithisches Schachtunterteil mit integrierter Abdeckplatte, das viele Vorteile in sich vereinigt. Durch seine Fertigung aus einem Guss und den Wegfall jeglicher Fugen, bietet dieses Schachtsystem eine äußerst geringe Einbautiefe und eine hohe Montagesicherheit. Die monolithische Bauweise garantiert eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen statische und dynamische Lasten sowie gegen hohe innere und äußere Wasserdrücke. Timo Nustede von der bauausführenden Johann Bunte Bauunternehmung aus Papenburg: „Mit diesen Eigenschaften ist dieser Betonschacht ideal für geringe Einbautiefen geeignet, so wie wir sie hier vorfinden. Außerdem ist es für uns von Bedeutung, dass die einzubauenden Systeme perfekt miteinander harmonieren, so dass dieser Kompaktschacht Vorteile in Bezug auf Einbauzeit, Kosten und Qualität gegenüber gemauerten Schächten aufweist“, führt Nustede fort. „Dadurch, dass der Hersteller in der Lage war, alle Elemente aus seinen drei Werken aus einer Hand bedarfsgerecht zu liefern, waren wir auf der sicheren Seite, dass alles passt.“

Ingenieurteam des Herstellers wird in Planung

miteinbezogen

Jens Niendieck – Verkaufsleiter beim Betonwerk Bieren – ergänzt: „Bereits in den frühen Planungsphasen wurde unser Ingenieurteam mit in das Projekt einbezogen. Dies stellte sicher, dass auch alle individuell gefertigten Sonderlösungen eine reibungslose Entwässerung auf der A 33 garantieren.“ Hierzu gehörten auch die Rahmendurchlässe, die die Autobahn in diesem Abschnitt kreuzen. Diese wurden mit speziell vorgeschriebenen Trockenwetterrinnen und Amphibienebenen ausgebildet. Niendieck: „Derartige Profile sind immer auftragsbezogene Ingenieurbauwerke mit objektbezogener Planung inkl. Prüfstatik.“

FBS-Qualitätsrichtlinie für besonders

lange Nutzungsdauer

Für den Einsatz aller hier eingesetzten Beton- und Stahlbetonbauteile sprechen aber auch noch die Qualitätsrichtlinien, nach denen diese Produkte gefertigt wurden. Diese erfüllen den hohen Qualitätsanspruch der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS), der eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle vorsieht. Hiermit ist eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sichergestellt. Darüber hinaus sorgt eine halbjährliche Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards.

Hohe Qualitätsanforderungen an die Rohre fordert der Auftraggeber bereits über die Ausschreibung, denn diese sind im Standard­leistungskatalog verankert und geben die Sicherheit, dass eine geprüfte Qualität eingebaut wird. Die Qualität der Rohre, die das FBS-Qualitätszeichen tragen, liegt weit über der Norm und sorgt damit für eine besonders lange Nutzungsdauer. Verantwortlich hierfür sind vor allem die guten Eigenschaften der FBS-Rohre in Punkto Dichtheit der Rohre und der Rohrverbindungen, der Tragfähigkeit, der Hydraulik und der
Korrosionsbeständigkeit.

Der für den Lückenschluss angesetzte Termin ist für Ende 2019 geplant. Vorher muss allerdings noch der siebte und letzte Bauabschnitt (Nr. 7), der die gut 12 km lange Strecke zwischen Halle und Borgholzhausen umfasst, fertig gestellt werden. Die Planungen für die Linienentwässerung aus Betonrohren sind bereits in vollem Gange, denn der Spatenstich für diesen letzten Abschnitt erfolgte bereits am 17.12.2012.

Unternehmensgruppe Erdbrügger

www.unternehmensgruppe-erdbruegger.de

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