Biegestabile Verankerung

Sichere Fensterbrüstungen für Leipziger Stadtvillen

Mehr und mehr Menschen zieht es in die sächsische Metropole Leipzig. Jede noch freie Lücke im Stadtgebiet wird deshalb für den Bau neuer Wohnungen genutzt. So auch in einem der beliebtesten Wohnviertel nordwestlich des Stadtzentrums – Leipzig-Gohlis. Hier entstanden zwischen den denkmalgeschützten Gründerzeitbauten der Jacobstraße drei moderne Stadtvillen als Niedrigenergiehäuser KfW-70. Mit dem Projekt Jacobstraße 21-23 verwirklichten die Architekten des Leipziger Studios PMHLE ihren Anspruch, urbanes Wohnen in der Stadt und Green Building harmonisch in Einklang zu bringen. Demzufolge ist die Gebäudehülle der drei Stadtvillen beispielsweise über gesetzliche Anforderungen hinaus gedämmt, um so viel wie möglich Energie zu sparen und Kosten zu senken. Allein das Wärmeverbundsystem ist hier 18 cm dick.

Baustoff-Herausforderungen

Alle Fenster in den 27 Wohnungen ohne Balkon mussten im Nachgang von außen mit einer Absturzsicherung versehen werden. Deren Befestigungssystem durfte demzufolge nicht den Fassadenputz beschädigen, musste die Wärmedämmung überbrücken und zudem noch hohe Biegungen aushalten. Der Untergrund bestand aus haufwerksporigem Leichtbeton. Im Vergleich zu herkömmlichem gefügedichtem Leichtbeton weist dieser zahlreiche Lufthohlräume auf. Es ging darum, für alle diese Faktoren eine geeignete technische Lösung zu finden.

Der Statiker Volker Stein aus dem Leipziger Ingenieurbüro Leipzig, Stein und Randig GbR und Metallbauer Paul Schramm aus der gleichnamigen GmbH, Klingenberg (bei Frankfurt/Main) arbeiteten dabei erneut mit dem Befestigungsspezialisten Fischer zusammen, da man schon vorherige Projekte gemeinsam erfolgreich bewältigt hatte. Fischer-Außendiensttechnikerin Kerstin Großmann erklärt: „Haufwerksporiger Leichtbeton aus verkittetem Haufwerk und Zuschlägen weist eine geringe Rohdichte und mindestens 10 Prozent Verdichtungsporen auf. Dieser Beton ist noch nicht in einer DIN-Norm erfasst.“

Sicherheit hat Vorrang

Dipl. Ing. Volker Stein: „Für uns ist wichtig, dass die Befestigung, die auch Biegung aufnehmen muss, sicher ist. Die Fischer-Technikerin schlug vor, das Abstandsmontagesystem Thermax zu verwenden, um Wärmebrücken zu vermindern. Es gibt nur wenige Alternativen zu diesem Anker, die ebenfalls eine aktuelle Zulassung besitzen. Wir haben die Befestigung damit berechnet und nachgewiesen.“

Das Abstandsmontagesystem Thermax wurde speziell bei Fischer entwickelt, um auch im Nachgang an Gebäuden schadlos Brüstungen, Balkone oder andere Anbauten montieren zu können. Kombiniert mit den Injektionsmörteln FIS V und FIS SB bewährte es sich bereits bei unterschiedlichen Baustoffen und hält hohen Lasten stand.

Verankerungen ohne Wärmebrücken

Sein Vorzug: Der Thermax verfügt über ein ausgeklügeltes Kunststoff-Trennmodul, den Anti-Kälte-Konus, und verbindet die verzinkte Ankerstange für die Befestigung in der Gebäudewand mit dem Edelstahl-Gewindestift an der Außenfläche. Die Ankerstange wird so thermisch getrennt, dass auf diese Weise Wärmebrücken in der Fassade vermieden werden.

Der glasfaserverstärkte Anti-Kälte-Konus mit gezahnter Kontur fräst sich während der Montage formschlüssig und sauber durch den Putz in den Dämmstoff. Die Ankerstange wird in der dahinter stehenden Wand mit dem Injektionsmörtel verankert und kann bis zu 2,5 Tonnen (25 kN) Last aushalten.

Kerstin Großmann berichtet weiter: „Um auch an diesem Projekt in der Jacobstraße ganz sicher zu gehen, holten Bauherr und Statiker den erfahrenen Leipziger Prüfstatiker Dr. Salib Toutounji hinzu, setzten für die Baustoffprüfung in einem der Treppenhäuser vier Probeanker und testeten diese in vier Zugversuchen. Das Gewicht betrug dabei jeweils 20 kN (Maximallast). Dr. Toutounji bestätigte: „Es treten keinerlei Probleme auf.“

Erfolgreiche Zugversuche unter Höchstlast

Demzufolge lief auch die Montage reibungslos, schnell und ohne Sonderwerkzeuge. Insgesamt 650mal wurden Thermax 170 M16/12 A4 eingebaut, die nach ETA-05/0164 ETAG 001-5 bauaufsichtlich zugelassen sind und der Feuerwiderstandsklasse R120 entsprechen.

Zudem kamen für den Balkon- und Terrassenanbau an den Villen auch Highbond-Anker FHB II AL M12 zum Einsatz, die ebenso aufgrund ihrer großen Verankerungstiefe maximale Lastwerte des Systems erreichen. Das ersparte beim Montieren viele Befestigungspunkte, die man bei einem anderen Befestigungssystem benötigt hätte. Ebenso wurden auch Fischer-Bolzenanker FAZ II mit reduzierter Verankerungstiefe angewendet. Sie erlaubten deutlich geringere Bohrlochtiefen und verkürzten die Montagezeit deutlich.

So konnten die Wohnungen in den drei Stadtvillen pünktlich übergeben und teilweise schon bezogen werden. Sie befinden sich nicht nur in einem wunderschönen Wohnviertel Leipzigs. Auch optisch fügen sie sich sehr gut ins architektonische Umfeld ein, sind zudem energetisch durchdacht und werden allen Sicherungsbestimmungen gerecht.

Fischerwerke GmbH & Co. KG

www.fischer.de

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