Nachhaltigkeit
in der Baubranche

Verantwortungsvoll handeln und darüber berichten: Nachhaltigkeit wird von
Entscheidern unterschiedlicher Branchen als ein maßgeblicher Zukunftstrend
gesehen. Auch die Baubranche sollte spätestens jetzt aktiv werden.

Immer mehr Investoren, Bauherren und auch das Handwerk interessieren sich dafür, wie verbaute Materialien und Produkte hergestellt wurden und welche Auswirkungen sie auf die Bewohner eines Hauses haben. Sie wollen aber auch wissen, wie sich die produzierenden Unternehmen engagieren – auf dem Markt, gegenüber der Umwelt, Mitarbeitern und der Gesellschaft. Auch für große Konzerne und öffentliche Auftraggeber spielen diese Aspekte bei Ausschreibungen eine immer größere Rolle. Um die Nachhaltigkeit der Produkte und das Engagement in die Öffentlichkeit zu tragen, setzen Unternehmen immer häufiger auf einen Nachhaltigkeitsbericht. So kann ein Unternehmen nicht nur das eigene Handeln zeigen, sondern auch Glaubwürdigkeit und Transparenz auf Basis nachvollziehbarer Zahlen, Daten und Fakten vermitteln. In der Baubranche in Deutschland haben bereits erste Unternehmen mit dieser Form der Berichterstattung begonnen. Gegenüber anderen Branchen besteht jedoch noch deutlicher Nachholbedarf.

Berichtspflicht betrifft viele Unternehmen in der Lieferkette

Die europäische Kommission verpflichtet ab 2017 große Unternehmen zur Berichterstattung über nichtfinanzielle und die Diversität betreffende Informationen. Die Unternehmen müssen neben ihren wirtschaftlichen Kennzahlen auch Angaben zu den Strategien, Risiken und Ergebnissen in Bezug auf Umweltbelange sowie soziale und mitarbeiterbezogene Aspekte veröffentlichen. Unmittelbar betroffen sind alle Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, die an einer Börse innerhalb der EU notiert sind und/oder aufgrund der Art und des Umfangs ihrer Geschäftstätigkeit oder ihres Einflusses von öffentlichem Interesse sind, wie Banken und Versicherungen. Einzelheiten dazu sind von den Mitgliedsstaaten bis zum 6. Dezember 2016 festzulegen. Mittelbar betroffen sind aber auf jeden Fall auch kleine und mittlere Unternehmen wenn sie als Teil der Lieferkette von berichtspflichtigen Unternehmen agieren. Denn dann ist es sehr gut möglich, dass diese einen Nachweis über nachhaltiges Handeln oder bestimmte Kennzahlen fordern.

Nachhaltig handeln und Gewinne erzielen

Nicht nur die bevorstehende Berichtspflicht ist ein Argument für einen Nachhaltigkeitsbericht. Nachhaltigkeit geht uns alle an, damit auch künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen können. Berechtigterweise fordert die EU deshalb die Unternehmen auf, Verantwortung zu übernehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Gemeint ist damit verantwortliches Handeln gegenüber Markt, Umwelt, Gesellschaft und Mitarbeitern. Im Vordergrund steht dabei ein Win-Win-Ansatz, kein altruistisches Handeln. Denn nachhaltiges Engagement zahlt auch auf die Marke ein, das belegen inzwischen anerkannte Studien. Eine wesentliche Bedeutung hat dabei die Kommunikation. Eine positive Wirkung ist nämlich nur dann möglich, wenn die Unternehmen ihr Engagement durch Pressearbeit und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich machen. So kann beispielsweise ein Nachhaltigkeitsbericht positive Auswirkung auf verschiedene Unternehmensbereiche haben. Nicht nur die Aufmerksamkeit der Kunden durch das verantwortungsbewusste Unternehmensimage wird erhöht, auch die Mitarbeitermotivation kann gesteigert und ein Vertrauenszugewinn seitens der Öffentlichkeit erreicht werden. Denn der Faktor Nachhaltigkeit bestimmt zu 15 Prozent den Ruf einer Marke, wie die aktuelle von Facit Research in Kooperation mit Serviceplan und der Wirtschaftswoche durchgeführten SIS-Studie von 2015 zeigt. Auch im Umsatz spiegelt sich das nachhaltige Engagement eines Unternehmens wider. Bis zu fünf Prozent kann eine verantwortungsvolle Unternehmensausrichtung zum Umsatz beitragen.

Was berichtet die Baubranche – Status Quo und Perspektiven

Große Unternehmen der Baubranche haben bereits mit der Berichterstattung begonnen. Mittelständische Unternehmen scheuen den Schritt oft noch, dabei haben sie häufig eine langjährige Tradition, die oftmals von einem großen Engagement für Mitarbeiter und die jeweilige Region geprägt ist. Dennoch berichten nur wenige Unternehmen über ihre gesellschaftliche Verantwortung. Im Juni 2015 sind in der Datenbank der Global Reporting Initiative (GRI) elf Unternehmen aus der Bau-Branche zu finden. Bei anderen Standards sind noch weniger Unternehmen vertreten. Nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex, der vom Rat für Nachhaltigkeit empfohlen und von der Bundesregierung unterstützt wird, berichteten gerade einmal vier Unternehmen. Es besteht also großer Nachholbedarf zum einen aber auch eine große Chance, sich jetzt zu positionieren.

Die Integration ins Unternehmen

Nachhaltigkeitsberichterstattung muss systematisch in das Kerngeschäft, die Unternehmensstrategie und in das Management eingebunden sein. Dazu gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. So setzen einige Unternehmen bereits zu Beginn auf die Einführung eines entsprechenden Managementprozesses, um einen strukturierten Ablauf der CSR-Aktivitäten in die Unternehmenstätigkeit zu schaffen und dieses Engagement anschließend in einem Nachhaltigkeitsbericht zu bündeln. Andere setzen auf die sogenannte Rückwärtsintegration. Anhand der Erstellung des Berichts wird ein Nachhaltigkeitsteam gebildet und in mehreren Workshops die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet, sodass am Ende nicht nur der fertige Bericht vorliegt, sondern auch die Basis für einen Managementprozess geschaffen wurde.

Das richtige Vorgehen

Die Vorgehensweise und Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab und sind in jedem Unternehmen ganz individuell. In einem ersten Schritt sollte das Unternehmen die personellen und finanziellen Kapazitäten klären. Schließlich hängt der Erfolg des Projekts stark von den Ressourcen des Unternehmens ab. Besonders zeitaufwändig ist die Zusammenführung und Analyse aller nachhaltigkeitsrelevanten Daten- und Informationsquellen, die in den meisten Fällen im Unternehmen verstreut liegen. Nachhaltigkeitsberichterstattung ist eine Folge vieler kleiner Schritte, die auch nacheinander gegangen werden können. Kein Unternehmen muss einen umfassenden Bericht liefern, der direkt zu allen Berichtsstandards passt. Der Umfang eines Nachhaltigkeitsberichts hängt von den entsprechenden Kapazitäten der Unternehmen ab. Es gibt viele ausgezeichnete Berichte, die von kleineren Unternehmen mit entsprechend geringen Kapazitäten stammen.

Weitere Informationen rund um die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Berichtspflicht sowie zu den verschiedenen Berichtsformaten finden Sie unter www. heinrich-kommunikation.de/Nachhaltigkeit. Oder fordern Sie unter die kostenfreie Broschüre „Nachhaltigkeit berichten“ an.

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