Monolithisch und wertstabil

Physiotherapie-Zentrum in nachhaltiger Ziegelbauweise

Nach einem sorgfältigen Vergleich verschiedener Bauweisen entschieden sich
die Bauherren für massives Mauerwerk: Dabei kam als Außenwandbaustoff der „Unipor W09“-Planziegel aus dem Hause Leipfinger-Bader zum Einsatz.

Die Physiotherapie ist ein Wachstumsmarkt. Steigende Ansprüche der Patienten erfordern dabei zugleich immer umfangreichere Ausstattungen und erweiterte Leistungsangebote. Angesichts dieser Entwicklungen entschlossen sich Ewa und Rafael Pilch, die Betreiber des „Medicore“-Physiotherapie-Zentrums in der Ortsmitte von Eching (Niederbayern), für eine räumliche Veränderung: Im nahegelegenen Gewerbegebiet sollte daher ein neues, größeres und nach ihren therapeutischen Vorstellungen konzipiertes Gebäude entstehen.

Pultdach setzt Akzente

Die ortsansässige Dipl.-Ing. Architektin (FH) Sieglinde Bayersdorfer entwarf ein relativ kompaktes, zweistöckiges Gebäude mit einer Grundfläche von 13 x 34 Metern. Dabei setzen das um einen Meter hervortretende Obergeschoss und ein Pultdach optisch auffällige Akzente. „Die Gründe hierfür waren hauptsächlich technischer Art“, erklärt Bayersdorfer. „Mit dem Pultdach wollte ich die Entwässerungsproblematik eines Flachdachs umgehen und den Einbau einer Dachbrüstung vermeiden. Die Dachneigung gewährleistet zudem einen höheren Sonnenenergieeintrag für die geplante Photovoltaik-Anlage.“ Der Überstand des Obergeschosses schafft außerdem zusätzliche Nutzfläche und schützt zugleich die eintretenden Besucher vor Niederschlägen.

In enger Abstimmung mit den Bauherren sieht der Gebäudeentwurf vor allem ein helles Inneres vor. So fällt etwa im weiträumigen Trainingsbereich viel Tageslicht durch die großflächigen, bodentiefen Fenster. Die lichtdurchflutete Bauweise wird auch durch die im Trainingsraum integrierte, offene Treppe zur Empore sichtbar. Der Treppenaufgang an der Gebäuderückseite sowie ein rollstuhlgerechter Aufzug nahe des Eingangsbereichs kragen effektvoll aus der jeweiligen Außenwand heraus.

Massiv monolithisch

Für die Wahl der Bauart wurden mehrere Alternativen detailgenau erörtert. „Um die passende Lösung für ein Bauvorhaben zu finden, ist es sinnvoll, alle Optionen sorgfältig zu betrachten“, so die Architektin. Anfangs bevorzugten die Bauherren aufgrund der Flexibilität eine Holzständerbauweise mit vorgefertigten Elementen. Jedoch sollte ein gewisses Maß an Gestaltungfreiheit bestehen bleiben, solange die Planung einiger nicht
tragender Innenwände noch nicht abgeschlossen war. Daher fiel die Wahl schließlich auf eine massive, monolithische Gebäudehülle aus Mauerziegeln: Die zahlreichen Vorteile – wie etwa
vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, hoher Wärmeschutz und
langfristige Wertstabilität – überzeugten das Ehepaar. Mit dem nur rund zehn Kilometer entfernten Ziegelwerk von Leipfinger-Bader in Vatersdorf, einem Mitglied der Unipor-Gruppe, befindet sich ein renommierter Ziegelhersteller quasi nebenan. Die passende Ziegel-Lösung wurde dort in einem Beratungsgespräch mit Fachberater Dipl.-Ing. Architekt (FH) Oliver Hartel gefunden: Der „Unipor W09“-Planziegel garantiert dank seiner bauphysikalischen Qualitäten eine wirtschaftlich und energetisch überzeugende Außenwandlösung.

Aufgrund der wärmetechnisch optimierten Dreieckslochung erreicht der Mauerziegel einen Wärmeleitwert von 0,09 W/(mK). So erzielt das beidseitig verputzte Planziegelmauerwerk mit einer Dicke von 42,5 Zentimetern schon einen Wärmedurchgangskoeffizienten von nur 0,2 W/(m2K). Im Zusammenwirken mit anderen energiesparenden Einrichtungen, wie der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie einer Grundwasserwärmepumpe, wird Energieeffizienzhausstandard KfW 55 problemlos sichergestellt. „Auf diese Weise lässt sich wertvolle Heizenergie einsparen und der Betrieb des Gebäudes wirtschaftlich umsetzen“, fasst Architektin Bayersdorfer zusammen.

