VERFAHRENSINNOVATION

Synthesefaserliner mit LED-Härtung

Die Aarsleff Rohrsanierung GmbH hat mit dem Verfahren „Synthesefaserliner mit LED -Härtung“ ein innovatives Verfahren zur Kanalsanierung entwickelt. Erstmalig im kleinen Rahmen auf dem tHIS-Tiefbau Fachforum in Ilmenau
theoretisch und praktisch präsentiert, ist das neue Verfahren auf der IFAT in München auf ein sehr breites öffentliches Interesse gestoßen.

Die Aarsleff GmbH machte in der Vergangenheit bereits häufig als Vorreiter im grabenlosen Kanalsanierungsmarkt auf sich aufmerksam. Die Entwicklung des zum Beginn des Jahres 2014 erstmalig auf dem deutschen Markt präsentierten einzigartigen Verfahrens „Synthesefaserliner mit LED-Härtung“ war möglich geworden, weil der Konzern Per Aarsleff A/S (DK) auf einen europaweiten Pool an Know-how aus der Produktion trockener Schläuche, Imprägnierung und Installation von Linern zurückgreifen konnte. Bei der Herstellung und dem Einbau unzähliger Schlauchliner, sowohl Synthesefaserliner mittels Warmhärtung (Warmwasser, Dampf) als auch Glasfaserliner mit UV-Härtung, haben sich deutlich verfahrenstypische Vor- und Nachteile herauskristallisiert. So ist das Bestreben naheliegend, die Vorzüge beider Verfahren in einem System zu vereinigen.
„Ingenieurwissen und Praxiserfahrung aus mehreren Ländern wurden in Dänemark gesammelt, ausgewertet und flossen dann in die Entwicklung des lichthärtenden Synthesefaserliners. Ein Verfahren, welches für die Branche auch langfristig ein riesiges Potenzial birgt, effektiver und wirtschaftlicher bei konstant hoher Qualität Kanäle zu sanieren. Das neue System ergänzt hervorragend unsere Produktpalette, bestehend aus den Bereichen Synthesefaserliner, Glasfaserliner sowie Schacht- und Großprofilsanierung“, so Rudolf Feldmeier, Geschäftsführer Aarsleff Rohrsanierung GmbH.

Bewährtes und Innovatives neu kombiniert

Das innovative, bislang einzigartige Ergebnis: der Synthesefaserliner mit LED-Härtung. Zum Einsatz kommt hier das Schlauchträgermaterial Synthesefaserfilz bzw. genadelter Synthesefaserfilz mit Glasfaseranteil, welches sich insbesondere durch Bogengängigkeit und die transparente Innenbeschichtung auszeichnet. Als alternative Lichtquelle wurde in Dänemark ein spezieller Strahler aus einer Vielzahl von LED-Lämpchen konstruiert. Die LED-Technik im Wellenlängenbereich des blauen Lichts löst die Härtung aus. Und auch bei der Harzrezeptur setzten die Entwickler auf ein neuartiges System. Das geruchsfreie, auf Vinyl basierende Reaktionsharz kommt ohne umweltgefährdende Bestandteile aus. Die Tränkung des Liners erfolgt grundsätzlich im Werk. Aus der erfolgreichen Verbindung dieser Komponenten ergeben sich für das neue Verfahren besondere Stärken. So garantiert die Lieferung werksseitig getränkter Liner einerseits eine hohe, gleichbleibende Qualität und macht andererseits ein aufwändiges Baustellen-Equipment durch den Wegfall der Mischung und Tränkung vor Ort hinfällig. Daraus resultiert: geringer Platzbedarf, handliches und mobiles Einbaugerät, kein Zeitverzug auf der Baustelle. Mitunter driften aber Theorie und Praxis auseinander, denn obwohl die Baustelle optimale vorbereitet ist, müssen die Einbauarbeiten verschoben werden.
Für den lichthärtenden Synthesefaserliner (LED-SFL) auch kein Problem. Fertig getränkt kann er ohne Qualitätseinbußen bis zu sechs Wochen gelagert werden ‑ entweder im Werk oder auf der Baustelle direkt. Das vereinfacht nicht nur Lagerung und Logistik, sondern erhöht auch den Grad der Flexibilität.

