Tag der Baumaschinentechnik | Vorstellung der BGL 2025
Am 2. Juni 2025 trafen sich Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen der Bauindustrie, um sich über die inhaltlichen und funktionalen Neuerungen der BGL Baugeräteliste 2025 sowie über aktuelle Themen der Baumaschinentechnik zu informieren.
Das Team der BGL 2025: die Obleute, der Redaktionskreis sowie die Referenten bei der Übergabe der goldenen BGL
© Bauverlag BV GmbH
Veranstaltet wurde der Tag der Baumaschinentechnik in Berlin von der Bauverlag BV GmbH, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. und dem Fachverband der Bauindustrie Österreich. Anlass war die Veröffentlichung der vollständig überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage der BGL Baugeräteliste, die alle fünf Jahre vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. und dem Fachverband der Bauindustrie Österreich herausgegeben wird. Ergänzt wurde die Vorstellung der BGL 2025 durch ein Fachprogramm zum Thema „Baumaschinentechnik – digital und nachhaltig“.
Begrüßt wurden die rund 80 Teilnehmenden zunächst durch Michael Voss, Managing Partner der Bauverlag BV GmbH, Gerhard Wohlmuth, Leitung Maschinentechnischer Bereich bei der Habau Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H. und Vorsitzender des Fachausschusses für Gerätewesen in der Geschäftsstelle Bau der Wirtschaftskammer Österreich sowie durch Ralf Lüddemann, Vorstand der Strabag AG und Vorsitzender des Lenkungsausschusses Baumaschinentechnik und Baulogistik beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Die neue BGL 2025
© Bauverlag BV GmbH
Der erste Programmpunkt widmete sich dem Thema „Die neue BGL 2025“. Gerhard Wohlmuth stellte dabei die Details und Neuerungen vor. So wurde zum Beispiel das bisherige numerische Gliederungs-Schema durch eine alphanumerische Gliederung ergänzt, da aufgrund der umfangreichen Erweiterung einzelner, bislang überwiegend mit Verbrennungskraftmaschinen angetriebener Gerätegruppen durch Geräte mit alternativen Antrieben (z. B. Elektro- oder Wasserstoffmotoren) die bestehende Gliederung teilweise an ihre Grenzen stieß. Im Gegensatz zum 5-Jahreszyklus der Buchversion besteht bei der Online-Version die Möglichkeit der fortlaufenden Aktualisierung und Anpassung des Datenbestandes durch die Aufnahme neuer Gerätearten und Ausstattungen. Der Online-BGL 2025 widmete sich im Anschluss Christian Althoff, Leitung Digitale Medien Services der Bauverlag BV GmbH. Nach einer kurzen Retrospektive zur Historie der (Online-)BGL präsentierte er die neue Webseite, die durch einen erneuten Technologiewechsel und eine veränderte Systemarchitektur mehr Interaktivität erlaubt. Althoff erläuterte die erweiterten Funktionen der neuen Online-BGL 2025, die am Freitag zuvor live gegangen war.
Anschließend bedankten sich Ralf Lüddemann und Gerhard Wohlmuth als Vertreter der Herausgeber bei allen an der neuen Auflage beteiligten Obleuten und dem Redaktionskreis und überreichten die „Goldene BGL“, eine zu diesem Anlass entstandene Sonderedition.
Baumaschinentechnik – digital und nachhaltig
Die zweite Tageshälfte war dem Themenblock „Baumaschinentechnik – digital und nachhaltig“ gewidmet. Die Moderation übernahm zunächst Dirk Siewert, Redaktionsleitung der BGL 2025 und verantwortlich für den Bereich Digitaler Bauprozess und Baumaschinentechnik beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Den Auftakt am Nachmittag machte Ralf Lüddemann von der Strabag AG. Dabei beleuchtete er die „Facetten nachhaltigen Bauens – Kundenanforderungen aus dem Blickwinkel der Bauindustrie“. Nach einem kurzen Abriss zu den aktuellen Konjunkturdaten des Bauhauptgewerbes sowie den geplanten Investitionsausgaben des Bundes ging er auf die Ziele der EU-Taxonomie ein. Als Möglichkeit sich den Herausforderungen zu stellen, beschrieb Lüddemann beispielhaft den von der Strabag AG geplanten Weg zur Klimaneutralität und die klar formulierte Roadmap dazu. Ein wichtiger Faktor im Bausektor ist der Mensch, was attraktive Arbeitsplätze ebenso erfordert wie saubere Mensch-Maschinen-Schnittstellen. Bei den Themen Kreislaufwirtschaft und Wertstrommanagement werde die Logistik zum Schlüsselfaktor, um den Überblick aller jederzeit verfügbarer Ressourcen zu erlangen. Bei verschiedenen Antriebstechniken wird eine solide Versorgungsinfrastruktur essenziell werden, im Bereich der „Digitalen“ Maschine im Bauprozess die Verfügbarkeit verlässlicher (Daten-)Schnittstellen etwa durch MiC 4.0.
Die Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft „Machines in Construction MiC 4.0“ wurde anschließend von Sebastian Siegmund, VDMA, vorgestellt. 2019 während der bauma als „gemeinsame digitale Sprache“ rund um den Bauprozess gegründet, hat die Arbeitsgemeinschaft heute 126 Mitglieder aus acht Ländern. Er präsentierte dabei das exklusiv für Maschinenhersteller zugängliche Test-Tool und erläuterte Beispiele aus der MiC 4.0-Datenbank, die einen Weg zur vernetzten Baustelle beschreiten soll.
