Hart im Nehmen

Neue Robust-Variante von Scania

Scania XT soll für Robustheit in einem toughen Arbeitsumfeld stehen. Diese Lkw-Ausstattungsvariante XT für harte Anforderungen ist

mit allen Motor- und Fahrerhausvarianten kombinierbar.

Nach der im letzten Jahr vorgestellten Lkw-Generation legt Scania nun mit der Ausstattungsvariante XT nach. Das XT-Paket, eine besonders robuste Ausstattungsvariante, zielt in erster Linie auf die harten Anforderungen von Baubranche und Forstwirtschaft. Es soll die Robustheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit für härteste Einsatzbereiche sicherstellen.

XT für „eXTreme“

Erkennbar sind die XTs am schwarzen, rot umrandeten Logo im Kühlergrill. Darüber hinaus stechen auch einige besonders robusten Ausstattungsdetails ins Auge. Dazu zählt etwa die 15 cm weit nach vorne ragende Stoßstange aus massivem Stahl, die einen . Hinter dem umklappbaren Nummernschild ist eine Anhängevorrichtung montiert, die für eine Zuglast von 40 t ausgelegt ist. Sollte wirklich mal was sein, muss vor dem Abschleppen nicht entladen werden. Dazu kommt eine massive Bodenschutzplatte, die Frontscheinwerfer sind vergittert, die Seitenspiegel verstärkt, es gibt eine außen angebrachte Sonnenblende, im Dach sind zusätzliche LED-Leuchten integriert, und der Auspuff ragt nach oben. Weitere Ausstattungsmerkmale, etwa einen besonders strapazierfähigen Recaro-Fahrersitz im XT-Design, sind optional erhältlich.

Neue Motoren von R5 bis V8

Die Motoren wurden gründlich überarbeitet, das Leistungsspektrum reicht nun von 280 bis 730 PS. Zahlreiche Modifikationen von der Brennraum-Optimierung bis zu neuen Turboladern sollen den Kraftstoffverbrauch kräftig drosseln (siehe Kasten), das vielfältige Angebot an Getrieben und Achsen wurde modifiziert.

Fahrerhäuser

Scania baut das Angebot an Fahrerhäusern für die neue Lkw-Generation mit der Einführung der P-Fahrerhäuser weiter aus. Alle neu vorgestellten Fahrerhäuser – S, R, G und P – werden in verschiedenen Dachhöhen und Ausführungen angeboten. Spezielle Anwendungen für die Baubranche, wie beispielsweise robuste Blattfederung, Lufteinlässe oben und vertikale Auspuffauslässe, runden das Angebot ab. Scania baut die Anzahl der Anwendungen und möglichen Konfigurationen für die neue Lkw-Generation weiter aus. Nach der Einführung des G-Fahrerhauses im Juni 2017 folgen nun sieben neue Varianten sowie die P-Version, die sowohl in kurzer, mittellanger und langer Ausführung mit drei unterschiedlichen Dachhöhen angeboten wird. Möglich wird diese große Auswahl dank eines modularen Baukastensystems. Durch den Einsatz einer begrenzten Anzahl verschiedener Komponenten ist Scania in der Lage, unterschiedliche Fahrerhäuser zu bauen, die sich zwar äußerlich und in Bezug auf ihre Anwendung sehr stark unterscheiden, aber dennoch viele gemeinsame Teile haben.

Elektrische Feststellbremse

Scania führt optional eine elektrische Feststellbremse. Die Positionierung bleibt rechts in der Instrumententafel vor dem Fahrer, das Bedienelement hingegen erinnert an das moderner Pkw. Das Bedienelement reagiert auf Druck, sodass eine stufenweise Betätigung möglich ist. Da die Betätigung der Feststellbremse elektrisch erfolgt, kann sie auch mit weiteren innovativen Funktionen versehen werden. Dazu zählt beispielsweise die automatische Betätigung bei niedriger Geschwindigkeit, wenn der Sicherheitsgurtgelöst oder die Tür geöffnet wird. Dies stellt sicher, dass sich ein geparktes Fahrzeug nicht ungewollt in Bewegung setzt.

Die Berganfahrhilfe wurde ebenfalls verbessert. Wenn die Position Autohold der elektrischen Feststellbremse aktiviert ist, gilt keine Zeitbeschränkung mehr für das Halten des Fahrzeugs. Beim erneuten Anhalten des Lkw, wie beispielsweise bei einem Stau, wird sie automatisch erneut betätigt. Steht das Fahrzeug etwas länger, wechselt das System automatisch von Autohold zu Feststellbremse.

Fahrerassistenzsysteme

Für alle Fahrerassistenzsysteme gilt, dass diese den Fahrer nicht stören dürfen. Scania Ingenieure haben beispielsweise besonderes Augenmerk auf möglichst sanftes Anfahren gelegt – unabhängig davon, ob die Feststellbremse oder Autohold-Funktion deaktiviert wird, wenn der Fahrer dies bei eingelegtem Gang und laufendem Motor durch Betätigen des Fahrpedals anfordert. Wenn das Fahrzeug bei aktivierter Feststellbremse abgestellt wurde, wird die Feststellbremse gelöst, sofern alle Kriterien für die Aktivierung, wie z. B. der Sicherheitsgurt, erfüllt sind. Das System wechselt dann automatisch zu Autohold, um sanftes Anfahren sicherzustellen.

