rbv: „Die Bündelung aller Kräfte tut not!“

Mitgliederversammlung des Rohrleitungsbauverbandes

Die Jahrestagung des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv) in Leipzig bildete den Rahmen für die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen dem rbv und der German Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT).

Der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) lässt seinen Ankündigungen Taten folgen: Mehrfach hatte der rbv in der Vergangenheit bekundet, mit anderen Verbänden weitere Allianzen eingehen zu wollen, um Know-how zu bündeln und die Brancheninteressen national wie international noch schlagkräftiger vertreten zu können. Zudem hatte der Vorstand im Rahmen der Umsetzung seines 10-Jahres-Plans bereits Mitte 2016 beschlossen, einen Vorschlag für eine mögliche Satzungsänderung zu erarbeiten, welche die Erweiterung der Mitgliedschaft im Bereich der außerordentlichen Mitglieder im rbv vorsieht. Mit einer entsprechenden Satzungsänderung hat der rbv nun, rund ein Jahr später, auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung am 5. Mai in Leipzig den Weg dafür freigemacht. Gleichzeitig bildete die Jahrestagung den Rahmen für die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags zwischen dem rbv und der German Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT). Darüber hinaus gab sich der rbv erstmalig eine Compliance-Regelung, in der die Grundwerte und Verhaltensweisen für eine rechtkonforme und ethisch einwandfreie Handlungsweise im Verband nun auch festgeschrieben sind.

 

rbv öffnet sich für Hersteller und Ingenieurbüros

Rund 100 Mitgliedsunternehmen waren der Einladung nach Leipzig gefolgt. Nahezu einstimmig sprachen sie sich für die vorgeschlagene Satzungsänderung aus, mit der der rbv die außerordentliche Verbandsmitgliedschaft für Herstellerunternehmen und Ingenieursbüros öffnet. Personen und Unternehmen, die in keine der Kategorien fallen, aber den Verband unterstützen wollen, können fördernde Mitglieder werden. Zuvor hatte der Vorstand für die entsprechenden Satzungsänderungen geworben, „da es um nicht weniger als um die Zukunft des Verbandes, aber auch um die Zukunft der Fachfirmen im Leitungsbau geht“, so rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang in seinem Appell an die Mitglieder.

 

Mit der beschlossenen Satzungsänderung hoffe man, den Weg dafür freigemacht zu haben, dass sich interessierte und kompetente Mitglieder aus Ingenieurbüros und von Herstellern bei technischen Themen im rbv einbringen. Lang: „In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass wir als rbv für einen Zuwachs an Know-how, für die Erweiterung unserer ausgedehnten Netzwerke und für die Verbreiterung der personellen Basis auch die Unterstützung anderer Gewerke brauchen.“ Mit dieser qualifizierten Unterstützung wolle man ein internationales Netzwerk schaffen und ein Regelwerk kreieren, das die Handschrift des Leitungsbaus trägt und europäischen Anforderungen Stand hält. „Wir setzen auch auf die Unterstützung der marktbeteiligten Verbände. Experten für die qualifizierte Gremienarbeit sind willkommen“, sagte der rbv-Präsident. Die Herausforderungen seien groß: Der Zustand der unterirdischen Infrastruktur sei weiter schlechter geworden, die Investitionen zum Erhalt der vielfältigen Netze würden weiter reduziert. „Ein skandalöser Zustand“, so Lang in seiner kämpferischen Rede, und an die Mitglieder gewandt, sagte er weiter: „Ohne uns gibt es keine funktionierende Infrastruktur und ohne uns, wenn man uns weiterhin die notwendigen Umsätze und Auslastungen verweigert, dann in Zukunft eine kollabierende und funktionsbeschränkte Infrastruktur.“

 

Leitungsbau rückt zusammen

„Die Bündelung aller Kräfte tut not“, so Lang. Der rbv setzt auf durchsetzungsstarke Allianzen, um auf dem europäischen Parkett in Zukunft nationale Interessen, Gewohnheiten und technische Standards erfolgreich vertreten zu können. So habe man am Rande der Mitgliederversammlung den auf der Messe „Wasser Berlin International 2017“ angekündigten Kooperationsvertrag mit der GSTT unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist, weitere Synergien zu erschließen, noch schlagkräftiger zu werden und größtmöglichen Nutzen für die Mitglieder beider Organisationen zu generieren. „Durch die zunehmende Europäisierung und Internationalisierung der Normung und der damit verbundenen technischen Lobbyarbeit ist eine enge Zusammenarbeit der Organisationen im Leitungsbau und der Leitungsinstandhaltung notwendig“, hatte Prof. Dipl.-Ing. Jens Hölterhoff, Vorstandvorsitzender der GSTT, jüngst auf der Wasser Berlin erklärt. Lang ist davon überzeugt, „dass durch eine solche enge Zusammenarbeit die vorhandenen Ressourcen beider Verbände effizient eingesetzt und die Interessen des Leitungsbaus und der Leitungsinstandhaltung nachhaltig gewahrt werden können“.

