GESCHICKTE REGENWASSERABLEITUNG

Niederschlagsgebühr muss nicht sein

Wer ein Grundstück sein Eigen nennt, freut sich, wenn er Geld sparen und es für anstehende Investitionen einsetzen kann. Mit nur wenigen Maßnahmen könnten viele Hausbesitzer beispielsweise die anfallende Niederschlagsgebühr komplett einsparen, indem Regenwasser nicht in das öffentliche Kanalnetz geleitet, sondern anderweitig abgeführt oder gesammelt wird.

Hierbei helfen bestimmte bauliche Maßnahmen wie Grünflächen oder wasserdurchlässige Fugen, denn für verdunstetes oder versickertes Wasser können keine Abgaben erhoben werden. Wichtig ist, dass das Regenwasser die Grundstücksgrenze nicht übertritt und nicht zum Nachbarn oder auf öffentliche Flächen wie Gehwege oder Straßen gelangt.

 

Wasserdurchlässige Freiflächen

In vielen Fällen gestalten GaLaBau-Experten befestigte Freiflächen wasserdurchlässig. Dies ist besonders bei Anlagen des ruhenden Verkehrs wie Parkplätzen oder privaten Außenflächen möglich. Dabei bieten sich Landschaftsbauern zahlreiche Alternativen: So können sie auf Schotterrasen und begrünbare Kunststoffbeläge, Rasengittersteine, Rasenfugenpflaster, Pflaster mit Abstandshaltern, Sickerfugenpflaster bzw. Pflaster mit Sickeröffnungen, Drainpflaster, haufwerksporigen Beton oder Drainasphalt zurückgreifen. Generell gilt die Regel: Bei hoher Nutzungsbelastung bieten sich Sickerfugenpflaster eher an als eine Begrünung oder ein begrünbarer Pflasterbelag. Darüber hinaus gestaltet es sich oft schwierig, den begrünten Anteil dauerhaft zu unterhalten bzw. zu pflegen. Oft verdorrt die Rasenansaat bereits nach kurzer Zeit, da die erforderliche Pflege in den meisten Fällen zu aufwändig ist. Zusätzlich heizen sich Betonsteine an warmen Tagen erheblich auf, so dass der Grünanteil kaum eine Überlebenschance hat. Die Nutzungsanforderungen sollten bei begrünbaren Belägen gemäß den Anforderungen der Bauklasse VI nach RStO, bei sickerfähigen Belägen maximal der Bauklasse V nach RStO entsprechen. Die Wasserspeicherfähigkeit bei begrünbaren Belägen sollte mindestens 20% und maximal 40% im eingebauten Zustand betragen. Darüber hinaus benötigen auch sickerfähige Beläge prinzipiell ein Gefälle. Im Wortlaut der Regelwerke ist von einem Notüberlauf die Rede, dessen Wassermenge dann auch sicher abgeleitet werden muss. Dieses Gefälle müssen Fachleute im GaLaBau schon wegen der zwangsläufig immer entstehenden Unebenheiten, Verlegetoleranzen und leichteren Setzungen oder Spurrillen vorsehen, damit sich auch dort keine schädlichen Pfützen bilden. Dabei sind im Allgemeinen 1 bis 2% Gefälle ausreichend, allerdings dürfen 5% nicht überschritten werden.

 