Optimierungen für die Baubranche

Mit der umfassenden Einführung von Komponenten und Lösungen mit speziellem Fokus auf Anwendungen im Bausegment stellt Scania nun auch eine Reihe anderer Komponenten und Lösungen vor. Es handelt sich dabei zum Teil um Komponenten und Konfigurationen, die bereits zuvor für Baufahrzeuge von Scania angeboten wurden, viele Komponenten sind jedoch neu oder wurden weiterentwickelt und optimiert.

Zu Letzteren gehören Optionen, wie z. B. ein hoher Lufteinlass (zusätzlich zum serienmäßig vorn montierten Lufteinlass) in zwei verschiedenen Ausführungen. Davon wurde eine speziell für Hochleistungsanwendungen entwickelt. Lufteinlässe oben sind für den Einsatz in staubigen und exponierten Umgebungen ausgelegt. Sie tragen zu hoher Betriebszeit bei, ohne dass der Kraftstoffverbrauch aufgrund von langen Lufteinlasswegen oder zugesetzten Filtern steigt.

Heavy-Duty-Ausführung

Die Heavy Duty-Ausführung von Scania ist mit zwei Luftfiltern ausgestattet und verkraftet knapp 40 Kilogramm Staub, bevor ein Service erforderlich ist. Dies ergibt eine viermal längere Betriebszeit als bei früheren Lösungen. Eine Ausführung mit vertikalem Auspuffausrohr ist nun ebenfalls erhältlich. Neu ist, dass er in zwei verschiedenen Positionen hinter dem Fahrerhaus montiert werden kann, was die Aufbauarbeiten erleichtert.

Besonders bei Baustellenfahrzeugen ist die Fahrerhauslagerung von besonderer Bedeutung. Es gilt Fahrerkomfort und Robustheit gleichermaßen Rechnung zu tragen. Scania bietet die mechanische Vierpunktlagerung nun in zwei verschiedenen Ausführungen an. Die verstärkte Variante ermöglicht eine größere Bewegung des Fahrerhauses, um ein Durchschlagen bei besonders hartem Geländeeinsatz zu vermeiden.

Radhäuser

Eine weitere Besonderheit, die Transportunternehmer im Baugewerbe zu schätzen wissen, ist die Möglichkeit, Radhäuser und Kotflügelecken auf die gewählte Federung und Räder abzustimmen. Manchmal ist viel Platz für den Einsatz von Schneeketten oder eine Einzelbereifung mit grobem Profil gewünscht. Für Fahrzeuge mit Doppelachse vorn bietet Scania nun auch neu entwickelte, komplett einstellbare Kotflügel für die zweite Vorderachse an. Die Kotflügel lassen sich – unabhängig von Reifen und Fahrgestell – leicht auf die korrekte Höhe einstellen.

Federung und Fahrgestell

Baustellenfahrzeuge müssen über einen Fahrgestellaufbau verfügen, der an ihre alltäglichen Arbeitsanforderungen angepasst ist. Die Entscheidung zwischen Blatt- oder Luftfederung ist von einigen Parametern abhängig. Nicht selten werden Stahl- und Luftfederung kombiniert, z. B. Parabelfederung vorn und Luftfederung hinten. Scania führt nun eine weitere Option ein: 2x33 für 9-Tonnen-Vorderachse, progressive Parabelfederung aus Stahl mit zwei 33-Millimeter-Federblättern. Dies sorgt für einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Komfort, Geländeeigenschaften und stabiler Straßenlage.

Ein neu entwickelter Stabilisator für die zweite Achse sorgt auch bei Fahrzeugen mit Doppelachse vorn für eine bessere Straßenlage. Er trägt zu Stabilität auf öffentlichen Straßen, im Gelände (insbesondere bei hohem Schwerpunkt) und speziell beim Abkippen auf unebenem Untergrund bei.

Auch bei Achsen und Fahrgestelllösungen wartet Scania mit einigen Neuerungen auf, die besonders für Anwendungen in der Baubranche relevant sind. Bei der neuen Generation kann bei 3-achsigen Fahrzeugen beispielsweise ein elektronisches Bremssystem (EBS) mit Trommelbremsen kombiniert werden. Des Weiteren können jetzt 26-Tonnen-Achsaggregate mit Nabenvorgelege mit Scheibenbremsen kombiniert werden (RBP735). Scania setzt nun auch schrägverzahnte Planetengetriebe für das Nabenvorgelege ein. Dies sorgt für weniger Geräuschbildung und eine längere Lebensdauer.