Schon Ende 2016 hatte der rbv mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die traditionell enge Zusammenarbeit beider Verbände weiter verstärken soll.

„Wir laden nun andere Verbände ein, mit uns zu kooperieren, unsere Strukturen und unser Netzwerk zu nutzen, an unserer hochprofessionellen Arbeit im Haupt- und Ehrenamt zu partizipieren, sich in unseren Gremien einzubringen, aus unserer Berufsbildung Wert zu schöpfen“, erklärte rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing Dieter Hesselmann.

 

rbv lässt sich an Compliance messen

In der Industrie sind Compliance-Regeln schon die Regel. Aber auch für Verbände gewinnen sie zunehmend an Bedeutung, um ihre Stellung als integre und zuverlässige Partner im nationalen und internationalen Miteinander zu unterstreichen. Grund genug für den rbv, eigene Compliance-Regeln zu verabschieden und damit das Handeln seiner Gremienmitglieder und Beschäftigten an Rechtstreue und Integrität messen zu lassen. „Alle ehrenamtlichen Verbandsvertreter und hauptamtlichen Beschäftigten prägen die Verbandsarbeit nach innen und das Erscheinungsbild nach außen“, heißt es in den Compliance-Vereinbarung des rbv. Gegenstand der Vereinbarung sind Regelungern, die Verstößen gegen das Kartellrecht vorbeugen sowie die Integrität sowohl der rbv-Beschäftigten als auch ihrer Partner im Geschäftsverkehr sichern sollen. Nachdem der rbv-Vorstand die Einführung der Compliance-Regeln bereits beschlossen hat, treten diese am 1. Juni 2017 im rbv in Kraft.

 

Leidenschaft für den Leitungsbau

Angesichts des Rückhalts durch die Mitgliederversammlung, fühlen sich Vorstand und Präsidium des rbv bestärkt, den Verband weiter neu auszurichten sowie die Ziele und Vorgaben hinsichtlich Partnerschaften, Allianzen und Regelwerk umzusetzen. In seinem Schlusswort machte der rbv-Präsident dann auch noch einmal deutlich, wohin die Reise gehen muss: „Wir brauchen ein auf Europa ausgerichtetes Regelwerk, bei dessen Erstellung wir den Federhalter in der Hand haben. Wir wollen die Spielregeln bestimmen –, wenn wir es nicht tun, dann wird es jemand anderes in Europa für uns übernehmen; das wollen und dürfen wir nicht zulassen“. An die Branchenverbände gerichtet: „Trotz vordergründig unterschiedlicher und teilweise konkurrierender Interessen bei den marktbeteiligten Verbänden eint uns alle die gemeinsame Leidenschaft für den Leitungsbau!“

 

Normen verbinden

„Ich bin davon überzeugt, dass Normen verbinden – auch Verbände“, so Dr.-Ing. Ulrike Bohnsack, Mitglied der Geschäftsleitung des Deutschen Instituts für Normung e. V. (DIN), über die einende Kraft von Regeln und Normen. Gemeinsam mit der Gastrednerin konnten die Teilnehmer der rbv-Mitgliederversammlung einen Blick in die „Zukunft der Normung zwischen Europäisierung, staatlicher Regulierung und Ingenieurmangel“ werfen. Nach Überzeugung der Referentin leisten Normen einen grundlegenden Beitrag zur Gewährleistung des freien Waren- und Dienstleistungsverkehrs und zum Funktionieren des europäischen Binnenmarktes. Sie hätten nachhaltig zur Integration der deutschen Wirtschaft in den europäischen Binnenmarkt beigetragen. Bohnsack wertet das deutsche Normungssystem als Erfolgsgeschichte und glaubt, dass das auch auf europäischer Ebene so gesehen wird.

 

www.rohrleitungsbauverband.de

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