Die Südsee liegt am Niederrhein

Neuer Freizeithafen in Xanten setzt auf multifunktionalen Pflasterbelag

Einen Steinwurf vom Archäologischen Park des niederrheinischen Xanten entfernt, liegt die „Xantener Südsee“ – eine durch Kiesausbaggerungen entstandene Seenplatte, die mit den beiden Häfen Vynen und Wardt sowie zahlreichen Attraktionen bereits heute jährlich über 250 000 Wassersportler anlockt. Mit der Fertigstellung des Xantener Hafens im Ortsteil Lüttingen im Juni 2010, entwickeln sich die Xantener Seen zur größten Wassersportanlage NRW`s. Mit einer breiten Promenade inklusive Allee, Bootsanlieger sowie einem modernen Hafengebäude ist der neue Xantener Hafen ein echtes Schmuckstück der Römerstadt. Einen besonderen Beitrag hierzu leistet auch der multifunktionale Pflasterbelag, der rund um die neue Hafenanlage zum Einsatz kommt.

Bereits vor gut 2000 Jahren lagen hier schon einmal Schiffe. Damals waren es die Römer, die ihre Colonia Ulpia Traiana vom Rhein aus mit Baumaterialien und Handelswaren versorgten. Der neue Xantener Hafen ist also ein Standort mit Tradition, auch wenn er nicht exakt an historischer Stelle steht und mit einem Retrohafen für Römerfreunde nichts zu tun hat. Im Gegenteil, der Hafen mit seinem Gebäude und den Außenanlagen zeigt sich in absolut moderner Optik. Martin Wirtz vom Auftraggeber Regionalverband Ruhr (RVR) aus Essen, schildert den planerischen Ansatz: „In Xanten erlebten wir bisher zwei Zeitepochen parallel: Das Mittelalter in der Altstadt und die Neuzeit bei den Freizeitanlagen der nahe gelegenen Südsee. Mit dem neuen Xantener Hafen wollten wir als dritte Epoche nun auch die Moderne einführen.“

Wie man sieht, ist dies den Verantwortlichen auch gut gelungen: ein modernes Hafengebäude zieht mit kubischer Form und einer futuristischen Fassade aus Holz, Glas und Beton schon von weitem die Aufmerksamkeit auf sich. Aber auch die Außenanlagen entstanden nach modernsten Gesichtspunkten. Hierzu Martin Wirtz: „Neben dem Mehrzweckgebäude mit Außengastronomie umfasst die neue Hafenanlage eine Steg- und Krananlage für Boote, einen Anleger für das Fahrgastschiff der „Weißen Flotte“, eine baumbestandene Allee, einen Sitzstufenbereich am Wasser, einen Spielplatz sowie eine PKW-Stellplatzanlage. Alle diese Elemente sollten dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität für die Besucher des neuen Hafens zu maximieren.“

Sprache des Ortes wird aufgegriffen

Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgten die Landschaftsarchitekten Müller & Tegtmeier aus Dortmund einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die funktionalen, gestalterischen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte der Projekte mit den jeweiligen Gegebenheiten des Ortes verknüpft werden. Hierzu Dipl.-Ing. Ralf Müller: „Wir haben versucht, die Sprache des Ortes aufzugreifen, um eigenständige Freiräume mit Identifikationswert zu entwickeln, die den Bedürfnissen unserer Zeit gerecht werden. Der neue Hafen ist fußläufig von der Xantener Innenstadt erreichbar. Er soll also nicht nur für Freizeitkapitäne, sondern auch für Fußgänger interessant sein, die hier einfach nur einmal vorbeischauen wollen. Über die Platanenallee gelangen Besucher von der Altstadt in den modernen Hafen. Die Allee mit Bouleplatz wurde in Süd-Westrichtung angelegt damit sie sich zum Feierabend hin zur Sonne öffnet. Sie soll das Bindeglied zwischen Antike und Moderne darstellen. Auch die großen Betontreppen am Wasser wurden ganz bewusst angelegt. Sie erinnern an ein Amphitheater, fast so wie im alten Rom“, so Müller.

Funktionale Aspekte mit Gegeben-
heiten des Ortes verknüpfen

Aber auch die funktionalen Aspekte der Außenanlagen fanden besondere Beachtung. Insbesondere an die befestigten Flächen rund um das Hafengebäude stellte der Bauherr hohe Ansprüche. Hierzu Martin Wirtz vom RVR: „Neben der Optik spielte für uns auch die Stabilität der Außenflächen eine wichtige Rolle. Vor allem die Bereiche, die verstärkt durch Lieferverkehr und PKW belastet werden, standen für uns im Focus. Einerseits sollten die Flächen optisch mit der gesamten Anlage harmonieren, andererseits war aber auch eine Befestigung gefragt, die mit den auftretenden Belastungen auf Dauer klar kommt. Schließlich wird die Erlebnisgastronomie im Hafengebäude mehrmals wöchentlich von größeren LKW beliefert und auch bei der Krananlage kommt es durch Bootstrailer und schwerere Zugfahrzeuge zu verstärkter Belastung der Flächen“, so Wirtz.

Die Entscheidung für die Befestigung der etwa 1500 m² großen Flächen, fiel auf das multifunktionale Pflastersystem Uni-Priora, das alle gestellten Anforderungen gleichermaßen gut erfüllte. Hierzu Ralf Müller: „Ausschlaggebend für dieses System waren seine speziellen Verbundnocken und die daraus resultierende optimale Verzahnung aller Steine. Hiermit ist dieser Belag sehr gut geeignet, die in diesen Bereichen verstärkt auftretenden Belastungen aufzunehmen und in die Fläche abzuleiten.“

Multifunktionaler Pflasterbelag aus einem Guss

Kam im Anlieferbereich die Klassik-Version des Systems mit einer Normfuge von 3-5 mm zum Einsatz, so wählte man für die PKW-Stellplätze die Öko-Variante mit einer 3 cm breiten Rasenfuge. Ralf Müller: „Das Pflastersystem bietet damit nicht nur eine ausreichende Stabilität, sondern es ermöglicht zudem noch eine Versickerung der anfallenden Niederschläge durch die begrünten Fugen.“ Das beste daran: Alle Flächen wirken optisch dank des einheitlichen Systems wie aus einem Guss und passen mit Ihrem quadratischen Format auch sehr gut zur Architektur des Hafengebäudes.

Als einer der Gewinner des Ziel-2 Wettbewerbs „Erlebnis.NRW“ wurde das 3 Mio. teuere Projekt mit über 1,2 Mio. € durch Fördermittel der EU unterstützt. Seit seiner Eröffnung, am 13.6.2010 liegt die Südsee nun direkt vor den Toren des größten Ballungsraumes Europas. „Nur das Wetter hat hier leider nicht immer Südsee-Charakter“, bemerkt Martin Wirtz vom Auftraggeber RVR. n

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