6. Deutscher Fachkongress für Absturzsicherheit

Vom 29.11. bis 30.11.2022 in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen

Spannende Fachvorträge, eine informative Fachausstellung, eine Führung zu Dach und Tragwerk der Veltins-Arena sowie der Besuch des Gasometers Oberhausen zählen zu den Programm-Highlights.

Das Thema Absturzsicherheit ist und bleibt ein (lebens-)wichtiges Thema für alle am Bau Beteiligten – Planer, Bauunternehmer und Handwerker. Jedoch wird ihm häufig zu wenig Beachtung geschenkt – immer wieder mit weitreichenden, gelegentlich tödlichen Folgen. Um dem entgegenzuwirken und die am Bau Beschäftigten zu sensibilisieren, informieren Experten und Fachleute auf dem 6. Deutschen Fachkongress für Absturzsicherheit zu Sicherheitssystemen, rechtlichen Vorgaben und Services rund um das Thema Absturzsicherheit.

Veranstaltungsort Veltins-Arena

Bei der Führung durch die Veltins-Arena liegt das besondere Augenmerk auf der aufwendigen, von SEH Engineering entworfenen Dach- und Tragwerks-Kontruktion.
© SEH Engineering

Bei der Führung durch die Veltins-Arena liegt das besondere Augenmerk auf der aufwendigen, von SEH Engineering entworfenen Dach- und Tragwerks-Kontruktion.
© SEH Engineering
Einmal mehr findet der Fachkongress in einer Location statt, in der sich Absturzsicherheit vor Ort erleben lässt: Zu Beginn des Fachkongresses zeigt eine Führung durch die 62.000 Zuschauer fassende Veltins-Arena dort eingesetzte Sicherheitslösungen für Dach und Tragwerk, mit deren Entwurf und Umsetzung die SEH Engineering GmbH aus Hannover beauftragt wurde.

Eine ganz besondere Konstruktion: Die Dachteile wurden auf dem späteren Spielfeld zu bis zu 100 t schweren, 15 m hohen und 50 m langen Baugruppen als Schweißkonstruktion in Zulagen vormontiert und dann von einem schweren Raupenkran in Position gebracht. In dieser Phase lagen die Baugruppen auf dem oberen Tribünenrand sowie auf acht Hilfsstützen auf. Um dem Lastfall „Bergsenkung“ Rechnung zu tragen, wurden die Hauptbinder auf den dem äußeren Oval folgenden Pendelstützen aufgelagert. Den Fußpunkt bildet ein Kalottenlager, um vertikale und horizontale Verschiebungen zu gewährleisten.

Der mittlere, genau über dem Spielfeld gelegene bewegliche Teil des Daches kann in 30 Minuten geöffnet oder geschlossen werden. Für die Konstruktion des festen Dachbereiches wurden ca. 3.600 t Stahl verbaut, das bewegliche Dach-Segment wiegt ca. 600 t. Das als Fachwerkkonstruktion ausgelegte Dach ist aus Rundhohlprofilen gefertigt und überspannt mit 226 m x 186 m das gesamte Spielfeld und die Tribünen.

Der erste Veranstaltungstag klingt mit ersten Vorträgen der Aussteller und einem Beitrag von David Auerbach, Geschäftsführender Partner von Lindner Lohse Architekten BDA aus, der über die in jeder Hinsicht aufwendige Sanierung des Gasometers Oberhausen berichtet.

Exkursion zum Gasometer Oberhausen

Ziel der diesjährigen Exkursion ist der Gasometer Oberhausen, der im Rahmen der von Lindner Lohse Architekten BDA durchgeführten Sanierung mit über 1.000 t Material eingerüstet wurde.
© Lindner Lohse Architekten BDA

Ziel der diesjährigen Exkursion ist der Gasometer Oberhausen, der im Rahmen der von Lindner Lohse Architekten BDA durchgeführten Sanierung mit über 1.000 t Material eingerüstet wurde.
© Lindner Lohse Architekten BDA
Der zweite Veranstaltungstag beginnt mit einer Exkursion zum Gasometer nach Oberhausen, der vor kurzem unter der Planung und Betreuung von Lindner Lohse Architekten BDA aufwendig saniert wurde. Errichtet zwischen 1927 und 1929, wurde der Gasometer MAN-Werk Gustavsburg Gustavsburg für die Eisenhütte Oberhausen errichtet und für die Speicherung des Hochofengases genutzt. Der Gasometer wurde in typischer MAN-Bauweise errichtet, die eine Weiterentwicklung der bis dahin üblichen Teleskopspeicher darstellte. Im Inneren des 24-eckigen Zylinders befindet sich eine Gasdruckscheibe, die sich ursprünglich – je nach Gasstand – wie ein Kolben auf und ab bewegen konnte. Später diente das Bauwerk der Kokerei Osterfeld als Speicher für Kokereigas. Nach seiner Stilllegung wurde zunächst ein Abriss in Erwägung gezogen.

