Ortbeton und Fertigteile

Bögl baut das Stadion Lia Manoliu in Bukarest mit Meva-Technik

Das Länderspiel der rumänischen Nationalmannschaft gegen Albanien am 21. November 2007 im Rahmen der Qualifikation für die Fußball-EM 2008 war die letzte Veranstaltung, die im Lia-Manoliu-Stadion stattfand. Errichtet im Jahre 1953 unter dem Namen Nationalstadion, wurde die alte Spielstätte abgerissen, um einer modernen Fußballarena für 55.000 Zuschauer Platz zu machen.

Lia Manoliu

Benannt ist das Stadion nach der 1998 verstorbenen Diskuswerferin Lia Manoliu, die 1968 bei den olympischen Spielen in Mexiko City die Goldmedaille nach Rumänien holte. Für den jetzigen Stadion-Neubau musste das alte, 1953 erbaute Nationalstadion weichen. Es wurde 2008 abgerissen. Bereits ein halbes Jahr zuvor, im April 2007, wurde die Firmengruppe Max Bögl in Arbeitsgemeinschaft mit einem italienischrumänischen Partner Astaldi für den Bau des neuen Nationalstadions in Rumäniens Hauptstadt Bukarest beauftragt. Erfolgsgarant für den Gewinn des 120-Millionen-Euro-Projektes im sogenannten Design & Build-Verfahren war ein Sondervorschlag von Bögl, der für den Bauherrn gegenüber dem ausgeschriebenen Amtsentwurf die wirtschaftlichste Lösung ergab. Markantes architektonisches Element des neuen Stadions, das aus Ortbeton und Fertigteilen entsteht und Ende des Jahres 2010 fertig gestellt sein soll, wird das filigrane Ringseildach mit Membraneindeckung sein.

 

Kran-Ballett mit Fertigteilen

Derzeit sind im Bereich der Haupttribüne vier Hochbaukräne und in der Nordkurve zwei Kräne im Einsatz. Im Februar begann die Montage der Fertigteile. Rechtzeitig dazu wurde Anfang des Jahres der Raupenkran nach Bukarest geliefert und aufgebaut. Bis Mitte 2009 erarbeiteten die Planungsbüros noch die letzte, sogenannte „PD-Phase“ (Ausführungs- und Detailplanung). Das vor einem Jahr in Bukarest aufgebaute Fertigteilwerk von Bögl hat mit der Produktion der zahl reichen Betonfertigteile begonnen, darunter Zahnbalken, Tribünenstufen sowie Wände und Aussteifungsscheiben für den Oberrang. Mit einer Mischleistung von stündlich 80 m³ beliefert die moderne Betonmischanlage zugleich die Baustelle mit den abgestimmten Ortbetongüten. Zu den derzeit verbauten Massen zählen:

n ca. 18.000 m³ Ortbeton

n ca. 2.200 t Baustahl

n ca. 2.750 m³ Fertigteile

n ca. 3.000 m² Filigrandecken 

 

Komplettlösung

für den Ortbetonbau

Das gesamte Schalungskonzept vom Fundament bis zur Decke wurde in gemeinsamer Anstrengung von den Ingenieuren der Meva Romania SRL, unterstützt durch die zentrale Anwendungstechnik bei Meva im Stammhaus Haiterbach, entwickelt und ausgeführt.

 

120 Stützen – über 27 m – Sichtbetonqualität

Eine der entscheidenden Faktoren für das Meva Konzept war der Gerüstturm Space, mit dem das Betonieren von sehr hohen Stützen einfach und sicher gestaltet werden kann. Zu dieser effizienten Lösung griffen die Anwendungstechniker bei Meva, um die 120 Stützen mit 27,5 m Höhe sicher und in schnellen Takten zu betonieren. Mit einer Frischbetondruckaufnahme von 100 kN/m2 sind die Mammut 350 Elemente den extrem hohen Drücken gewachsen, die bei solchen Höhen entstehen können. Die 100% holzfreie Vollkunststoff-Platte alkus liefert konstant hochwertige Sichtbetonergebnisse. Betoniert wurde in nur zwei Takten.

 

Wandanschlüsse im 30-Grad-Winkel

Die von weitem sichtbare, ovale Form des Stadions setzt sich aus einer Geometrie vieler kleiner, leicht gegen einander gewinkelter Flächen zusammen. Um 3 Grad versetzt gehen diese Wandanschlüsse ineinander über. Herausforderung für die Schalungsplaner war es, diese Anschlüsse ohne Anschlussbewehrung zu schaffen. Gelöst haben sie dieses Problem dadurch, dass die Ecken gleich mitbetoniert wurden. 373 Gelenkecken sind auf der Baustelle im Einsatz, um diese Geometrie mit der StarTec Wandschalung zu bewerkstelligen.

 

Eingesetzte Schalung

n Mehrbereichsschalung StarTec für Fundamente und Wände mit 70 kN/m2
Frischbetondruckaufnahme

n CaroFalt: die fahrbare, faltbare Stützenschalung verfügt über eine komplette, vormontierte Sicherheitsausstattung.

n MevaFlex + Systemdeckentische werden für die großflächigen Decken eingesetzt, unterstützt durch die MevaFlex und das traggerüst.

n Elemente der Wandschalung Mammut 350 werden für die Betonage von 13,17 und 13,44 m hohen Stützen eingesetzt.

n Der Gerüstturm SPACE sorgt bei den besonders hohen Bauteilen für sicheres, komfortables Arbeiten.

 

Neues bei Meva

Florian Dingler, einer der Söhne des Meva Firmengründers Gerhard Dingler, tritt in die Geschäftsführung des Haiterbacher Mittelständlers ein und verantwortet den Bereich Finanzen, Controlling und Produktion. Nach beruflicher Praxiserfahrung im In- und Ausland – zuletzt in einer international tätigen Unternehmensberatung in Frankreich – ist die Grundlage für einen erfolgreichen Generationenwechsel im Familienunternehmen geschaffen.

Der 27-jährige studierte an der französischen Elite-Universität EDHEC (École de Hautes Études Commerciales) Lille-Nice und schloss als Jahrgangsbester in seinem Fachbereich ab. Der Abschluss mit einem Master of Science (Finance) mit Fachrichtung Finanzen und Rechnungswesen folgte auf ein dreijähriges Bachelorstudium in Holland und Australien.

Drei Geschäftsbereiche der Meva spiegeln die zentrale Rolle von Dienstleistungen, Miete und Logistik wieder. Sie sind eigenständig unter dem langjährigen Mitglied der Geschäftsleitung Erich Single zusammengefasst. In der Verantwortung von Florian Dingler steht der Bereich Finanzen, Controlling und Produktion/Technik. Bei Gerhard Dingler sind die Gesamtführung und der Bereich Vertrieb und Marketing angesiedelt. Innerhalb dieser Bereiche ist mit Elias Maier (Leiter Technik) und Ralph Eble (Leiter Produktion) sowie – ab September - einem Gesamtvertriebsleiter die Organisation zukunftsorientiert besetzt.

Volker Horschig, Gütersloh,

E-Mail: volker.horschig@bauverlag.de

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