„Heiß an heiß“ durch die Nacht

Sprühfertiger sanieren Teilstück der A 99 bei München

Vier Super 1800-2 mit SprayJet-Modul bauten auf der A 99 westlich des Allacher Tunnels eine lärmmindernde Dünne Asphaltdeckschicht in Heißbauweise auf Versiegelung (DSH-V) »heiß an heiß« ein. Das Teilstück des viel befahrenen Autobahnrings bei München konnte für die Sanierung nur nachts gesperrt werden – kein Problem für die zeitsparende SprayJet-Technologie.

Zwischen 100 000 und 120 000 Fahrzeuge sind pro Tag auf der A 99 bei München unterwegs. Sanierungsarbeiten sind fast nur in der Nacht möglich – die Verkehrsbehinderungen wären tagsüber einfach zu groß. Noch besser ist es, wenn mehrere Bauarbeiten gleichzeitig durchgeführt werden können. Als kürzlich der Allacher Tunnel auf der A 99 modernisiert werden musste, wurden deshalb die nächtlichen Sperren auch gleich für eine Verbesserung des Lärmschutzes genutzt: Westlich des Tunnels wurde die bisherige Deckschicht durch eine neue DSH-V ersetzt. Eine solche Schicht reduziert den Verkehrslärm um bis zu 4 dB(A). Mit den Straßenbauarbeiten wurde die Max Streicher GmbH & Co. KGaA aus Deggendorf beauftragt.


Der Zeitdruck war enorm

Der betroffene Abschnitt begann etwa 30 m innerhalb des Allacher Tunnels und erstreckte sich rund 600 m in Fahrtrichtung Salzburg sowie etwa 800 m in Fahrtrichtung Stuttgart. Der Zeitdruck war enorm, denn innerhalb von nur drei Nächten musste alles erledigt sein. In der ersten Nacht trugen zwei Wirtgen Fräsen das alte Straßenpaket in 7 cm Dicke ab. In der zweiten Nacht wurde die neue Binderschicht in einer Dicke von 5,5 cm eingebaut. Über 30 Lichtballons erhellten dabei die Baustelle.


Vier Fertiger arbeiteten „heiß an heiß“

Nach diesen Vorarbeiten wurde in der letzten Nacht die neue, lärmmindernde Deckschicht gefertigt. Dabei arbeiteten vier Vögele Fertiger Super 1800-2 mit SprayJet-Modul „heiß an heiß“. Sie trugen die Emulsion C67BP5-DSH-V präzise und perfekt dosiert auf und überbauten sie im selben Arbeitsschritt mit einer 1,5 cm dicken Deckschicht aus dem Asphaltmischgut DSH-V 5. Übrigens: Mischgut und Emulsion entsprechen den Anforderungen der neuen »Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Bauliche Erhaltung von Verkehrsflächenbefestigungen – Asphaltbauweisen« (ZTV BEA-StB 09). Drei Fertiger wurden mit Bohlen vom Typ AB 500-2 eingesetzt, deren Einbaubreiten zwischen 2,55 und 5 m variierten. Die vierte Bohle war ein Modell vom Typ AB 600-2, das mit 3 m Einbaubreite verwendet wurde. Das Ergebnis war eine zwischen 16 und 19 m breite, lärmarme neue Deckschicht.


Zeitersparnis war ausschlag-
gebend

Dieser gestaffelte Einsatz beschleunigte das ohnehin schon schnelle SprayJet-Verfahren zusätzlich. „Unser Auftraggeber hat sich vor allem aus Zeitgründen für SprayJet entschieden“, bestätigte Bauleiter Tobias Feigl. „Um fünf Uhr morgens musste die Straße für den Verkehr freigegeben werden – ausreichend abgekühlt und mit Markierungen versehen.“ Dies war nur möglich, weil dank der bewährten Vögele Technologie zwei Arbeitsschritte auf einmal erledigt werden können: das Aufsprühen der Emulsion und der Einbau des Asphalts. Außerdem kühlt der als Dünnschicht eingebaute Belag schneller ab als eine Schicht mit herkömmlicher Dicke.


Haltbarkeit für viele Jahre

Der Sprüheinsatz „heiß an heiß“ in variierenden Einbaubreiten verursachte Mannschaft und Maschinen keinerlei Probleme. Und auch die Nivellierung ging wie gewohnt absolut glatt: Dafür tasteten die außen fahrenden Fertiger mit Ultraschall-Multi-Sensoren den vorhandenen linken und rechten Fahrbahnrand ab. Innen folgten die beiden anderen Fertiger, die sich zur Nivellierung ebenfalls per Ultraschall an den frisch eingebauten Bahnen orientierten. Das Ergebnis war eine absolut ebene Fahrbahn, die allen Ansprüchen des Lärmschutzes genügt und der hohen Verkehrsbelastung wieder viele Jahre standhalten wird


Auch für schwierige Baustellen geeignet

Erstklassige und absolut zuverlässige Technik war umso wichtiger, als die Baustelle nicht ganz einfach zu bewältigen war, erläuterte Feigl: „Im Tunnel arbeiteten drei Fertiger nebeneinander, nach dem Tunnel kam der vierte Fertiger dazu. Außerdem musste bei der Gabelung der beiden Richtungsfahrbahnen ein leichtes Dachprofil gefertigt werden.“ Dank des erprobten Bedienkonzepts ErgoPlus ging der Mannschaft die Arbeit jedoch leicht von der Hand. „Die anfängliche Nervosität der Mannschaft war schnell verflogen. Alle Beteiligten waren sehr entspannt und trotz der nächtlichen Arbeit sehr gut gelaunt.“n

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