Der richtige Baugrund

Der Verformungsmodul Ev2 sollte auf dem Baugrund bzw. dem Erdplanum für begrünbare Beläge mindestens 45 MN/m² betragen. Das entspricht der Mindestanforderung bei geringem PKW-Verkehr und überhaupt keinem LKW-Verkehr. Dabei sind zusätzlich 15 – 25 cm Tragschicht ausreichend. Die Wasserdurchlässigkeit sollte 1,0 x 10-6 m/s sowie gleichzeitig 3,6 l/h x m² betragen. Bei einem Ev2 >/= 30 MN/m² sollte die Tragschicht ohne Bindemittel mindestens 20% erhöht werden. Die Tragschicht als lastverteilende Schicht zwischen Pflasterdecke und Untergrund muss in jedem Fall ausreichend tragfähig, aber gleichzeitig auch wasserdurchlässig sein. An dieser Stelle müssen GaLaBau-Experten einen Kompromiss finden: Denn je tragfähiger die Schicht verdichtet wird, desto wasserdichter wird sie auch. An der Oberfläche der Tragschicht muss der Ev2 bei begrünbaren Belägen und PKW-Verkehr >/= 100 MN/m² sein, bei höherer Verkehrsbelastung oder leichtem LKW-Verkehr >/= 120 MN/m². Für sickerfähige Beläge müssen die Verformungsmodule gemäß der höheren, zulässigen Belastung entsprechend größer sein. Für die Tragschicht gilt hier ein Ev2-Wert von 120 MN/m², die Wasserdurchlässigkeit sollte wenigstens 5,4 x 10-5 m/s erfüllen. Bei Unterschreitung sind gemäß der RAS-Ew (Richtlinie für die Anlage von Straßen, Teil: Entwässerung) zusätzliche Maßnahmen, zum Beispiel die Drainage auf Planum, zu treffen. Für versickerungsfähige ungebundene Trag- und Frostschutzschichten empfiehlt es sich daher, nur korngestufte Kies- oder Schottertragschichten mit geringem Feinkornanteil zu verwenden. Auf diese Weise haben Kornzertrümmerung und Kornverfeinerung keine Chance. Bei versickerungsfähigen Trag- und Frostschutzschichten gilt zu beachten, dass die Körnung von oben nach unten gröber wird. An der Oberfläche liegt somit eine kleine Körnung auf, die gerade so groß ist, dass sie sickerfähig ist, aber die Pflastersteine gleichzeitig plan aufliegen, sich nicht verschieben lassen und bei Belastung nicht abplatzen. Als ausreichend wasserdurchlässig gilt der Baugrund, wenn der Anforderungswert bis 1 m unter Erdplanum erreicht wird und die Ableitung des Überschusswassers sichergestellt ist.

 

Gute Fugen erhalten den Untergrund

Mit der Zeit gelangen auf ganz natürliche Weise sowohl mineralische als auch organische Feinanteile in Poren, Fugen und Sickeröffnungen. Dadurch nimmt deren Wasserdurchlässigkeit innerhalb von 10 Jahren auf etwa 25 bis 10% der Ausgangsleistung ab. Zur Bemessung wird folgende Formel herangezogen: kf > 5,4 x 10-4 m/s. Einflüsse wie die Art der Nutzung und die Lage der Fläche spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Die Art und Menge der Verschmutzung sowie der Reinigungs- und Pflegeaufwand sind jedoch vielfältig und können nicht berechnet werden. Zur Dauerhaftigkeit bzw. Vereinfachung der Pflege können Pflasterfugenmörtel, also wasserdurchlässige (nicht zwingend!) Fugensysteme oder kunstharzgebundene Sande, eingesetzt werden. Diese verhindern zum einen das Verkrauten der Fuge und zum anderen lassen sich schöne, verschlossene Fugen erstellen, die nicht durch Niederschläge ausgewaschen werden können, das Wasser aber dennoch versickern lassen. Hier bietet beispielsweise der Bauchemiehersteller PCI Augsburg GmbH mit der PCI Pavifix-Familie ein sicheres Fugen-System für Natur- und Betonwerksteine an. Damit können Grundstücksbesitzer einen wasserdurchlässigen und dennoch witterungsbeständigen Untergrund schaffen, der gleichzeitig verschlossene Fugen aufweist und den Niederschlag aufnimmt. Dabei werden die Fugen nicht ausgewaschen und sind dauerhaft unkrautfrei. Für die unterschiedlichen Anforderungen bietet das Augsburger Unternehmen verschiedene Produkte an, die speziell auf den jeweiligen Untergrund angepasst sind. So können privat genutzte Bereiche wie Gartenwege, Garageneinfahrten und Terrassen, die nur geringer Belastung ausgesetzt sind, mit dem Pflasterfugenmörtel PCI Pavifix 1K, PCI Pavifix 1K Extra oder PCI Pavifix PU verfugt werden. Alle drei Fugenmörtel sind wasserdurchlässig und für Naturwerksteinpflaster geeignet. Für öffentlich genutzte Bereiche wie Marktplätze, Fußgängerzonen oder verkehrsberuhigte Zonen mit mittlerer Belastung empfiehlt sich PCI Pavifix PU.