Wärme- und Schallschutz

Besonders wichtig bei der Planung ihres neuen Gebäudes war den Bauherren der Wohlfühlfaktor im Physiotherapie-Zentrum. Hierzu trägt das massive Mauerwerk unter anderem dank seiner hohen Wärmespeicherfähigkeit bei: Übermäßige Sonnenwärme wird tagsüber zwischengespeichert und erst während der kühleren Abend- und Nachtstunden an die Innenräume abgegeben.

Wesentlich für das Wohlbefinden in den neuen Räumen ist auch ein effektiver Schallschutz. Dank der Nähe zur B11 ist das neue Physiotherapie-Zentrum verkehrstechnisch gut angebunden – das hohe Verkehrsaufkommen von täglich rund 14.000 Fahrzeugen im Raum Landshut bringt jedoch auch einen entsprechenden Lärmpegel mit sich. Aus diesem Grund wurden bei der Aufteilung die ruhebedürftigen Therapieräume bewusst auf der straßenabgewandten Nordseite des Gebäudes angeordnet. Der Trainingsbereich befindet sich hingegen auf der Südseite, die dem Verkehrslärm deutlich stärker ausgesetzt ist. Aufgrund der Geräuschkulisse der Fitnessgeräte werden hier nach DIN 4109 keine speziellen Schallschutz-Anforderungen an Außenbauteile gestellt. Auch ohne weiteres Zutun wirkt sich der Planziegel dank seiner Massivität vorteilhaft auf die Lärmreduzierung im Innenraum aus: So dämmt er die von den Geräten verursachten Schallschwingungen und sorgt für Ruhe. Außerdem leistet das massive Planziegelmauerwerk mit einem Schalldämm-Maß (Rw,bau,ref) von 42,9 Dezibel in Kombination mit den schalldämmenden Fenstern einen effektiven Beitrag zum Schutz vor Außenlärm.

Zur weiteren Optimierung des Wärme- und Schallschutzes tragen zudem Deckenrandelemente bei. Die Kombination aus außenliegender Ziegelschale und zwei hocheffektiven Dämmschichten aus Neopor ermöglicht den Anschluss der Stahlbetondecke als optimierte Wärmebrücke nach Beiblatt 2 der DIN 4108. Zugleich verringert sie die vertikale Schallübertragung über die Außenwand.

„Mauertec“-System

Aus wirtschaftlichen Gründen strebten die Bauherren eine möglichst kurze Bauzeit an. Dies erforderte zwangsläufig auch eine zügige Rohbauausführung. Hierfür erwies sich, neben der hohen Verarbeitungsfreundlichkeit des planeben geschliffenen Mauerziegels, das praxisbewährte „Mauertec“-System als hilfreich. Gemäß bauaufsichtlicher Zulassung (DIBt, Z 17.1 929) konnte der Baustoff schnell mit deckelndem Dünnbettmörtel im Mörtelschlittenverfahren verarbeitet werden. Die Ziegelwerke Leipfinger-Bader stellten dabei das Equipment sowie den dazugehörigen Maxit-Mörtel direkt zur Verfügung. Mit Hilfe des Mauertec-Systems reduzierten die Verarbeiter vom Bauunternehmen Konrad Hausbeck (Gottfrieding, Niederbayern) die Verlegezeit gegenüber herkömmlicher Mauerwerkserstellung um rund 60 Prozent. Da aufgrund der Verzahnung der Steinstirnseiten auch auf eine Stoßfugenvermörtelung verzichtet werden konnte, entstand mörtel- und zeitsparend ein Qualitätsmauerwerk mit sehr geringem Fugenanteil.

Das hochwertige Ziegelmauerwerk bot anschließend den Untergrund für den aufgebrachten Leichtputz. Der weiße Farbton des Endanstrichs bildet einen Kontrast zu dem Schwarz des auskragenden Aufzuges sowie dem dunkelgrauen Sockelbereich. Als Farbtupfer lockern neben den Fenstern angebrachte blaue und gelbe Schrifttafeln mit Hinweisen auf zentrale Leistungsangebote das Fassadenbild auf.

