Kirchplatz nach altem Vorbild

Systempflaster Basalit von Einstein im Einsatz

Nachdem der Platz vor der Kirche im sauerländischen Helden über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, planten die Verantwortlichen eine Flächensanierung mit einem Steinsystem, das sowohl funktional als auch optisch überzeugt.

Die katholische Pfarrkirche „St. Hippolytus“ im Dorfzentrum von Helden, einem Ortsteil der Stadt Attendorn, der sich auf einem Felssporn des Sonnenberges im südlichen Sauerland erhebt, zählt zu einer der ältesten Kirchen im Sauerland. Standesgemäß wurde vor etlichen Jahren auch das Kirchenumfeld mit einem historisch anmutenden Natursteinpflasterbelag befestigt, um den Anforderungen an den Denkmalschutz Folge zu leisten. Im Laufe der Jahre allerdings wurde der rund 900 Quadratmeter große Notburgaplatz vor der Kirche stark beansprucht.

„Eine wesentliche Ursache dafür, dass die Fläche vor der Kirche nach und nach ruiniert wurde, lag im Aufbau der Tragschicht, die sich unter dem Natursteinpflaster befand“, so Dipl.-Ing. Benjamin Schade vom Ingenieurbüro Leakcon GmbH aus Olpe. „Wir hatten es hier mit einer ungebundenen Tragschicht, die aus einem etwa 45 bis 55 Zentimeter starken Kalksandsteingemisch bestand, zu tun. Die ehemalige Pflasterfläche bestand sowohl aus Basalt als auch aus Granitpflaster, das in einem etwa fünf Zentimeter dicken Betonestrich verlegt war. Zahlreiche Frost-Tausalzwechsel haben der Fläche dann im Laufe der Zeit sehr stark zugesetzt: Das Wasser konnte nicht abfließen und führte vor allem bei Frost immer wieder dazu, dass sich einzelne Steine aus der Fläche gelöst haben“, führt Schade weiter aus.

 

Harmonisches Erscheinungsbild

Aus diesem Grund beschloss die Gemeinde Ende 2016 eine Sanierung der Fläche. „Die Aufgabe für uns Planer bestand darin, dem Kirchenumfeld mit Hilfe einer geeigneten Flächenbefestigung ein harmonisches Erscheinungsbild zu geben“, beschreibt Schade. Eine Befestigung mit Asphalt schied aufgrund des Denkmalschutzes von Anfang an aus. Die Planer suchten daher einen Pflasterbelag, der einerseits den dörflichen Charakter aufgreift, andererseits aber auch eine dauerhaft stabile Lösung bietet: Der Notburgaplatz dient ebenfalls als Zufahrt zum Friedhof und wird daher nicht nur von den Pkw der Kirchenbesucher, sondern zusätzlich bei Beerdigungen auch von Baggern und kleineren Lkw befahren, die die Fläche besonders beim Rangieren belasten. Dies gelte insbesondere für die Stellen des Platzes, die über ein Gefälle von 17 Prozent verfügen. „Auch ein herkömmliches Pflaster kam für uns nicht in Frage, weil wir immer wieder beobachten, dass beim Verlegen von Pflasterflächen der erforderliche Fugenabstand nicht eingehalten wird. Die Steine liegen dann knirsch aneinander und auf den ersten Blick scheint die Fläche auch stabil. Über kurz oder lang kommt es jedoch zu Schäden an der Fläche, da sich Verkehrsbelastungen nicht mehr über die Fläche verteilen können“, so Schade.

 

Fokus auf optimaler Fugenausbildung

Eine optimale Fugenausbildung spielte deshalb bei der Sanierung des Platzes eine besonders wichtige Rolle. Da man bereits bei anderen Projekten mit dem Einstein-Pflastersystem gute Erfahrungen gesammelt hatte, war diese Lösung auch für den Kirchplatz in Helden die erste Wahl. Die Entscheidung fiel auf den Stein Basalit Plus antik: einem künstlich gealterten Material aus der Produktfamilie – in zehn Zentimeter Dicke und mit grau/schwarz nuancierter Oberfläche aus dem Hause Berding Beton.

Die Besonderheit an der Pflastertechnologie ist die D-Punkt-Fugentechnik. Diese sorgt dafür, dass es bei der Verlegung der Steine nur zu einer punktuellen und minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Im Gegensatz zu Verbundpflastern mit Abstandshalter- oder Verbundnockensystem bleibt der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren, daher sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden und die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge stets eingehalten. Auf diese Weise wird eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet und die Belastungen, die auf die Fläche einwirken, können dem Pflaster nicht schaden.

 

Zwei Funktionen

Eine optimal ausgeprägte Fuge übernimmt zwei Funktionen: Zum einen sorgt sie für eine ausreichende Stabilität und zum anderen erhalten die Flächen dank der gleichmäßig ausgeprägten Fugen eine harmonische Optik. Um beide Aspekte weiter zu verstärken, wurden die 30 mal 15 Zentimeter großen Steine im Ellenbogenverband verlegt. Durch diese Technik konnten Kreuzfugen vermieden werden. Zudem wirkt sie sich positiv auf die Stabilität aus.

Für den Aufbau der Fläche wurde die bestehende Kalksteintragschicht (25 bis 35 Zentimeter) durchbrochen, darauf brachte man zunächst eine 25 Zentimeter dicke Schottertragschicht auf, auf die in vier Zentimeter Dicke die Bettung (0/5) folgte. „Auch wenn die hauptsächliche Entwässerung der Fläche über Rinnen und Sinkkästen in den Kanal erfolgt, ist auf diese Weise eine gewisse Versickerung von Niederschlägen über die Fuge möglich“, erklärt Schade. Aber auch gestalterisch wurde der sanierte Platz in einen neuen Rahmen gesetzt: Bestandsbäume mit Grasflächen sowie Rinnen und Bordsteine aus Natursteinmaterial wurden zur Auflockerung in den Platz eingegliedert. Die Planer entfernten außerdem die alte Treppenanlage und legten die gesamte Fläche höhengleich an, um einen barrierefreien Zugang zur Kirche zu ermöglichen.

Nach Fertigstellung des Platzes zeigt die Praxis, dass trotz der regelmäßigen Belastung bei Beerdigungen keine Schäden an der Pflasterfläche entstanden sind – die Fläche wirkt nach wie vor wie frisch verlegt. Bauherr Stefan Belke von der Kirchengemeinde Attendorn-Helden zeigt sich ebenfalls mit der Pflasterbauweise und der Auswahl des Steinmaterials zufrieden: „Der Notburgaplatz und damit der gesamte Ort haben durch die Sanierung gewonnen. Das Pflasterbild lässt das Kirchenumfeld lebhaft erscheinen und ist in Kombination mit der Begrünung einfach schön.“

Einstein-Fugentechnik

www.einstein-pflaster.de

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