 

Wasser im Untergrund speichern

Neben der fachgerechten Pflasterverlegung und -verfugung können Grundstückbesitzer auch mit verschiedenen Möglichkeiten der Versickerung die Niederschlagsgebühren umgehen. Bei beengten Platzverhältnissen wird nicht selten aufgrund des problemlosen Einbaus auf Rigolen zurückgegriffen. Der Einbau unter gepflasterten Wegen und befahrbaren Bereichen ist dabei ebenfalls durchaus möglich und zudem mit anderen Techniken wie der Muldenversickerung kombinierbar. Die hohe Speicher- und Versickerleistung, der geringe Flächenbedarf und eine nur leicht eingeschränkte Nutzbarkeit der Oberfläche sprechen für den Einsatz einer Rigole. Die Kosten einer solchen Baumaßnahme amortisieren sich zumeist über die in den Folgejahren eingesparte Gebührenabgabe. Im privaten Bereich oder für Niederschlagswasser von Gebäuden ist der Einbau einer geeigneten Versickerung oft sehr einfach. In gewerblichen Bereichen kann es anders aussehen: Denn dort, wo beispielsweise unter anderem LKW verkehren, muss die Hoffläche über die belebte Bodenzone entwässert werden. Das bedeutet, dass solche Flächen über eine Querneigung des Belages in seitliche, begrünte Entwässerungsmulden oder Geländevertiefungen ablaufen, und das Wasser dort kontrolliert versickert. Ein oft unerwünschter Nebeneffekt: der anfallende Platz- und Pflegeaufwand. Wichtig ist: Die Bemessung erfolgt so, dass ein möglicher Einstau immer nur kurze Zeit vorherrscht. Denn durch einen Dauerstau vergrößert sich die Gefahr der Verschlickung und Verdichtung der Oberfläche und die Sickerleistung nimmt ab. An diesen Stellen wirken sich zusätzliche Sickerschlitze positiv aus.

 

Versickerungsgrundlagen

Bei den unterschiedlichen Maßnahmen der Versickerung müssen Bauprofis in jedem Fall einen gleichmäßigen Zulauf beachten. Dabei helfen horizontale Sohlebenen sowie Sohllinien, die ein gleichmäßiges Überfließen der Flächenkante und eine gleichmäßige Wasserverteilung gewährleisten. Darüber hinaus unterbrechen, besonders bei vorhandenem Geländegefälle, Bodenschwellen große und lange Mulden. Eine Ableitung beispielsweise von Dachfallrohren über Rohrleitungen in entfernte oder abgelegene Mulden erfordert zusätzliche Maßnahmen zur Verteilung und zur Vermeidung von Feststoffablagerungen im Bereich der Ausmündung. Bei Rigolenentwässerungen oder Rohrversickerungen bauen Fachleute zusätzliche Kontrollschächte mit belüfteten Abdeckungen ein. Besonders wichtig: Alle Versickerungsanlagen bedürfen der regelmäßigen Pflege, denn durch die Witterung verschmutzen sie auf natürliche Weise. Vorgeschaltete Absetzeinrichtungen können hier erfolgreich Feststoffe zurückhalten. Darüber hinaus muss die Filterstabilität des anstehenden Bodens eingehalten werden. Das bedeutet, dass keine Stoffe ausgewaschen werden bzw. sich gegenseitig vermischen dürfen. Daher muss sickerfähiger Boden oder wenigstens schwach sickerfähiger Boden vorhanden sein. Wenn dies nicht gegeben ist, bleibt nur die Suche, ob vielleicht in tieferen Bodenschichten sickerfähiges Material vorzufinden ist. So bestehen oft in 2, 4 oder 6 m Tiefe durchlässigere Schichten, obwohl oberflächig Lehm oder Schluff, also bindige Bodenarten anzutreffen sind. Da Versickerungsanlagen in größerer Tiefe aufwändig und teuer sind, ergreifen Experten in kritischen Fällen bereits beim Neubau eines Hauses die Chance, nach dem Kelleraushub die tiefere Lage als vertieften Standplatz für einen Bagger zu nutzen, der dann wiederum ab diesem Niveau seine volle Grabtiefe nutzen kann. So sind Tiefen bis zu 12 m möglich, um das Niederschlagswasser sicher abzuleiten. In jedem Fall ist bei Versickerungsanlagen wichtig, dass sie außerhalb von Wasserschutzgebieten in einem Abstand von in der Regel mindestens 2 m zum Grundwasser erstellt werden. Der Einsatz von Tausalzen ist nicht zulässig, das Niederschlagswasser muss davon frei sein. Regional unterschiedlich muss eine Regenspende von ca. 270 l/s*ha versickern können. Voraussetzung ist also eine ausreichende Durchlässigkeit des Bodens. Bei allen Versickerungseinrichtungen muss die Einleitung von schädlich verunreinigtem Oberflächenwasser ausgeschlossen werden, ebenso müssen Fehlanschlüsse ausgeschlossen werden. Eine halbjährliche Betreiberkontrolle ist unerlässlich. Dabei müssen Verschmutzungen entfernt und Pflanzflächen aufgelockert werden.

