70 METER HOHER WOHNTURM UND EIN HOFGEBÄUDE

Historie und Gegenwart

Die Schweiz erlebt momentan in gewissen Regionen einen Bauboom: Der Eidgenössische Hochbau verzeichnete im zweiten Quartal 2011 laut dem Bundesamt für Statistik eine 5,8-prozentige Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahresquartal. Von der anhaltenden Bautätigkeit profitiert auch die größte Stadt der Confoederatio Helvetica, mehrere Neubauprojekte werden momentan in und um Zürich realisiert.

Unter anderem durch die gut erhaltene Altstadt sowie ihrem vielseitigen Kulturangebot ist Zürich eines der Zentren des Schweizer Tourismus. Beheimatet in historischen Bauten findet ein Teil dieses kulturellen Lebens in einem der international bedeutendsten Zentren für Gegenwartskunst statt: Im Löwenbräu-Areal. Die private Eigentümerin PSP Swiss Property erweitert von 2010 bis 2013 die ehemalige Brauerei durch eine Überbauung für Dienstleistungen, Wohnungen und kulturelle Nutzungen. Die denkmalgeschützten Gebäude, der Kamin und die Silos, an deren Gestaltung sich zwei Hochhaus-Neubauten orientieren, bleiben hierbei erhalten.

 

Auf der Höhe der Zeit

Das erste der neuen Gebäude, das „Löwenbräu Black“, besteht aus einem ca. 70 Meter hohen Wohnturm und einem Hofgebäude. Wie bereits bei mehreren Neubauprojekten in der Schweiz sind für die Absturzsicherung der Baumeisterarbeiten sowie die nachfolgend stattfindende Fassadenmontage die bewährten Höhenzugangslösungen von Alimak Hek im Einsatz. Das für die Fassadenarbeiten und die Absturzsicherung verwendete Verfahren haben die Ingenieure der Eppinger Höhenzugangsspezialisten speziell für Schweizer Projekte entwickelt und mit der SUVA abgestimmt. Fassadenarbeiten mit mastgeführten Kletterbühnen sind Stand der Technik,  herkömmliche Lösungen reichen oft nicht aus, um alle Anforderungen abzudecken. Den zügigen vertikalen Transport von Personal und Material verantwortet an den entstehenden 20 Etagen des Hochhauses in Zürich ein Bauaufzug Alimak Scando 650.

Im Löwenbräu-Areal arbeiten insgesamt 17 Antriebseinheiten der Mastkletterbühnen-Typen Hek MSHF und Hek MSM Super neben- bzw. am selben Mast übereinander. Die zu Beginn auf speziell gefertigten Stahlkonstruktionen installierten „oberen“ Bühnen stellen die Absturzsicherung für die Baumeisterarbeiten (den Rohbauer) dar. Aufgestockt werden die das Gebäude umgebenden Maschinen entsprechend des Betoniertaktes, den die mastgeführten Kletterbühnen gleichläufig begleiten. Stück für Stück und im Rhythmus mit der obersten Arbeitsebene klettern die Nachlaufbühnen nach oben und erhöhen so die Baustellensicherheit. Nach Fertigstellung der Rohbauarbeiten wird die obere Mastkletterbühnen-Ebene per Turmdrehkran abgebaut und am Boden demontiert. Aufgrund der besonderen Ausgestaltung der Baustelle stehen einige der mastgeführten Kletterbühnen vor bestehenden Fassadengerüsten, auf weiteren Stahlkonsolen bzw. einer Lastverteilung auf dem Dach einer Nebenbebauung. Besonders imposant fällt die Stahlkonstruktion an der Süd-Westseite des Neubaus aus, hier reichen Stahlträger ca. 24 Meter senkrecht vor der Bestandsfassade der ehemaligen Brauerei in die Höhe. Auf diesen Stützen sind waagrecht über das Gebäude weitere Stahlträger installiert, die die Unterkonstruktion für die Mastkletterbühnen bilden.

 

Optimierte Abläufe

Nachdem der Rohbau entsprechend fortgeschritten ist, werden weitere mastgeführte Kletterbühnen unterhalb der als Absturzsicherung empor kletternden Mastkletterbühnen installiert. Die ebenfalls den Neubau umfassenden „unteren“ Mastkletterbühnen sind für die Fassadenarbeiten am „Löwenbräu Black“ vorgesehen. Ob Transport von Dämm-Materialien oder wertvollen Glaspaneelen, die baustellenerprobte Zahnstangen-Ritzel-Technologie von Alimak Hek sorgt für reibungslose Baustellenlogistik. So erfolgen der Einbau der neuentwickelten Kipp-Hubfenster sowie die Verkleidung der ca. 8.500 m2 Kaltfassade mit wellenförmigen Terrakottaplatten am Wohnhochhaus von den unteren Mastkletterbühnen aus. Insbesondere bei der Montage schwerer oder sperriger Fassadenelemente erleichtert die Möglichkeit, mit den mastgeführten Kletterbühnen zentimetergenau die ergonomisch richtige Einbauhöhe an der Fassade anzufahren, die Arbeiten. Je nach Konfiguration befördern Mastkletterbühnen bis zu 4.000 kg Material oder ermöglichen Arbeiten auf über 30 m Bühnenlänge. Der Abbau der für die Montage der Fenster und Platten verwendeten Mastkletterbühnen erfolgt nach Abschluss der Fassadenarbeiten, im Zuge der Mastdemontage werden die Ankerstellen nach und nach geschlossen.


Zusätzlich zu den als Höhenarbeitsplatz verwendeten Mastkletterbühnen steht zum schnellen und sicheren vertikalen Transport zwischen den Etagen ein Personen-/ Lastenaufzug zur Verfügung. In Zürich ist ein Fahrkorb der Baureihe Alimak Scando 650 im Einsatz, welche je nach Konfiguration Mensch und Material bis zu drei Tonnen Nutzlast befördern oder mit bis zu 65 m/min. zügig am Gebäude entlang eilen. Das modulare Design aus ISO-zertifizierter schwedischer Produktion stellt sicher, dass sich der Scando an jedes Projekt individuell anpasst. So ist es möglich, den Fahrkorb durch spezielle Anbauelemente und verschiedene Module zu verlängern oder ihn zusätzlich mit einer Tür an der Längsseite zu versehen. Ausgestattet mit internen Diagnosegeräten, Überlastsicherungssystemen und einer frequenzgeregelten Motorensteuerung für sanftes Starten und Stoppen bringt der Alimak Scando 650 den Bedienkomfort moderner Hotelaufzüge auf die Baustelle.


 

Individuelle Lösungen

Die Ingenieure von Alimak Hek stehen schon im frühen Stadium direkt mit den am Bau beteiligten Unternehmen in Verbindung, um die Realisierung der jeweiligen Projekte gründlich zu planen. So werden Besonderheiten der Bauvorhaben frühzeitig erkannt und Kundenwünsche berücksichtigt. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden individuelle Konzepte entwickelt und Lösungen erarbeitet. Neben der kundenspezifischen Betreuung erledigen die baden-württembergischen Höhenzugangs-Spezialisten auf Wunsch auch die Anlieferung der Maschinen sowie deren Installation. Nach Abschluss erfolgt bei Bedarf ebenfalls deren Abbau und Rücktransport. Selbst den permanenten Einsatz eigener Mitarbeiter vor Ort für Service- und Wartungsarbeiten rund um die Uhr ermöglicht Alimak Hek.

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