Verfahrensablauf

Die Vorbereitung und Durchführung der Inversion des LED-SFL läuft zunächst vergleichbar der Dampfhärtung ab. Dabei kann die Sanierung ‑ in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheit - sowohl aus dem begehbaren Hauptkanal als auch vom Revisionsschacht aus starten. Der Preliner, ein dünner Kunststoffschlauch, wird zum Schutz des Liners vor mechanischen Beschädigungen und gegen einen möglichen Harzaustritt in die zu sanierende Haltung mittels Kompressor eingeblasen. Nach gleichem Prinzip wird im nächsten Arbeitsgang der getränkte Schlauch aus der fahrbaren und bewährten Form in den Kanal inversiert und darin mit Druckluft formschlüssig aufgestellt. Ab hier aber gehen Dampf- und LED-Härtung getrennte Wege.

Um die Lichtquelle in den aufgestellten Liner einführen zu können, musste am Ausgang der Trommel ein gesonderter Zugang geschaffen werden. Über diesen Abzweig ist es nun möglich, den LED-Strahler in den inversierten Schlauchliner unter gleichbleibendem Aufstelldruck einzusetzen und mit Hilfe eines Glasfaserstabes an das Schlauchende zu schieben. Hier angekommen wird bei Zuggeschwindigkeiten von bis zu 2m/min der Liner „rückwärts“ durchfahren und die Härtung ausgelöst. Kanallängen bis zu 70 m sind derzeit realisierbar und auch ein Einbau mit offenem Ende ist möglich. Entsprechend dem Durchmesser des zu sanierenden Rohres (100-250 mm) sind vor und nach der Lampe Abstandhalter angebracht, welche eine Berührung des Strahlers mit dem Liner verhindern. Dies ist besonders bei der Sanierung von Rohren mit Bögen bis zu 90° wichtig, um einen materialschonenden Einbau zu gewährleisten. Eine Kamera sowie eine Vielzahl von Sensoren dokumentiert fortlaufend alle Parameter des Einbaus: Druck, Temperatur, optischer Zustand, Zuggeschwindigkeit. Das Monitoring gibt Auftraggeber und ‑nehmer zusätzliche Sicherheit, dass auch wirklich das gewünschte Sanierungsergebnis erreicht wird.
Das Verfahren – neu in Deutschland ‑hat seine Feuertaufe in Nordeuropa mit Bravour bestanden.

Das LED-SFL-Verfahren wird künftig insbesondere in der Kombination von Sanierung Hauptkanal und Anschlussleitungen eingesetzt. Hier kommen alle seine Vorteile zum Tragen ‑ Unternehmen und Betreiber profitieren gleichermaßen von der professionellen, ganzheitlichen Abwicklung komplexer Projekte.
Das Verfahren an sich steht jedoch noch ganz am Anfang. Die rasante Entwicklung der LED-Technik sowie das Know-how aus der eigenen Baustellenabwicklung eröffnen dieser noch jungen Technik langfristig ein riesiges Potenzial. Schwerpunkt dabei sind die Erhöhung der Durchmesser und Wanddicken.

Aarsleff Rohsanierung GmbH

www.aarsleff-gmbh.de/niederlassungen

Vorteile Synthesefaserliner mit Warmhärtung

– Robustheit bei Grundwasser
– Robustheit bei Unterbögen
– Robustheit bei Abwinklungen
– Inversionstechnik
– Preiswertes Trägermaterial
 
Vorteile Glasfaserliner mit UV-Härtung
– Hohe Härtungsgeschwindigkeit
– Geringe Linerwanddicken
– Platzsparendes Einbau-Equipment
– Lange Lagerstabilität des getränkten Liners

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