 

Fazit

Maßnahmen zur Entwässerung bzw. Versickerung lohnen sich im wahrsten Sinne des Wortes. Wie viel Geld man tatsächlich sparen kann, lässt sich ganz einfach mit folgender Formel berechnen: Kostensatz x Fläche = €

Dabei ist der Kostensatz von der Art der örtlichen Bebauung abhängig. Oft kann man bei einem Einfamilienhaus mit Garage und Hofeinfahrt etwa 500 Euro im Jahr sparen, so dass sich die Entwässerungs- bzw. Versickerungsmaßnahmen schnell amortisieren.

Pflastersteine wasserdurchlässig verlegen und verfugen

Optik, Vielfalt, Druckfestigkeit und Widerstandsfähigkeit – das sind Eigenschaften, die Natursteinpflaster zum idealen Werkstoff für stark beanspruchte und dekorative Flächen im Außenbereich machen. Das Problem bei Pflaster ist allerdings weniger der Untergrund als vielmehr die sehr breiten und tiefen Fugen, die über Jahre starken Belastungen ausgesetzt sind. Für eine lange Haltbarkeit ist es daher wichtig, den passenden Fugenmörtel zu verwenden und die einzelnen Arbeitsschritte korrekt auszuführen:
– Pflastersteine auf einen wasserdurchlässigen Unterbau verlegen, der entsprechend der vorgesehen Belastung ausgelegt ist. Eine wasserdurchlässige Verlegung kann in Split oder mit dem Drain- und Estrichmörtel PCI Pavifix DM erfolgen.
– Optional kann vor dem Verfugen die Oberflächen-Vorbehandlung PCI Pavifix V auf die Steinoberfläche aufbringen und trocknen lassen – das erleichtert die anschließende Reinigung nach dem Verfugen.
– Pflasterfugenmörtel auf das Pflaster aufbringen. Geeignet für privat genutzte Bereiche mit geringer Belastung sind PCI Pavifix 1K und PCI Pavifix 1K Extra sowie bei hoher Verkehrsbelastung Pavifix PU. Mit einem Gummischieber lässt sich der Mörtel mühelos in die Fugen einarbeiten und verdichten.
– Mörtelreste auf der Steinoberfläche mit einem Besen gründlich entfernen.
Durch die Verlegung auf drainagefähigem Untergrund und Verfugung mit wasserdurchlässigem Pflasterfugenmörtel aus der PCI Pavifix-Familie versickert das Regenwasser sofort, der Pflasterbelag versiegelt nicht und kein Wasser bleibt auf der Oberfläche stehen. So wird die Kanalisation nicht unnötig belastet und stehendes Wasser vermieden. Bei der Wahl des passenden Produktes aus der Pavifix-Familie helfen die PCI-Fachberater gerne weiter. Zudem informieren Broschüren und Merkblätter, die auch direkt auf der Homepage www.pci-augsburg.de heruntergeladen werden können, über das breit gefächerte Sortiment.

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