„Baumaschinentechnik – digital und nachhaltig“ war das Thema des Vortragsprogramms
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„Produktivität, Arbeitssicherheit, Autonomie: Chancen und Risiken der KI-Nutzung für Baumaschinen und Bauprozesse“ war das Thema von Dr.-Ing. Volker Waurich, Technische Universität Dresden & Construction Future Lab GmbH. Anhand verschiedener KI-Anwendungsfälle wie Personendetektion, Vermietung, Baulogistik, Baufortschrittserfassung, Erkennung von Tätigkeiten bis hin zu „autonomen“ Baumaschinen wurden die Möglichkeiten, aber auch die Herausforderungen und Grenzen der KI anschaulich aufgezeigt und hinterfragt.
Ulf Penndorf von der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG referierte anschließend zur „Elektrotechnik auf Baustellen und in Werkstätten“ und gab dabei einen umfassenden Überblick über die Energienutzung und -versorgung, Möglichkeiten der Energieerzeugung und -speicherung sowie die Energieverteilung. Das Thema Elektrotechnik verlagert sich von der reinen Energieversorgung für periphere Bauaktivitäten immer mehr zur zentralen Energieversorgung für die Baumaschinentechnik. Die zunehmende Elektrifizierung der Baumaschinentechnik stellt Branche vor große Herausforderungen, da sich die Bauwirtschaft hier in Abhängigkeit und im Wettbewerb mit anderen Industriezweigen befindet, die diesen Transformationsprozess parallel durchlaufen. Erforderlich ist der Ausbau von Kompetenzen im Bereich Elektrotechnik, auch bei Wartung und Instandhaltung, um eine effiziente Bauabwicklung im Fokus zu behalten.
Abgelöst wurde Dirk Siewert als Moderator schließlich von Dipl.-Ing. Peter Scherer, Stellvertretender Geschäftsführer bei WKO Geschäftsstelle Bau und Redaktionsleitung BGL 2025, Geschäftsstelle Bau der Wirtschaftskammer Österreich.
Jan Wehrhold, Pressesprecher der eFuel Alliance e.V., befasste sich mit dem Thema „Alternative Kraftstoffe – Einsatz im Baustellenbetrieb“. Er stellte die Interessensgemeinschaft eFuel Alliance vor, die sich für die industrielle Produktion von synthetischen flüssigen Kraft- und Brennstoffen aus erneuerbaren Energien einsetzt und die Förderung und den weltweiten Ausbau der Produktionskapazitäten von eFuels und deren breite Anwendung befürwortet. Ziele der Initiative, der derzeit rund 160 Unternehmen und Verbände angehören, sind die Anerkennung von eFuels als wesentlicher Baustein einer europäischen Klimaschutzpolitik und deren Gleichbehandlung mit anderen Klimaschutztechnologien im Sinne der Technologieoffenheit. Anhand von Gesamtbetriebskosten-Analysen konnten Unterschiede bei der möglichen Einführung und Nutzung alternativer Kraftstoffe je nach Fahrzeugkategorie und -größe erkannt werden. Ein Großteil der Projekte zu alternativen Kraftstoffen befindet sich derzeit im Anfangsstadium und sieht sich mit Finanzierungsproblemen und regulatorischen Unsicherheiten konfrontiert. Die den regulatorischen Rahmen für eFuels in der EU bildenden Verordnungen werden voraussichtlich in den kommenden Jahren überarbeitet.
Networking mit Ausblick
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Den Abschluss des Vortragsprogramms übernahmen Astrid Bischofberger, Institut Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik der TU Wien, und Dr. Leopold Winkler, Swietelsky AG, mit ihrem gemeinsamen Beitrag über „Elektrifizierte Baustellen – die Baupraxis“. Die Vision einer CO2-neutralen Baustelle bildete dabei den Ausgangspunkt der Ausführungen, angestrebt durch die Umstellung von Baumaschinen und Lkw auf erneuerbare Energieträger. Im Vortragsteil „Baupraxis“ wurden Forschungsprojekte wie zum Beispiel maxE vorgestellt, das sich von 2022 bis 2025 mit der Ladeinfrastruktur für maximale Elektrifizierung auf Baustellen befasste. Der von der Porr-Gruppe initiierte Arbeitskreis „Alternative Antriebe“ untersuchte den Pilotbetrieb von 28 Gerätemodellen zwischen Juli und Dezember 2024 in Bezug auf Ladeinfrastruktur und -logistik sowie den Betrieb emissionsfreien Baumaschinen. Die Baupraxis-Projekte zeigen, dass die Emissionen und Kosten stark vom Einsatzszenario abhängen und daher ein Umdenken in der Baustellen- und Arbeitsvorbereitung notwendig sind. Zudem muss der Energiebedarf vorab abgeschätzt werden, um die Energieversorgung bereitzustellen und zugleich u.a. Anschlussleistung und Ladezyklen zu berücksichtigen.
Nach Abschluss des Vortragsprogramms wurde die Veranstaltung abgerundet durch ein Get Together mit BBQ, das reichlich Zeit und Gelegenheit zum Networking und Austausch in angenehmer Atmosphäre bot – und das bei frühsommerlichem Wetter in luftiger Höhe der Dachterrasse des Vienna House by Wyndham Andel‘s Berlin mit spektakulärem Blick über Berlin.
Bauverlag BV GmbH
BGL Baugeräteliste 2025
www.bgl-online.info