Praxistipp Wärmedämm-
Verbundsysteme

Details und Anschlüsse

Die Erfolgsgeschichte von Fassadenbekleidungen mit Wärmedämm-Verbundsystemen läuft seit über 50 Jahren. Der Dämmstoff als Putzträger bietet kostengünstige Problemlösung und Wärmeschutz in einem.

Mit steigenden Anforderungen an die Energieeinsparung werden auch die technischen Details komplizierter und bedürfen einer sorgfältigen Planung der einzelnen Anschlüsse eines Wärmedämm-Verbundsystems an angrenzende Bauwerksteile. Des Weiteren muss beachtet werden, dass in der Planung nicht die Optik, sondern auch bei architektonischen Besonderheiten die technischen Anforderungen im Vordergrund stehen müssen. Immer häufiger werden Gebäude im Neubau ohne Dachüberstände geplant und ausgeführt. Wir sprechen hier von ungeschützten Gebäudeformen, die einer hohen Bewitterung ausgesetzt werden.

 

Häufige Fehler

Im Vergleich zu den Jahren zuvor, hat aufgrund der steigenden Dämmstoffdicken im Wärmedämm-Verbundsystem, die Problematik der thermisch und hygrothermisch bedingten Einflüsse zugenommen. Die häufigsten Fehler zeigen sich im Bereich der Fenster- und Dachanschlusskonstruktionen. Durch sorgfältige Planung der erwähnten Anschlüsse durch den Planer wird der Grundstein für eine fachgerechte, reibungslose Ausführung gelegt.

Zunehmend werden Fensterkonstruktionen zur Vermeidung von Wärmebrücken mit Vorbau-Rollladenkästen eingebaut, d.h. dass oft die Führungsschiene vom Rollo vor Abschluss der Dämm- und Putzarbeiten am Fensterrahmen montiert werden. Bei der Montage werden häufig die Führungsschienen falsch platziert. (s. Bild 1)

Erfolgt ein Anschluss des Wärmedämm-Verbundsystems an die vormontierte Führungsschiene muss das Einbinden auf dem Fensterrahmen mit der Dämmung lt. Vorgaben der Wärmeschutzverordnung DIN 4108 Beiblatt 2 erfolgen und die Länge des Fensterbleches entsprechend angepasst werden. (s. Bild 2)

Für einen sauberen und sicheren Anschluss des Wärmedämm-Verbundsystems an die Rollladenführungsschiene vom Vorbau-Rollladensystem empfiehlt sich die Anputzleiste Vorbau (APU Gewebeleiste Roma).

Durch den seitlichen Einbau kann die außenliegende Revisionsblende weiterhin geöffnet werden. Aufgrund der vorhandenen flexiblen, extrudierten TPE-Schlaufe im Profil können Bewegungen und Vibrationen ausgeglichen werden. (s. Bild 3)

Durch das Abreißen der Schutzlasche wird die TPE-Schlaufe in ihrer Funktion ausgelöst. Weiterhin gilt es an Fenster- und Türkonstruktionen sowie seitlichen Bordstücke von Aluminium-Fensterbänken mit einem Wärmedämm-Verbundsystem einen fachgerechten undschlagregendichten Anschluss auszubilden. Die Ursachen der Schäden in diesen Bereichen sind in der Auswahl ungeeigneter Anputzleisten und Bordstücken zu finden. (s. Bild 4 und 5)

Je nach erwarteten Bewegungen durch thermische und hygrothermische Einflüsse und Längenausdehnungen (Alu-Fensterbänke) müssen Profile oder Bordstücke (Gleitlager Aufkantungsbreite > 20 mm) eingesetzt werden, die in der Lage sind, den Dehnungsausgleich aufzunehmen. (s. Bild 6)

Häufig zeigen sich auch im Bereich der Fensterbank Feuchteflecken bedingt durch unzureichende Schlagregendichtigkeit oder vorhandene Hohlräume (Kondensatbildung) unterhalb der Fensterbank. (s. Bild 7)

Die Fallen einer Wärmedämmung liegen häufig im Detail, d.h. mangelhafte Anschlussdetails, Ignorieren von Wärmebrücken (messbare Wärmeverluste) wie
z.B. Dübelabzeichnungen oder Konvektionen bedingt durch fehlende Luftdichtheit im angrenzenden Bereich. (s. Bild 8)

 

Fazit

Möglichkeiten Fehler zu machen gibt es viele - sowohl in der Planung als auch in der Ausführung. Um Sicherheit in der Planung und Ausführung geben zu können, ist es von besonderer Wichtigkeit die Richtlinien, Regelwerke, Normen und Vorgaben der Hersteller zu nutzen und durchzusetzen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann eine dauerhafte Gebrauchstauglichkeit gewährleistet werden.



Sabine Bady,

Anwendungstechnikerin WDVS Baumit

[www.baumit.com]

Die Fallen lauern oft
im Detail

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