ÜBERZEUGENDES ENTWÄSSERUNGSKONZEPT

Brache optimal genutzt

Die modernen Fertigungsanlagen der Eisengießerei Baumgarte GmbH am Standort Bielefeld-Brackwede entsprechen in punkto Technik und Umweltschutz höchsten Standards. Das, was für die Entwicklung, Wertanalyse und Konstruktion von hochwertigen Gussteilen gilt, hat das Unternehmen gemeinsam mit den Planern von Kantec, Büro für Kanaltechnik, auch beim Umgang mit dem auf dem Firmengelände anfallenden Niederschlagswasser umgesetzt.

Zukünftig nimmt eine Mulde, die mit D-Raintanks und D-Rainclean-Substrat der Funke Kunststoffe GmbH ausgestattet ist, das Regenwasser von Dach- und Hofflächen auf und gibt es sukzessive an den Untergrund ab. Das Besondere an dem Konzept, das sowohl in Bezug auf die Kosten als auch den Platzverbrauch unter mehreren Alternativen den Zuschlag erhielt, ist der Umstand, dass mit einer brachliegenden Kranbahn eine optimale Fläche für die Anlage einer offenen Mulde genutzt werden konnte. Das zukunftsweisende Konzept, das von der Rottmann Straßen-, Tief- und Landschaftsbau GmbH umgesetzt wurde, wird sich nach Meinung der beteiligten Baupartner rechnen: Der bauliche Aufwand hielt sich aufgrund eines im Gegensatz zu anderen Systemen deutlich geringeren Platzbedarfs in Grenzen und erfüllt damit auch den Wunsch des Auftraggebers nach einer optimalen Ausnutzung des Firmengeländes. Zudem wird das anfallende Niederschlagswasser beim Durchfließen des D-Rainclean-Substrates rückstandsfrei von etwaigen Schadstoffen gereinigt.

„Am Anfang haben wir viel gerechnet“, erinnert sich Ralf Breckenkamp, Geschäftsführer Kantec Büro für Kanaltechnik. Gemeinsam mit seinem Partner Bau-Ingenieur Rainer Friedrich, Bauleiter Peter Molitor von der Rottmann Straßen-, Tief- und Landschaftsbau GmbH sowie Funke Fachberater Ralf Erpenbeck hat er das Konzept nach und nach auf die Beine gestellt. In der konkreten Planungsphase war dann auch Dipl.-Ing. Rudolf Töws, der Leiter der technischen Kundenbetreuung bei Funke, mit eingebunden. Ziel der Baumaßnahme war die Schaffung einer modernen und funktionstüchtigen Versickerungsmöglichkeit auf dem Firmengelände, die das Niederschlagswasser von rund 3 000 m2 Hofflächen und circa 1 925 m2 Dachflächen aufnehmen kann. Da für die Bemessung von wasserwirtschaftlichen Anlagen Eintrittswahrscheinlichkeiten von Starkregenereignissen benötigt werden, wurde bei den ersten Überlegungen der so genannte KOSTRA-Atlas herangezogen – ein vom Deutschen Wetterdienst (DWD) herausgegebener Starkregenkatalog, der die statistischen Berechnungen von regionalisierten Niederschlagshöhen enthält .

Alternativen geprüft

Auf Basis des Datenmaterials, aber auch in Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten – unter anderem ergab ein Bodengutachten, dass die obere Bodenschicht am Standort nicht versickerungsfähig ist – wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. „Die Einleitung in die vorhandene Kanalisation kam nicht in Frage, unter anderem deshalb, weil für die Einleitung in das öffentliche Netz Kosten in nicht unerheblicher Höhe anfallen“, so Breckenkamp. Alternativ blieb deshalb eine ortsnahe Versickerung in offener Mulde. „Das geht allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen“, ergänzt sein Kollege Rainer Friedrich: „Der Boden muss versickerungsfähig sein und der Grundwasserspiegel darf nicht zu hoch anstehen.“ Herkömmlicherweise wird in solchen Fällen eine natürliche Mulde gebaut, wobei der Wasserdurchlässigkeitsbeiwert (kf-Wert) des einzubringenden bewachsenen Oberbodens entsprechend den geltenden Richtlinien zwischen 5x10-5 und 1x10-5 m/s liegen sollte. „Eine Variante“, so Friedrich weiter, „bei der der Gesetzgeber die Erfüllung weiterer Auflagen zum Boden- und Gewässerschutz fordert, wie die Reinigung des Niederschlagswassers vor der Versickerung.“

