Klimaschutzsiedlung
für Jung und Alt

Mit Leichtbeton-Mauersteinen wirtschaftlich zum Passivhausstandard

Die Stadt Kleve nimmt es bei der Schaffung neuer Wohnungsangebote besonders ernst mit dem Klimaschutz und nachhaltigem Bauen: Ein umweltbewusstes Anliegen, dem sich Nordrhein-Westfalen ebenfalls verpflichtet fühlt und es daher mit dem Landesprogramm „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ fördert. Schon Ende 2010 erhielt die geplante Klever Wohnsiedlung „Mühlenberg“ den Status einer Klimaschutzsiedlung. Ihre Realisierung wird seitdem durch Mittel des Landes unterstützt.

Für die Aufnahme in das NRW-Klimaschutz-Landesprogramm gelten strenge Anforderungen: Zunächst besteht ein hoher Anspruch an die Energieeffizienz, der entweder ein sogenanntes 3-Liter-Haus oder den Passivhausstandard vorschreibt. Die CO2-Emissionen für Heizung, Warmwasserbereitung und Hilfsenergie sind hierbei auf jährlich maximal neun Kilogramm pro Quadratmeter Wohnfläche begrenzt. Weiterhin gilt es bestimmte städtebauliche, gestalterische und soziale Anforderungen zu erfüllen. Für Neubauten fordert das Landesprogramm beispielsweise ein einheitliches Architekturkonzept bei Baukörpern und Dachformen. Ein vom Land erstellter Leitfaden beinhaltet darüber hinaus noch zahlreiche Empfehlungen zur Planung und Bauausführung.

Durchmischte Bebauung vorgesehen

Das zu bebauende Areal befindet sich auf einer Brachfläche des ehemaligen Schlachthofes und der alten VfB-Fußballanlage rund einen Kilometer südwestlich der Stadtmitte. Da die Stadt Kleve für die nähere Zukunft einen erhöhten Wohnraumbedarf erwartet, werden hier in einem ersten Bauabschnitt etwa 130 Wohneinheiten errichtet.

Das rund sechs Hektar große Gelände ist dafür in acht Baufelder aufgeteilt. Der Bebauungsplan sieht eine gemischte Bebauung mit Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern vor. Aufgrund der bewussten Durchmischung mit unterschiedlichen Gebäudetypen werden für unterschiedliche Altersgruppen und Haushaltsgrößen maßgeschneiderte Wohnungsangebote bereitgestellt. Zudem wird gleichzeitig die Realisierung neuer Wohnformen angestrebt und damit der modellhafte Charakter der Siedlung noch unterstrichen.

Projektbeginn mit drei Mehrfamilienhäusern

Die Gebäudeplanung für die Baufelder 1 bis 3 und das Baufeld 7 vergab die Stadt Kleve nach einem Interessenbekundungsverfahren im Herbst 2013 an das Architekturbüro Reppco (Kleve). Nach der Erschließung des Geländes wurde ab Ende Juni 2014 als erstes zu realisierendes Teilprojekt mit der Bebauung des Baufeldes 7 an der Stadionstraße begonnen.

Der Entwurf der Reppco-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. Christiane Behrens sah für den gewonnenen Investor, die WohnBau eG Goch, drei vierstöckige Mehrfamilienhäuser mit jeweils 10 Wohneinheiten über einer gemeinschaftlichen Tiefgarage vor. Die Gebäude erhielten durch ein kleinformatiges Verblendmauerwerk eine reizvolle Fassaden-Optik. Der dabei farblich besonders hervorgehobene Treppenhaus- und Aufzug-Bereich trägt zudem zu einem aufgelockerten Erscheinungsbild der ansonsten kompakten Baukörper bei.

Variable Grundrisse und Wohnungsgrößen von 50 bis 120 Quadratmetern stellten schon frühzeitig eine breite Nachfrage für die Mietwohnungen sicher. Im obersten Geschoss aller drei Häuser finden sich luxuriöse Penthouse-Wohnungen mit großflächiger Dachterrasse. Neben einer hochwertigen Ausstattung wurden alle Wohnungen barrierefrei gestaltet.

Passivhausstandard dank hohem Wärmeschutz

Wie alle Wohngebäude der Siedlung sollten auch die Mehrfamilienhäuser des Baufeldes 7 Passivhausstandard erfüllen. Hinsichtlich moderner Anlagentechnik vertrauten die Planer auf einen Mix aus Photovoltaik, einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und einer besonders energieeffizienten Warmwasseraufbereitung. Zentrales Element auf dem Weg zum Passivhaus war aber ein hoher baulicher Wärmeschutz durch eine leistungsstarke Gebäudehülle. „Der hohe Anspruch an den Klimaschutz und die damit verbundene Energieeffizienz decken sich mit der Vorstellung unseres Büros von umweltschonendem Wohnungsbau. Die planerische Umsetzung des Passivhausstandards hat bei uns fast schon Tradition“, betont Architektin Behrens. „Bei der Auswahl des Wandbaustoffes berücksichtigten wir nicht nur einen niedrigen Wärmedurchgangswert, sondern im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit auch die Umweltwirkung über seine gesamte Lebensdauer.“