Aus Sicht des Aufbauherstellers

Im Laufe der Jahre hat Scania viel darangesetzt, die Anpassung der Fahrzeuge für Kunden und Aufbauhersteller gleichermaßen zu erleichtern. Eine Investition, die sich ausgezahlt hat. Deutliche Beispiele hierfür sind bei der neuen Lkw-Generation die obere Lochreihe am Rahmen, die Aufbauhersteller frei nutzen können, die hinteren Stoßdämpfer und doppelte Vorderachsen ohne Überstand am Rahmen. Dank der im Herbst 2016 eingeführten elektrisch gelenkten Nachlaufachse entfallen wuchtige und exponierte Hydraulikleitungen. Scania hat nun auch Leitungsführungen und Auslässe für Elektrik und Luft vorbereitet, um die Arbeit der Aufbauhersteller zu erleichtern.

Neben der Entwicklung und Vereinfachung von Aufbauarbeiten an den Fahrzeugen selbst konzentriert sich Scania auch auf Information und Training. Einige Beispiele hierfür sind eine neu entwickelte Website mit nützlichen Informationen und Zeichnungen sowie verschiedene Online-Trainingskurse und Präsenzschulungen für Aufbauhersteller.

Scania Deutschland GmbH

www.scania.de

Die neue Motoren-Generation

Bereits im Frühjahr führte Scania 13 verschiedene Euro-6-Motoren in den drei Motorenfamilien ein. Ihre Leistungsstufen reichen von 280 bis 730 PS. Verschiedene Maßnahmen wie die Erhöhung der Verdichtung, eine grundlegend überarbeitete Abgasnachbehandlung, optimierte Turbolader und effizientere Brennräume zeichnen die neuen Motoren aus.

DC09

Beim 5-Zylinder-Reihenmotor mit 9,3 l Hubraum (280 bis 360 PS) kommt im Wesentlichen dieselbe Technologie und dasselbe Design wie bei den Sechszylinder-Motoren der DC13-Reihe zum Einsatz. Es wird nun wie bei den meisten neuen Motoren auf einen Turbolader mit fester Geometrie (FGT) und selektive katalytische Reduktion (SCR-only) bei der Abgasnachbehandlung gesetzt. Durch die Verwendung von Ausgleichswellen und asymmetrisch angeordneten Kurbelzapfen (ACPP), die der Schwingungsneigung eines Fünfzylinder-Motors entgegenwirken, soll diese Motorenreihe nun so ruhig und leise wie ein Sechszylinder-Motor laufen.

DC13

Dem 6-Zylinder-Reihenmotor mit 12,7 l Hubraum (370 bis 500 PS) kommen die Modifikationen zugute, etwa die neuen Turbolader mit fester Turbinengeometrie, die neu gestalteten Brennräume, ein optimiertes Verdichtungsverhältnis. Bei der Abgasreinigung für die DC13-Motoren setzt Scania ausschließlich auf einen Katalysator (SCR), und verzichtet auf eine Abgasrückführung (EGR).

DC16

V8-Fans waren begeistert: im Juni 2017 präsentierte Scania eine komplett neue Generation von 16-Liter-V8-Motoren, die je nach Anwendungstyp eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs von 7 bis 10 Prozent ermöglichen. Die Kraftstoffersparnis bei den V8-Motoren ist auf verschiedene Modifizierungen zurückzuführen, etwa der Einsatz der – bis auf eine Ausnahme, dem DC16-108 – rein selektiven katalytischen Reduktion (SCR-only) bei der Abgasnachbehandlung. Durch die Verwendung eines Turboladers mit fester Turbinengeometrie und den Entfall einer Abgasrückführung in Form eines EGR-Systems sind die Motoren sowohl leichter, sparsamer als auch als auch robuster.

Alternative Kraftstoffe

Bereits im Juni 2017 wurden die ersten für den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen ausgelegten Motoren für die neue Lkw-Generation in Form des DC09 mit 320 PS und DC09 mit 360 PS eingeführt. Mit der richtigen Spezifikation können beide entweder mit Dieselkraftstoff oder 100 Prozent FAME (wie beispielsweise Rapsmethylester) oder einer Mischung der zwei Kraftstoffarten betrieben werden. Aus diesem Grund wurden der Biodieselmotor 320 und 360 zuerst vorgestellt. Es werden viele weitere Scania Motoren für den Betrieb mit alternativen Kraftstoffen folgen. In der Basiskonfiguration sind alle Euro-6-Dieselmotoren bereits für Dieselgemische mit bis zu 10 Prozent Biodiesel ausgelegt, ohne dass sich dies auf die Wartungsanforderungen auswirkt.

Bei der Verwendung von reinem Biodiesel werden stets erheblich weniger Kohlendioxidemissionen erzeugt als bei herkömmlichem Dieselkraftstoff. Manche alternativen Kraftstoffe, wie z. B. HVO, können zu einer Senkung des CO2-Austoßes von bis zu 90 Prozent beitragen. Ausnahmslos alle derzeit produzierten Euro-5- und Euro-6-Motoren von Scania können unabhängig von der Motorengeneration mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) betrieben werden.

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