Interview

Wettbewerbsvorteile durch Sentinel-Haus-Konzept

Interview mit Bauunternehmerin Gisela Raab, Raab Baugesellschaft mbH & Co. KG

Sie sind Baubiologin. Was hat Sie zu dieser Ausbildung bewogen?

Ich habe an der Hochschule in Coburg Bauingenieurwesen studiert und führe das Familienunternehmen mit 215 Mitarbeitern nun schon in vierter Generation. Aus Interesse an Ökologie, Nachhaltigkeit und Wohngesundheit und um auf Veränderungen am Markt zu reagieren, habe ich mich zusätzlich zur Baubiologin ausbilden lassen.

Warum haben Sie sich für das Sentinel-Haus-Konzept entschieden?

Um garantiert wohngesund zu bauen, reicht baubiologisches Wissen nicht aus. Eine der Käuferinnen des Sentinel-Hauses in Bad Staffelstein ist an MCS, Vielfache Chemikalienunverträglichkeit, erkrankt, also brauchten wir absolut zuverlässige Partner mit guter Beratungskompetenz und erstklassigen Ergebnissen. Das Projekt ging thematisch sehr in die Tiefe und ich war froh über das Fachwissen des Sentinel-Haus Institutes. Ich habe viel dabei gelernt und sehe das Sentinel-Konzept als gute Chance für eine wohngesunde und nachhaltige Zukunft der Baubranche.

Welche Rolle spielt dabei der Poroton-Ziegel T8-P?

Eine große. Als Massivbauunternehmen haben wir schon immer mit Wandbildern aus gebranntem Ton gebaut. Der Poroton-Ziegel ist aufgrund seiner positiven und wohngesunden Eigenschaften der optimale Baustoff für ein Projekt wie dieses. Durch die Wärmespeicherfähigkeit und Diffusionsoffenheit ist zum Beispiel jederzeit ein sehr gutes Klima garantiert. Zahlreiche Ergänzungsprodukte bieten Systemlösungen für alle Anforderungen auf dem Bau, was unsere Arbeit sehr erleichterte.

Das Gebäude unterschreitet die Vorgaben der EnEV 2009 mit dem Effizienzhausstandard 55 deutlich. Wie haben Sie dies ohne Zusatzdämmung erreicht?

Für hochwertigen Wohnungsbau sind gefüllte Ziegel wie der Poroton T8-P ein idealer Baustoff. Es kann ohne Zusatzdämmung einschalig gebaut werden. Die dezentrale Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Sole-Wasser-Wärmepumpe runden das energetische Konzept ab.

Handwerkerschulungen sind einer der fixen Bausteine des Sentinel-Konzepts. Wie war das in Bad Staffelstein?

Wir haben die Schulung mit fast 100 Teilnehmern durchgeführt; sogar der Bürgermeister und die Presse waren anwesend. Die Handwerker sowie alle Beteiligten haben das sehr ernst genommen und waren stolz, bei dem Projekt mitwirken zu dürfen. Es ist schließlich eine erstklassige Referenz.

Wie reagierte die Baubranche auf das Sentinel-Haus und wer interessierte sich für das Projekt?

Schon seit der Firmengründung im Jahr 1898 sind wir als mittelständisches Unternehmen bemüht, mit hohem Qualitätsanspruch und Innovationsdenken neue Wege zu gehen. Obwohl wohngesundes und hochwertiges Bauen schon immer eine tragende Rolle spielte, war das Haus nach dem Sentinel-Prinzip eine große Herausforderung für uns – mit Erfolg. Das wurde natürlich auch von anderen Unternehmen der Region wahrgenommen. Der Landkreis Lichtenfels, nun zertifizierte Gesundheitsregion, hat unser Engagement gewürdigt. Landrat Christian Meißner war persönlich bei Eröffnung der Übergabe der Sentinel-Haus-Plakette dabei. In der Bauinnung ist mein Mann Obermeister; dort war die Resonanz ebenfalls positiv.

Neben gesundheitlich Betroffenen haben sich auch zahlreiche Bauherren von Einfamilienhäusern interessiert. Das Konzept wendet sich schließlich vor allem an Menschen, die gesund sind und es bleiben wollen. Wir haben deshalb zahlreiche Infotage durchgeführt.

Wird Ihr Unternehmen das wohngesunde Bauen nach dem Sentinel-Konzept weiter verfolgen?

Natürlich. Von Anfang an sahen wir das Projekt als Investition in die Zukunft an. Käufer müssen für das Thema Wohngesundheit stärker sensibilisiert werden. Wir wünschen uns zukünftig mehr solcher Bauvorhaben. Deshalb berichten wir auf allen Kanälen über das Projekt, vom Baustellenschild bis zum Internetauftritt.

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