Auf die Spitze getrieben
Rollsdorfer Kläranlage wird ausgebaut
Kostenerwägungen spielen in der Arbeitsvorbereitung von Baustellen eine wachsende Rolle. Die Wahl der Methode, die das beste Kosten/Nutzen-Ergebnis zeitigt, wird mit zunehmender Komplexität der Baustellen immer schwieriger. Die Erweiterung der Kläranlage Rollsdorf ist so ein Fall: Auf der Rundspitze eines bestehenden Faulturms sollte eine Erweiterung angebaut werden – unter Einhaltung strengster Vorgaben. Betonarbeiten dieser Art können sehr aufwändig werden.
Der Abwasserverband Eisleben beauftragte die beton & rohrbau C.-F. Thymian GmbH & Co. KG (Niederlassung Halle), mehrere Erweiterungsbauten für die Kläranlage Rollsdorf zu errichten. Diese sollte für 6,1 Millionen Euro für 65 000 Einwohner ausgebaut werden. Die Erdarbeiten begannen Anfang 2010, die Rohbauarbeiten im April 2010. Just im April 2011 wurden diese erfolgreich abgeschlossen; ab Herbst 2011 schon soll die neue Anlage in Betrieb gehen.
Auswahl von Rüstung und Schalung
Die Fundamente, Wände und Decken für die Betriebsgebäude wurden schnell, problemlos und effizient mit der Logo.3 Systemschalung von Paschal erstellt. Hierbei wurde Beton der Klasse C 30/37 verwendet.
Die eigentliche Herausforderung auf dieser Baustelle bestand darin, auf der Rundspitze des Faulturms in 13 m Höhe einen überkragenden Schlammtisch zu erstellen, der 3,30 m breit ist, 4,01 m lang und 20 cm dicke Wände hat.
Sollte ein Traggerüst montiert oder eine andere Lösung gefunden werden?
Traggerüste haben den Vorteil der hohen Belastbarkeit, und auch die Arbeitsfläche wäre gut erweiterungsfähig. Auch ein Ausschalen des Schlammtisches wäre problemlos. Andererseits erfordert ein Traggerüst einen stabilen Untergrund oder gar ein Fundament, da ansonsten Setzungen auftreten können. Auch findet jeder Quadratmeter, der oben auf der Arbeitsfläche gebraucht wird, auf dem Boden sein Platz forderndes Äquivalent. Hinzu fließen Aussteifungen, die zahlreichen sicherheitstechnischen Anschlüsse an den Bestand sowie letztlich der hohe Materialwert des Gerüstes in die Kostenberechnungen mit ein.
Eine kleine, fest montierte Arbeitsebene auf dem Turm, die über ein kleines Treppengerüst erreichbar ist, benötigt dagegen nur einen Bruchteil der Fläche am Boden, ebenso ist die Anzahl der Anschlüsse an den Bestand erheblich kleiner. Der Nachteil dieser Fläche sind die geringere Belastbarkeit sowie die Montage- und Demontagearbeiten.
Berücksichtigt musste auch werden, dass die Wandung des Faulturmes nicht durchbohrt werden durfte. Die Betonierarbeiten in den Dachschrägen erforderten zudem zwei Höhentakte; Auf- und Abtriebskräfte durften nicht vernachlässigt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Dachneigungen musste die Schalung zudem ungewöhnlich anpassungsfähig sein.
Letztlich fand man den effizientesten, weil kostengünstigsten wie schnellsten Weg:
Bauleiter Thomas Polzer und Polier Maik Jenkel von der beton & rohrbau zeigten sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. n