Außergewöhnliche Reinigungsleistung

Nach intensiver Beratungsphase kristallisierte sich eine Lösung heraus, die den Einsatz von D-Rainclean-Substrat vorsah. Das Substrat wurde von der Funke Kunststoffe GmbH entwickelt und wird seit einigen Jahren in Kombination mit einer Sickermulde vertrieben, die zur Behandlung und Versickerung von belasteten Niederschlagsabflüssen eingesetzt wird. D-Rain­clean erreicht seine außergewöhnliche Reinigungsleistung durch ausgewählte natürliche Mineralien mit hoher Austauschkapazität und Filterwirkung. Synthetische Produkte kommen nicht zum Einsatz. Mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser nimmt das Produkt auf, um es gefiltert und in unbedenklichem Zustand an den Boden abzugeben. „Ein besonderer Vorteil ist, dass es mit 9 x10-4 m/s einen wesentlich besseren kf-Wert als ein bewachsener Oberboden aufweist. So kann die Muldengröße deutlich reduziert werden“, unterstreicht Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck einen wichtigen Aspekt. Denn gerade der Platzbedarf ist auf Firmengeländen ein zentraler Faktor.

Im Notfall absperrbar

Um so besser passte es in das Konzept, dass mit der stillgelegten Kranbahn eine brachliegende Fläche wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden konnte. „In einem ersten Schritt wurde das mittlerweile zugewachsene Gelände gerodet und die verbliebenen Anlagenteile rückgebaut“, erinnert sich Bauleiter Peter Molitor, Rottmann Straßen, Tief- und Landschaftsbau GmbH, „Danach wurde die obere nicht versickerungsfähige Bodenschicht rund 2,50 m abgetragen und der Zulaufbereich für die neue Biotop-Mulde geschaffen.“ Nach Fertigstellung fließt das anfallende Regenwasser von Dach und Hof über zwei je 32 m und 42 m lange Haltungen aus Connex-Kanalrohren in den Nennweiten DN/OD 315 bzw. DN/OD 400 zum Einlaufbauwerk der Mulde. „Dieses Bauwerk lässt sich bei einem Brandfall mit Schiebern absperren, so dass kein Löschwasser in die Mulde gelangen kann“, geht Molitor auf einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Anlage der  Rigole ein, der entscheidenden Anteil an der Erteilung der nötigen Genehmigungen der Bezirksregierung Detmold und des Umweltamtes Bielefeld hatten.

Platz gespart

Nach dem Auskoffern erhielt die Mulde eine Sohle aus Splitt, die im nächsten Arbeitsgang mit Vlies ausgelegt wurde. Hierauf verlegten die Arbeiter in drei Reihen nebeneinander und in zwei Lagen übereinander einen rund 50 m langen Stauraum aus D-Raintanks, wobei die mittleren Elemente in der oberen Lage mit einem Spülsystem ausgestattet sind. Auf diese Weise lässt sich der Rigolenkörper jederzeit mit der Kamera befahren oder reinigen. Der Zugang erfolgt über einen zusätzlich eingebauten Reinigungsschacht. Danach wurden die D-Raintanks mit dem Vlies ummantelt und mit einer circa 30 cm dicken Schicht des D-Rainclean-Substrates bedeckt. „Damit sind selbst bei Starkregenereignissen die notwendigen Voraussetzungen getroffen, um eine zuverlässige und für das Grundwasser unbedenkliche Entwässerung zu gewährleisten“, erklärt Erpenbeck, der die Platzersparnis durch den Einsatz von D-Raintanks und D-Rainclean-Substrat zwischen 30 und 60 % ansetzt.

Abschließend wurde der Böschungsbereich der neuen Mulde mit einer Magerrasen-Mischung eingesät, um ein Abspülen des Bodens zu verhindern. Außerdem wurde das Zulaufbauwerk bepflanzt, um das Bauwerk auch unter landschaftsgärtnerischen Gesichtspunkten in das Gelände einzubinden. Ein großzügiger Auslaufbereich mit künstlicher Verwallung am Ende der Mulde sorgt dafür, dass das Wasser bei Starkregenereignissen nicht unkontrolliert über das Firmengelände fließt.

Funke Kunststoffe GmbH

www.funkegruppe.de

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