Schließlich wurde das Bauwerk auf Vorschlag der IBA Emscher Park zum Ausstellungs- und Veranstaltungsort umgebaut. Anfang der 2000er Jahre erfolgten erste Sanierungsarbeiten, und aufgrund der zuletzt erneut schlechter werdenden Bausubstanz – an zahlreichen Stellen wies das Industriedenkmal Korrosionsschäden auf – entschied man sich 2018 für die denkmalgerechte Komplettsanierung des ehemaligen Gasspeichers. Die Maßnahme hatte das Ziel, insbesondere die Hülle und das Tragwerk bis mindestens ins Jahr 2050 vor weiteren Schäden zu schützen. Den Auftrag für die Planung erhielt das Büro Lindner Lohse Architekten BDA aus Dortmund, welches im Rahmen des Verhandlungsverfahrens vor allem mit seinem interdisziplinären Sanierungskonzept und der geplanten Vorgehensweise überzeugen konnte.

Die Sanierung der Außenhülle erfolgte in vier Bauabschnitten und war mit hohem Aufwand verbunden. Als erstes fand die Erneuerung des Fundamentsockels statt. Dazu mussten zunächst der Beton und bröseliges Mauerwerk rund um die Sockel entfernt werden. Im Anschluss wurde der Sockel neu bewehrt, geschalt und betoniert. Parallel demontierten Industriekletterer mit Unterstützung eines Spezialkrans Anbauteile wie Treppen und Ausbläser.

Die anschließenden Maßnahmen erforderten die Montage eines 30.000 Quadratmeter umfassenden Fassadengerüsts. 1.000 Tonnen Gerüstbau-Material kamen hierbei zum Einsatz – Absturzsicherheit und Gesundheitsschutz standen dabei jederzeit im Vordergrund.

Theorie und Praxis für die Absturzsicherheit

Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus (BG BAU) referiert zu Absturz-Unfallanalysen und daraus abgeleitete Regelwerksanpassungen.
© Manico TV, Köln

Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus (BG BAU) referiert zu Absturz-Unfallanalysen und daraus abgeleitete Regelwerksanpassungen.
© Manico TV, Köln
Der Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages ist durch geballte Sicherheits-Kompetenz geprägt. So wird Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus, Referatsleiter der BG BAU, in seiner Key Note Absturz-Ursachen analysieren und die daraus abgeleiteten Regelwerksanpassungen erläutern. Peter Peilert, Chef der Höhenhandwerker, ist mit einem Praxisbericht über die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen bei der Sanierung des Gasometers Oberhausen vertreten. Dipl.-Ing. Björn Kass, Leitung Arbeitssicherheit bei der Porr GmbH & Co. KGaA, erläutert die Planung und Umsetzung von Absturzsicherheit in der Praxis am Beispiel einer Hochhaus-Baustelle. SiGeKo Klaus-Dieter Wolf vom Ingenieurbüro für Oberflächentechnik und Arbeitsschutz ist mit einem konzeptionellen Vortrag zum Thema dabei.

Manuela Reibold-Rolinger, Baufachanwältin und Schlichterin, erläutert rechtliche Aspekte von Bau- und Sicherheitsprozessen.
© Manuela Reibold-Rolinger

Manuela Reibold-Rolinger, Baufachanwältin und Schlichterin, erläutert rechtliche Aspekte von Bau- und Sicherheitsprozessen.
© Manuela Reibold-Rolinger
Auch die wichtigen juristischen Aspekte zum Thema Arbeitsschutz und Absturzsicherheit kommen nicht zu kurz: Schlichterin und (TV-)Anwältin Manuela Reibold-Rolinger und Dr. Florian Schrammel erläutern Verantwortlichkeiten und Konsequenzen, die sich aus der Bautätigkeit ergeben, und liefern Tipps, die einen rechtlichen Absturz vermeiden sollen. Darüber hinaus stellen Hersteller von sicherheitsrelevanten Produkten praktikable Lösungen für die zahlreichen Herausforderungen zu Absturz- und Arbeitssichert vor.

Networking – mehr Sicherheit durch Erfahrungsaustausch

Nicht zu vergessen: Einer der wichtigsten Treiber für mehr Arbeits- und Absturzsicherheit ist der persönliche Austausch mit anderen SiGeKos, Fachleuten und Verantwortlichen – auch der kommt beim 6. Deutschen Fachkongress für Absturzsicherheit im Rahmen des abendlichen Get together und der zahlreichen Pausen für eine Tasse Kaffee und andere Stärkungen nicht zu kurz.

Seien Sie dabei – THIS-Leser erhalten 50% Rabatt auf das Kongressticket. Nutzen Sie einfach den Aktionscode absturzkongress_2022. Der untenstehende Link führt Sie zur Anmeldung.

6. Deutscher Fachkongress für Absturzsicherheit

www.kongress-absturzsicherheit.de

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