Viel Zuspruch für den Neubau

Das im September 2018 fertiggestellte neue Physiotherapie-Zentrum bietet mit seinem Standort am Ortsrand, neben der guten Verkehrsanbindung, auch ausreichend Platz für 21 Besucherparkplätze. Zwei rollstuhlgerechte PKW-Stellplätze direkt vor dem Eingang, drei Mitarbeiter-Parkplätze sowie drei separate Carport-Einstellplätze in einem Anbau komplettieren das Parkplatzangebot. „Mit den noch anstehenden Grünanpflanzungen wird die Gesamtanlage dann ein richtiges Schmuckstück sein“, fasst die zufriedene Bauherrin zusammen. „Auch unsere Patienten haben sich schon voller Lob über den Neubau geäußert.“

Ziegelwerke Leipfinger-Bader KG

www.leipfinger-bader.de

Bautafel

Objektadresse: Spörerauerstraße 1, 84174 Eching-Weixerau

Bauherren: Ewa und Rafael Pilch

Planung: Dipl.-Ing. Architektin (FH) Sieglinde Bayersdorfer,
Mühlenstraße 16, 84174 Eching-Weixerau

Rohausbauführung: Konrad Hausbeck GmbH & Co. KG,
Bahnhofstraße 13, 84177 Gottfrieding

Nutzfläche: 733 Quadratmeter und 94 Quadratmeter Carport

Errechneter Jahresheizwärmebedarf aus Primärenergie: 35,07 kWh/m2a

Außenwandbaustoff: „Unipor W09 Planziegel“ (d= 42,5 Zentimeter; Rohdichteklasse 0,65 kg/dm2)

Innenwandbaustoff: Unipor Blockziegel (d=24 Zentimeter;
Rohdichteklasse 1,2 kg/dm2) und Unipor Planziegel
(d=24 Zentimeter; Rohdichteklasse 1,0 kg/dm2)

Ziegelhersteller: Ziegelwerke Leipfinger-Bader, Ziegeleistrasse 15, 84172 Vatersdorf; Mitglied der Unipor-Gruppe

Baukosten: etwa 1.350.000 Euro

Bauzeit: rund 14 Monate (August 2017 bis September 2018)

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 07/2013 ZERTIFIZIERTES PASSIVHAUS IN ZIEGELBAUWEISE

Massiv ohne Zusatzdämmung

Die Ziegel mit natürlicher mineralischer Füllung haben ihre hochwärmedämmenden Eigenschaften (? = 0,07 W/mK) und ihre Verarbeitungsfreundlichkeit in der Praxis bereits vielfach unter Beweis...

mehr

Ziegelwerke Leipfinger-Bader liefern Lösungen gegen aktuellen Baustoffmangel

Mit Ziegel gegen den Mangel

Der Baustoffsektor ist immer stärker auf Im- und Exporte ausgerichtet. So wirken sich die Folgen der Corona-Krise, aber auch klimatische oder politische Situationen anderer Länder stärker auf die...

mehr
Ausgabe 04/2015 SONNE, HOLZ UND ZIEGEL IN BAYERN

Ökologisches Gebäudekonzept für Wohnanlage

Neben nachwachsender Heizenergie und Strom aus Sonnenkraft, setzt der Bauherr bei den vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 24 Wohneinheiten auf einen besonders umweltgerechten Außenwandbaustoff....

mehr

Massiver W09-Mauerziegel erreicht KfW-55-Förderstandard

Unipor-Ziegel: Gute Figur auch ohne Dämmstoff-Füllung

Damit wird der Unipor-Mauerziegel auch ohne Dämmstoff-Füllung den Anforderungen der kommenden Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) gerecht. Zusätzlich bietet die monolithische Ziegelbauweise in der...

mehr
Ausgabe 11-12/2022

Ziegelmauerwerk macht Haustechnik überflüssig

„Unipor Coriso“-Ziegel trägt zur angenehmen Raumtemperatur bei
Eine w?rmetechnisch optimierte Geb?udeh?lle und eine durchdachte Innenraumkonzeption ersetzen in M?nchen-Gr?felfing die herk?mmliche Heiz- und Klimatechnik.

Gewünscht wurde vom Bauherrn, der Heinrich Nabholz KG, am Standort ihrer Hauptverwaltung im Westen der bayerischen Landeshauptstadt, ein besonders nachhaltiger Büroneubau. Umweltschonendes Handeln...

mehr