Der gewählte Leichtbeton-Planstein „SW1“ von KLB-Klimaleichtblock (Andernach) konnte seine ökologische Qualität durch weitreichende Umwelt-Produktdeklaration (EPD) nachweisen. Diese unabhängige Ökobilanz belegte durch exakte Wertermittlung den für einen massiven Wandbaustoff äußerst geringen Primärenergiebedarf des KLB-Mauersteins. Gleiches gilt für das vergleichsweise niedrige Treibhauspotential.

Die Architektin entschied sich aus vorrangig optischen Aspekten bei den Fassaden für ein zweischaliges Mauerwerk. Für die hohe Tragfähigkeit des Hintermauerwerkes (d = 30 cm) sorgt der KLB-Planstein „SW1“ (Festigkeitsklasse 4). Darüber liegt eine 16 Zentimeter dicke Mineraldämmplatte (Wärmeleitgruppe 032), auf die eine hinterlüftete, 11,5 Zentimeter starke Klinker-Außenschale als Verblendmauerwerk folgt.

Die Fassaden der Penthouse-Wohnung wurden hingegen mit einem Außenputz beschichtet. Der für ein Passivhaus geforderte Wärmedurchgangswert U von maximal 0,15 W/m²K konnte mit ermittelten Wärmedurchgangskoeffizienten von bis zu 0,129 W/m²K deutlich unterschritten werden.

Preisgünstiges, qualitätsgeprüftes Mauerwerk

Das zweite Argument für die Auswahl des KLB-Plansteins war seine Wirtschaftlichkeit. Dabei überzeugte nicht nur der günstige Materialpreis, sondern auch die hohe Verarbeitungsfreundlichkeit. Der geschlitzte KLB-Hohlblock ließ sich von den Verarbeitern der Joormann GmbH (Rees) aufgrund seiner Handlichkeit und Maßhaltigkeit zügig und mörtelsparend knirsch im Dünnbett verlegen. Diese Vorgehensweise entspricht den Bestimmungen der Zulassung Z-17.1-730 und der DIN 1053. Die gleichmäßige Schichtdicke des Dünnbettmörtels von ein bis drei Millimetern gewährleistete der Einsatz eines Mörtelschlittens. Auf eine Vermörtelung der Stoßfugen konnte aufgrund der Nut-Feder-Ausbildung der Stein-Stirnseiten verzichtet werden.

Für einen hohen baulichen Wärmeschutz wurde während der Mauerwerkserstellung laufend eine Qualitätsüberprüfung durchgeführt. „Besonders wichtig war neben größter Sorgfalt bei den Anschlussarbeiten an Decken und Gebäudeöffnungen auch die exakte Ausrichtung der ersten Steinlage aus Kimmsteinen“, so Behrens.

Dank der erzielten Ausführungsqualität waren Architektin und Bauunternehmer mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Weitere Vorteile des Leichtbetonsteines, die sich aus der porigen Struktur des Materials ergeben, sind eine ausgleichende Wirkung auf die Raumtemperatur und ein hohes Maß an Schallschutz.

Gerade letzterer spielt bei mehrgeschossigen Wohnbauten eine wichtige Rolle. Die zum Wohnkomfort beitragenden bauphysikalischen Pluspunkte der KLB-Mauersteine konnte die Wohnbau eG Goch laut eigener Angaben bei der Vermietung der Wohnungen als zusätzliches Vermarktungsargument gut nutzen.

Innerstädtische Mustersiedlung

Die entstehende Klimaschutzsiedlung „Mühlenberg“ stellt nicht nur wegen ihres hohen Klimaschutzpotentials ein Vorzeigebeispiel für modernen nachverdichteten Städtebau dar. Dank äußerst individueller Wohnkonzepte sowie einer sozialverträglichen und generationenübergreifenden Durchmischung der Bewohner-Haushalte entwickelt sich ein besonders lebendiges Wohnviertel in einem gewachsenen Umfeld. Ein durch die Siedlung verlaufender Grünzug sorgt gleichzeitig für ein naturnahes Erscheinungsbild.

Die drei Mehrfamilienhäuser des Architekturbüros Reppco wurden im Oktober 2015 fertiggestellt. Bereits im Herbst 2014 begannen die Planungen für den zweiten Bauabschnitt. Nach Abschluss des Gesamtprojektes im Sommer 2016 wird die Siedlung dann über rund 200 Wohneinheiten in circa 140 Gebäuden verfügen.

KLB-Klimaleichtblock GmbH

www.klb-klimaleichtblock.de

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