60 Jahre Unimog

… und fünf Jahre Unimog-Museum

Das Unimog-Museum hat Jubiläum – es besteht fünf Jahre. Eröffnet wurde es am 3. Juni 2006 – exakt 55 Jahre nachdem der erste Unimog die Produktionshalle im Werk Gaggenau verlassen hatte.

Fritz Held ist ein wenig traurig. Suchend blickt er sich um. Sein wehmütiger Blick streift die Exponate im Unimog-Museum Gaggenau. „So wie dieser hat er ausgeschaut“ seufzt er und deutet auf einen grünlackierten Unimog der ersten Baujahre. Dann zieht der Pensionär eine schwarzweiß Fotografie aus der Brieftasche. Sie zeigt einen U 401 mit Nummernschild der amerikanisch-württembergischen Besatzungszone.

 

Erinnerungen

„1953 hatte mein Vater ihn als 25-PS-Zugmaschine für sein Fuhrgeschäft gekauft.  1960 kam ein weiterer Unimog hinzu. Auf den Anhängern transportierte er auch Steine und Zement für die Baustellen in der Region. Das elterliche Geschäft wurde 1966 aufgelöst und alles verkauft. Nun suche ich unseren Unimog, denn viele schöne Erinnerungen hängen dran“, erklärt er Gisela Baumgart. Doch da ihm die Fahrgestellnummer nicht bekannt ist, kann die ehrenamtliche Museums-Mitarbeiterin diesmal leider nicht weiterhelfen. Sie

ist eine von 120 Ehrenamtlichen. Zwei

Tage pro Woche kommt sie ins Museum, z. B. um verblüfften Besuchern die geniale Schubrohrtechnik des Unimog zu erklären. Viele der Helfer sind ehemalige oder aktive Werksangehörige, ebenso viele machen aus Begeisterung und Lokalpatriotismus mit.

So wie ihr Kollege Kurt Kaltenbach, der eigentlich Bäcker von Beruf ist. Doch Heute beweist er auf dem Unimog-Parcours,
was sein silberfarbener U 4000 mit Doppelkabine geländetechnisch kann: Da werden gestandene Männer zu kleinen Jungs und auch viele Frauen mögen das hoch und runter mit dem Unimog.

Auf dem 100% Steigung-Hindernis entfachte er bei einer Gruppe afrikanischer Gäste ein Feuerwerk der Gefühle. Sie tobten vor Vergnügen, klatschten und verabschiedeten sich mit Handschlag vom Chauffeur.

 

Kultur und Kunst

Auch Buntai Saikawa hat den Parcours erlebt. Der buddhistische Mönch ist zugleich Ansprechpartner des Unimog-Club in Japan und sehr stolz, das auf seinem Anwesen mehrere Unimog mit verschiedenen Zusatzgeräten wacker ihren Dienst verrichten. Weltweit zählt der Unimog-Club über 6000 Mitglieder – eine verschworene Gemeinschaft. Mit der Ausstellung „Cars and Art“ landete das Museum im vergangenen Jahr erneut einen Volltreffer. Im Mittelpunkt standen der berühmte Pop-Art-Künstler Andy Warhol und seine Bilder zum Thema Auto. Und statt in das Museum of Modern Art nach New York zu reisen, kam ein chinesisches Filmteam nach Gaggenau.  

Für die Region

Für die sympathisch-perfekte Vermarktung des Unimog-Museums ist Christina Palma Diaz als Geschäftsführerin verantwortlich: „Der Unimog, Technik zum Erleben für die ganze Familie, Einblicke in die Weltgeschichte, Wirtschaft, Arbeitsleben und das Einbetten des lebendigen Museums in unsere liebenswerte Region stehen im Vordergrund“.

Nebenbei ist das Museum auch Tourismus-Botschafter der Region Murgtal. Im Museumsshop kann man neben klassischen Modellen viel Witziges und Unerwartetes kaufen: Den Unimog zum Kuscheln für die ganz Kleinen, das Kinderbuch „Zog, der Unimog“, „Unimog Schmierfett-Senf mit schwarzem Whisky und feiner Karamellsoße“ oder die „Edition U 416“ – ein exquisiter württemberger Trollinger als leckerer Rosewein.


Stiftung

Träger und Eigentümer des Museums ist der Verein Unimog-Museum e. V. Betrieben wird es vom Verein und dem Unimog-Club Gaggenau in Form einer gemeinnützigen GmbH. Das Museum finanziert sich völlig ohne öffentliche Zuschüsse, nur durch Spenden, Sponsoring und Einnahmen. Um die Zukunft des Museum zu sichern wurde eine Stiftung gegründet. An der kann sich jeder beteiligen.

Noch bis zum 8.10.2011 präsentiert das Unimog-Museum die Ausstellung „Weltenbummler“. Sie zeigt eine Vielzahl von Unimog, die Technik sowie jene Menschen, die ihren Traum verwirklichten. Die genauen Termine findet man unter www.unimog-museum.de.

Jan Westphal, [www.janwestphal.com]

Vor 60 Jahren lief der erste Unimog im Werk Gaggenau vom Band. Aus diesem Anlass feierte Mercedes-Benz ein großes Jubiläumsfest Anfang Juni. Fans, Club-Mitglieder, Besitzer von Oldtimern, Fahrer und Besitzer aktueller Modelle konnten sich auf einen unvergesslichen Tag freuen. Alles, was den legendären Ruf des Unimog ausmacht, war zu erleben. Die Vielfalt seiner Einsatzmöglichkeiten, das einzigartige Fahrzeugkonzept sowie die Langlebigkeit der Fahrzeuge. Die Begeisterung für das „Universalmotorgerät“ – kurz Unimog – hat früh eingesetzt und hält bis heute an. [www.mercedes-benz.com/unimog-60jahre]

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