BETONROHRE

Stauraumkanal in Hürth

Rund 880 m lang ist der neue Stauraumkanal in der ­Kölner Straße in Hürth, der im Auftrag der Stadtwerke Hürth AöR zwischen den Stadtteilen Gleuel und ­Sielsdorf verlegt wurde. Zum Einsatz kamen Stahlbetonrohre der Nennweite DN 2200, die von der Berding Beton GmbH im Rohr- und Schachtwerk DW-Nievenheim gefertigt und Just-in-time zur Baustelle geliefert wurden.

Es handelt sich um schalungserhärtete Rohre gem. DIN EN 1916 und DIN V 1201 aus sulfatbeständigem Beton, die den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) entsprechen. Bei der Entscheidung für den Werkstoff Beton gaben vor allem die besonderen Werkstoffeigenschaften des natürlichen Baustoffes den Ausschlag: Bei der Ausführung des Stauraumkanals entschied sich der Auftraggeber für einen Sondervorschlag des ausführenden Unternehmens, dessen selbstentwickeltes und patentiertes Verlegeverfahren den Einsatz eines biegesteifen Rohres erforderte.

Durch den neuen Kanal in der Kölner Straße sollte vor allem die Rückstausituation in den Ortslagen Gleuel und Sielsdorf verbessert werden. „Nach der Erstellung eines Anschlussschachtes und eines Kaskadenwehres an der Kreuzung Kölner Straße/Niklausstraße wurde der Kanal in Richtung des Hürther Stadtteils Gleuel in freier Ackerfläche bis zum Regenrückhaltebecken Gleuel unterhalb des Gewerbegebiets Gleuel verlegt“, erläutert Dipl.-

Ing. Kai Wapenhans von den Stadtwerken Hürth AöR. Dort wurde der neue Kanal dann wieder an den vorhandenen Kanal angebunden. Die gesamte Baumaßnahme war als Bestandteil des Abwasserbeseitigungskonzeptes (ABK) der Stadt Hürth mit rund 3,0 Millionen Euro veranschlagt. „Entsprechend der Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwVKan) sind die Betreiber von Abwasseranlagen dazu verpflichtet, diese regelmäßig zu überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen zu deren Instandsetzung einzuleiten“, so der Abteilungsleiter Entwässerung weiter. Untersuchungen hatten ergeben, dass der alte Kanal DN 1200 baufällig war und den hydraulischen Belastungen nicht mehr standhalten konnte. Entsprechend seiner langen Nutzungsdauer wies er ein typisches Schadensbild auf. So war aufgrund der Rissbildung in den Viertelpunkten die statische Tragfähigkeit nicht mehr gegeben.

Passender Sondervorschlag

Ursprünglich war in der Ausschreibung der Einbau von Rohren aus PP vorgesehen. „Im Vorfeld haben wir verschiedene Varianten in die engere Auswahl gezogen“, erinnert sich Wapenhans. Die Entscheidung fiel für einen Sondervorschlag. Hierbei wurde der neue Stauraumkanal mit zwei Spülkaskaden und einem Entlastungswehr ausgestattet. Die Kaskadenbauwerke bestehen aus Betonfertigteilen, die nach einem Patent des ausführenden Unternehmens gefertigt werden und in ihrer Funktionsweise herkömmlichen Drosselschächten ähneln. „Die Kaskadenlösung ist deshalb hervorragend, weil nach den gezielt gesteuerten Spülvorgängen keine Rückstände und Ablagerungen in der Leitung verbleiben“, so Wapenhans. „Mögliche Faulprozesse werden hierdurch unterbunden. Darüber hinaus ist es die wirtschaftlichste Lösung: Aufgrund der regelmäßigen Spülungen kann der Betriebsaufwand reduziert werden.“

Enorme Zeiteinsparung

Das Bauunternehmen hatte auch in punkto Verlegung die Nase vorn, da es mit modernen Verfahren arbeitete, die speziell auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst wurden. So kam in Hürth ein spezielles Verfahren zum Einsatz, bei dem die Baggerführer in Sekundenschnelle die Aufsätze für das Gerät wechseln konnten. Das sparte enorm viel Zeit. Außerdem wurde mit Hilfe eines besonderen Verfahrens immer nur ein Teilstück aufgegraben, die Rohre verlegt und die Grube sofort wieder verfüllt. Dann kam der nächste Abschnitt dran. Wichtig bei dieser Vorgehensweise war die Wahl des Rohrwerkstoffes. Aufgrund der besonderen Verlegetechnik kamen hierfür nur biegesteife Rohre in Frage.Zwei Bagger sorgten dafür, dass alle Arbeitsschritte vom Aushub über das Einstellen des Verbaus bis hin zum Einheben des Rohres fließend und ohne Verzögerung ineinandergriffen. Dabei stand der Polier permanent mit den beiden Baggerführern in Sprechfunkkontakt. Die an der Baumaßnahme Beteiligten sind sicher, dass durch dieses Bauverfahren gegenüber konventionellen Verlegetechniken Kosten und Zeit gespart werden konnten. Es fielen weniger überschüssige Erdmassen an und es gab dadurch auch weniger Lärm und Behinderungen.

Dokumentierte Qualität

Die für die Erstellung des Stauraumkanals erforderlichen Rohre wurden bei der Berding Beton GmbH im Rohr- und Schachtwerk DW-Nievenheim nach den Qualitätsrichtlinien der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre produziert. Das FBS-Mitgliedsunternehmen hatte darüber hinaus zusätzliche technische Anforderungen des Auftraggebers zu erfüllen.

„Grundsätzlich sind danach sulfatbeständige Stahlbetonrohre als „in der Schalung erhärtete“ Rohre nach DIN EN 1916 / DIN V 1201 und FBSQualitätsrichtlinie Teil 1 zu produzieren“, erläutert ein Mitarbeiter der Berding Beton GmbH. „Sie verfügen über eine Nennweite von DN 2200, eine Baulänge von 3,8 m und sind rund 19 t schwer.“

Mit dem Bauverlauf zeigte sich der Auftraggeber sehr zufrieden. Vor allem aufgrund der zügigen Verlegung der Rohre lag alles voll im Zeitplan.

FBS

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.

www.fbsrohre.de

Die Rückstausituation wird verbessert
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