JCB: Von der Werkstatt zum Weltkonzern

Der englische Baumaschinenhersteller JCB feiert in diesem Jahr
sein 70jähriges Bestehen. Die ideale Gelegenheit, um auf die
Firmengeschichte, besondere Ereignisse und bahnbrechende
Produkteinführungen zurückzublicken.

JCB wurde am 23. Oktober 1945 von Joseph Cyril Bamford in einer kleinen Werkstatt in Uttoxeter, Staffordshire, gegründet. Das war der Tag, an dem sein Sohn Anthony, der heutige Lord Bamford, geboren wurde, und eine Zeit, über die Joseph C. Bamford erkannte: „Die Geburt eines Sohns hilft, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Für den, der unten anfängt, gibt es nur einen Weg, und der führt nach oben“.

Der Grundstein für den späteren Erfolg war der Bau eines Einachs-Kippers aus Militärschrott, der heute in der JCB-Firmenzentrale präsentiert wird. JC Bamford baute ihn in seiner Garage und verkaufte ihn für 45 £ auf dem örtlichen Markt. Das alte Gefährt des Käufers nahm er in Zahlung, arbeitete es auf und verkaufte auch dieses für 45 £ – das war sein Verkaufspreis für den Anhänger. 1947 expandierte die Firma und es zog JC Bamford nach Crakemarsh Hall.

1950 ging es für JCB weiter, diesmal auf das Gelände einer ehemaligen Molkerei in Rocester. 1953 erwies sich als Schlüsseljahr für die Produktentwicklung – Bamford erfand den Baggerlader, der als JCB Mk 1 bekannt wurde. Erstmals gab es eine hydraulische Arbeitsmaschine, die am Heck baggern konnte und vorn eine Schaufel trug. 600.000 Baggerlader haben das Haus JCB bis zum heutigen Tag verlassen, und die Maschinen werden auf drei Kontinenten gebaut. Ebenfalls 1953 prangte an einer Maschine erstmals das heute weltweit bekannte JCB-Logo, welches fünf Jahre später als Marke eingetragen wurde.

Die Sechziger Jahre waren eine Dekade der Expansion: 1962 hatten die JCB Dancing Diggers, die „tanzenden Bagger“ ihren ersten Auftritt, in Holland wurde die erste JCB-Tochter diesseits des Kanals eröffnet. Der Baggerlader JCB 3C erschien auf dem Markt, und das Unternehmen entwickelte sich so erfolgreich, dass 1964 eine Umsatzsteigerung von 60 Prozent auf acht Millionen £ mit einer Bonusausschüttung in Höhe von 250.000 £ an die Mitarbeiter belohnt wurde.

1969 produzierte JCB eine Rekordzahl von 4.500 Maschinen, von denen die Hälfte in den Export ging. In Anerkennung dieses Exporterfolgs erhielt das Unternehmen seinen ersten Queen‘s Award, 26 weitere sollten hinzukommen. Ein weiterer Ritterschlag folgte, denn JC Bamford wurde für die Verdienste um den Außenhandel zum Commander of the British Empire (CBE) ernannt. Anfang der 1970er begann JCB mit einer Basis in Whitemarsh, Baltimore, den nordamerikanischen Markt mit seinem riesigen Wachstumspotenzial zu erschließen.

Zwischen 1971 und 1973 verdoppelte sich der Umsatz auf 40 Millionen £, bevor 1975 der Gründer von JCB das operative Geschäft an seinen Sohn Anthony übergab. Meilensteine der Siebziger Jahre: 1972 wurde JCB Frankreich eröffnet, und 1977 kam der Teleskoplader auf den Markt. Eine neuartige Maschine, die dem Materialumschlag auf Baustellen und in landwirtschaftlichen Betrieben neue Bahnen brach. Der Teleskoplader entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Produkte in der Geschichte von JCB. Heute ist JCB Weltmarktführer im Segment der Teleskoplader.

1979 wurde mit dem Bau des zweiten JCB-Werks im Vereinigten Königreich, dem JCB Transmission in Wrexham, ein weiterer Markstein gesetzt. Die Aufnahme der Fertigung in Indien 1979 läutete eine Periode der globalen Expansion ein. 1985 die Produktion des hunderttausendsten Baggerladers gefeiert.

