Über den Dächern von Hamburg

Beim Umbau des Finnlandhauses in Hamburg geht Sicherheit vor

Mitten in Hamburg lässt der Investor Dieter Becken das markante Finnlandhaus für über 30 Millionen Euro zu einem modernen Bürogebäude umbauen. 14 Stockwerke werden rundum abgesichert mit dem Seitenschutzsystem Titan aus Aluminium.

Zwischen Binnen- und Außenalster an der Esplanade gelegen ließ 1966 die Finnlandhaus GmbH & Co. KG das viereckige Hochhaus als erstes seiner Art in Deutschland in Hängebauweise errichten. Ursprünglich als Bürohaus für die Deutschlandvertretung der finnischen Papierindustrie gebaut, wurde es später zum Sitz des finnischen Generalkonsulats und der finnischen Fluggesellschaft Finnair. Nun wird das bekannte Gebäude renoviert.

Besonderheiten des alten Finnlandhauses

Bei der selten zum Einsatz kommenden Hängebauweise entsteht das Gebäude quasi von oben nach unten. Zunächst wurde der zentralquadratische Erschließungskern mit Treppenhaus, drei Aufzügen und den Versorgungsleitungen aus Stahlbeton bis zur heutigen Gebäudehöhe errichtet. Außer diesem Kern gibt es beim Finnlandhaus keine tragenden Elemente, die Lasten in den Boden ableiten.

An dem Kern wurde dann eine am Boden gezimmerte Schalungsplattform hochgezogen und das oberste Geschoss mit acht vorgespannten Kragarmen betoniert. An diesen befestigte man zwölf Stahlhänger, die sich bis zur Höhe des untersten Hochgeschosses erstreckten. Die Geschossdecken wurden anschließend auf der sich abwärts bewegenden Arbeitsplattform von oben nach unten gebaut und hängend befestigt.

Denkmalschutz

Weitere Besonderheit bei diesem Gebäude: Es steht wegen seiner einzigartigen Bauweise seit 2002 unter Denkmalschutz und muss daher mit viel Bedacht renoviert werden. Dies soll im Stil der sechziger Jahre geschehen, allerdings auf dem neuesten Stand der Technik.

Bis 2012 beherbergte es zudem in seinen beiden Untergeschossen einen voll ausgestatteten und funktionsfähigen Atombunker für mehr als 2.000 Personen, der danach zur Tiefgarage umfunktioniert  wurde. In jenem Jahr erwarb auch der Unternehmer Dieter Becken das Finnlandhaus, seit Anfang 2016 laufen die Umbauarbeiten.

Eingerückte Seitenschutzgitter

Zunächst wurde das Finnlandhaus mit einer Schutzplane verkleidet, vollständig entkeint und von der alten Fassade befreit. Nach diesen Arbeiten war es bautechnisch erforderlich, die Schutzplane und das Fassadengerüst zu entfernen.

Dies geschah, um die Materialzufuhr zu den Etagen zu ermöglichen und die neuen Fassadenelemente störungsfrei einbauen zu können. Bevor jedoch Plane und Gerüst entfernt werden durften, musste über alle Ebenen eine Absturzsicherung vorhanden sein. Anders als sonst üblich war hier die Vorgabe, die Seitenschutzgitter
nicht an der Fassadenkante zu befestigen sondern mindestens  25 cm weit einzurücken. Das war in diesem Fall erforderlich, um trotz Absturzschutz einen störungsfreien Einbau der neuen Fassadenelemente zu gewährleisten, die mit Edelstahlankern an den Deckenkanten befestigt werden sollten.

Dünne Decken erschweren Verankerung

Weitere Herausforderung bei diesem Projekt: Die konstruktionsbedingt dünnen Decken mit einer Stärke von nur 10 cm bereiteten üblichen Befestigungen Schwierigkeiten. Verankerungen durch Betonschrauben oder die Befestigung mittels Dübeltechnik waren nicht möglich.

Die Entscheidung der zuständigen Bauleiterin fiel letztendlich auf das Alu-Seitenschutzsystem von Ischebeck, welches als einziges diese Vorgaben erfüllen konnte. Ausschlaggebend war, dass die zum Seitenschutzsystem gehörenden Bodenplatten verschiedene Befestigungsvarianten ermöglichen. Hier kamen die Bodenplatten mit mittlerem Ankerloch zum Einsatz, die mit nur einer 12 mm Schraube unterhalb der Decke verankert wurden.

Arbeitszeit und Geld gespart

Die Arbeiter vor Ort  schätzten den einfachen und schnellen Aufbau: Durch den Alu-Rahmen sind die Gitter relativ leicht und müssen nur in eine aufgeschraubte Bodenplatte eingesteckt werden. Das leichte Aluminium war durchaus ein Argument, da die Elemente zwar über einen Bauaufzug in die jeweiligen Etagen transportiert wurden, dort aber manuell verteilt werden mussten.

Das ausführende Unternehmen wusste zudem zu schätzen, dass sie mit dem Seitenschutz Titan die volle Feldweite von 3 m ausnutzen konnten. Überlappungen sind zwar möglich, aber nicht erforderlich. Bei dem quadratischen Grundriss mit einer Seitenlänge von 21 m waren nur 32 Bodenplatten mit Verankerung erforderlich. So sparte das ausführende Unternehmen Arbeitszeit und letztendlich auch Geld. Die Fertig-stellung des Bürohauses ist für dieses Frühjahr geplant. Dann wird auch Unternehmer  Becken selbst mit dem Team seiner Holding hier einziehen.

Friedr. Ischebeck GmbH

www.ischebeck.de

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