Per 1990 war JCB mit dem JCB Fastrac – dem ersten schnellfahrenden, vollgefederten Traktor der Welt – in neue Bereiche vorgedrungen. Ebenfalls in diesem Jahr wurde Anthony Bamford von der Queen zum Ritter geschlagen und trug seither den Titel Sir.

Im Jahr 1995 feierte JCB sein 50. Firmenjubiläum. 1997 ging der innovative Teletruk-Gabelstapler an den Start und 1998 eröffnete JCB das zweite Werk in Wrexham, Wales. Im Jahr darauf öffnete JCB Earthmovers in Cheadle, Staffordshire, die Tore. 2000 liefen die ersten Maschinen in der nordamerikanischen JCB-Hauptniederlassung in Savannah, Georgia, vom Produktionsband.

Am 1. März 2001 gingen nach der Nachricht des Todes von Joseph Cyril Bamford die Flaggen in den JCB-Werken rund um die Welt auf Halbmast. Die britische Financial Times schrieb, er sei mit einer seltenen Kombination aus „technischem Genie und Vermarktungssinn“ gesegnet gewesen.     

2004 versammelten sich die Mitarbeiter in der Weltzentrale anlässlich der Fertigstellung der 500.000sten Maschine. Es war auch das Jahr, in dem JCB den großen Schritt in den Motorenbau unternahm und den Dieselmax-Motor herausbrachte, den die JCB Power Systems in Derbyshire baut. 2005 wurde das JCB-Werk in Pudong, China, eröffnet und zugleich der größte Auftrag in der Geschichte des Unternehmens verkündet – die US-Armee bestellte für 140 Millionen Dollar einen hochschnellen Baggerlader für militärtechnische Zwecke, bekannt als High Mobility Engineer Excavator (HMEE). 2006 trat der Sohn Jo von Sir Anthony Bamford in den Vorstand von JCB, sodass das Unternehmen nun in dritter Generation von Familienhand geführt wird.

Auch im selben Jahr stellte der JCB Dieselmax Streamliner einen Weltrekord auf. Das Fahrzeug erreichte 563,41 km/h und gilt damit nach wie vor als das weltschnellste Auto mit Dieselmotor. 2008 zieht JCB Heavy Products in ihr neu erbautes Werk am Stadtrand von Uttoxeter. Darauf folgte 2009 eine 40-Millionen-Pfund-Investition in das JCB-Werk im indischen Ballabgarh, aus der die größte Baggerladerfabrik der Welt hervorging – im selben Jahr konnte JCB die 750.000te produzierte Maschine feiern. JCB kündigte des Weiteren ein Investitionsprojekt im Umfang von 40 Millionen $ zur Entwicklung einer neuen Reihe aus Kompaktladern und Raupenladern an, die am Hauptsitz in den USA gebaut werden sollten.

Der Blick ist in die Zukunft gerichtet, aber nicht nur: 2011 feierte JCB seine Unternehmensgeschichte mit der Eröffnung der „Story of JCB“, einer Dauerausstellung über die Entwicklung von JCB und die Wurzeln der Familie Bamford in der Maschinenbaubranche.

2012 eröffnete der britische Premier David Cameron offiziell das für 63 Millionen £ erbaute Werk im Staat Sao Paulo, Brasilien. Im selben Jahr sichert sich JCB einen 60 Millionen £ schweren Regierungsauftrag über mehr als 1.000 Baggerlader in Brasilien. Als 2013 der 68. Geburtstag von JCB heranrückte, enthüllte ein unabhängiger Wirtschaftsbericht, dass das Unternehmen 24.000 Arbeitsplätze in Großbritannien geschaffen und 545 Millionen £ für die Staatskasse erwirtschaftet hat. Es war ein denkwürdiges Jahr für den JCB-Vorsitzenden Sir Anthony Bamford: Premierminister David Cameron lud ihn als Peer in das House of Lords.

In Indien wurde 2014 die Produktion im neuen 62-Millionen-£-Werkskomplex in Jaipur aufgenommen, und JCB kündigte Pläne im Wert von 20 Millionen £ für einen neuen Firmensitz in Köln für JCB Deutschland an. Kurz vor dem 70-jährigen Jubiläum fielen, ganz im Sinne des in den letzten sieben Jahrzehnten so dominanten Fokus auf Produktinnovation, die Hüllen von dem neuen Baggerlader 3CX Compact.

JCB Deutschland GmbH

www.jcb.de

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