GDF SUEZ-KRAFTWERK WILHELMSHAFEN

GFK-Rohre für den Kreislauf

Zu den Kraftwerksneubauten in Deutschland, deren Fertigstellung nach den aktuellen energiepolitischen Beschlüssen dringender denn je erwartet wird, gehört das moderne Kohlekraftwerk, das die GDF SUEZ-Gruppe derzeit an der Jade in Wilhelmshaven baut. Hier kommen GFK-Wickelrohre des Systems Flowtite in Nennweiten bis zu DN 2600 als Druckrohre (on-Shore) für den Kühlwasserkreislauf zum Einsatz.

Es ist einer der großen Kraftwerksneubauten in Deutschland und technologisch ein Meilenstein: Das 800 MW - Kohlekraftwerk Wilhelmshaven, das seit 2008 auf dem Rüstersieler Groden an der Jade durch die GDF SUEZ-Gruppe gebaut wird. Das Kraftwerk zeichnet sich vor allem durch den hohen Wirkungsgrad von 46 % aus.
 
Durchlaufkühlung mit fließendem Wasser
Zum hohen Wirkungsgrad trägt nicht zuletzt auch die Kühltechnik bei. Am Rüstersieler Groden setzt man auf das Prinzip der Durchlaufkühlung mit fließendem Wasser statt auf Konvektionskühlung und Kühltürme. Das Wasser im geschlossenen Dampf-/Kondensatkreislauf erreicht bei Drücken bis zu 280 bar Temperaturen von 620 °C. Der beim Durchlauf durch die mehrstufige Turbine entspannte Heißdampf wird im Kondensator von einem Wärmetauscher in die Flüssigphase heruntergekühlt und dann wieder dem Dampferzeuger zugeführt. Um die Kondensation zu erreichen, bedarf es erheblicher Wassermengen – bei Volllast bis zu 36 Kubikmeter pro Sekunde. Dies stellt ein voluminöser Wasserkreislauf auf der kalten Seite des Wärmetauschers sicher, dessen Ausgangspunkt das Tiefwasser der Jade ist. Über vier 15 m tief liegende und 316 m lange Betonrohre DN 3400 mit PP Inliner, unter dem Deich im Vortriebsverfahren eingebaut, wird das Wasser zu- und abgeführt.
Für den weiteren Transport zum Kondensator sorgen mächtige Pumpen - und große GFK-Druckrohre, die in der patentierten Flowtite Wickeltechnik bei Amitech Germany gefertigt wurden. Jeder der vier Vorlauf-Rohrstränge fördert bei Volllast-Betrieb 8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Auch auf der Rücklaufseite setzt man auf GFK-Wickelrohr: Hier wurden 2011  zwei parallele Rohrstränge der Nennweite DN 2600 installiert.
 
Viele konstruktive Möglichkeiten
Für GFK entschied man sich einerseits wegen der auch in solch großen Nennweiten noch vergleichsweise einfachen Handhabbarkeit des GFK-Systems, die in seinem geringen spezifischen Gewicht begründet liegt. Andererseits bietet GFK Materialkennwerte, die in den relevanten Parametern durchaus mit Stahl vergleichbar sind. Vor allem aber bietet GFK eine extreme Bandbreite an konstruktiven Möglichkeiten, mit der sich die hoch komplexen Leitungsführungen im Kraftwerk Wilhelmshaven problemlos realisieren lassen. Hier mussten in Nennweiten von DN 2000 zugfeste Bögen bis zu 90° dreidimensional hergestellt und montiert werden. Da geht es dann auch nicht nur um Rohre und Formteile, sondern um die ingenieurtechnische Kompetenz und Erfahrung auf der Herstellerseite, die zur erfolgreichen Realisierung solcher Projekte unverzichtbar ist. 
Was die Zugfestigkeit angeht, sind die Kühlwasserleitungen in Wilhelmshaven technisch doppelt abgesichert: Einerseits fügte man die Bogen-Segmente, ebenso wie alle Rohrverbindungen, in Laminattechnik zusammen. Dazu waren während der gesamten Bauzeit Experten von Amitech im Einsatz. Andererseits wurden die Kühlwasserrohre letztendlich in den massiven Betonsockel eingegossen. Zwischen zwei großen Trustblöcken kam in der Nennweite DN 2600 die Keylock-Steckmuffenverbindung zum Einsatz. Durch dessen zulässige Abwinklung in den Verbindungsmuffen wird so spätere Bodensetzung gut ausgeglichen.
Insgesamt lieferte Amitech Germany nach Wilhelmshaven:
·280 m Rücklaufrohre DN 2600 PN 6 SN 10000
·230 m Vorlaufrohre DN 2000 PN 6 SN 10000 (biaxial)
·12 Stck. Bögen 45° im Vorlauf DN 2000 PN6 SN 10000 (biaxial)
·4  Stck. Bögen 90° im Rücklauf DN 2600 PN 6 SN 10000
·2 Reduzierungen RD 2600/2000 PN 6 SN 10000
 
Mit solch beeindruckenden Leistungsdaten stehen die Kühlwasserleitungen des Kraftwerks Wilhelmshaven als technische Referenz in einer Reihe unter anderem mit dem neuen Gaskraftwerk Irsching bei Ingolstadt. Auch dessen riesige Gasturbine, die jüngst einen Wirkungsgrad-Weltrekord aufstellte, wird über ein Kreislauf-System von GFK-Wickelrohren gekühlt.
Was die reine Größe von Rohren angeht, macht Amitech sich in Wilhelmshaven sogar selbst Konkurrenz. Nur einen Steinwurf weit von der Kraftwerksbaustelle auf dem Rüstersieler Groden entstand zeitgleich zum Kraftwerk der neue JadeWeserPort. Dafür, dass das auf dem riesigen Hafenterminal anfallende Niederschlagswasser auch bei Starkregen problemlos in die Nordsee abgeführt werden kann, sorgen gleichfalls GFK-Wickelrohre von Amitech Germany - hier sogar in Nennweiten bis zu DN 3000.
 
Amitech Germany GmbH

www.amitech-germany.de

Das Kraftwerk zeichnet sich durch den hohen Wirkungsgrad von 46 % aus
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2014 FLOWTITE GFK-ROHRE

Neue Druckrohrleitung in Wilhelmshaven

Mit der neuen Druckleitung können zukünftig bei Starkregenereignissen rund 7.000 m3 pro Stunde aus dem südlichen Kernstadtbereich abtransportiert werden. Dies wird einerseits die...

mehr
Ausgabe 09/2014 FLOWTITE GFK-ROHRE

Wilhelmshaven: Neuer Sammler mit Wickelrohren

Die Stadt Wilhelmshaven bringt in diesen Tagen einiges ins Rollen, und das darf man ruhig wörtlich nehmen: Zu den großen Investitionsprojekten, welche die kreisfreie Stadt am Jadebusen nachhaltig...

mehr
Ausgabe 07 / 08/2009

15 Jahre Amitech Germany

1993 wurde in Mochau/Sachsen die Amitech Germany GmbH als Nachfolgerin der Flowtite Rohre GmbH bzw. Owens Corning/Eternit Rohre GmbH gegründet .Amitech Germany ist Teil der saudi-arabischen Amiantit...

mehr
Ausgabe 06/2010

Rote Krane an der Nordseeküste

Der Wolff 1250B feiert sein Debüt in Wilhelmshaven

Der verfügbare Arbeitsbereich am Kesselgerüst ist sehr eng bemessen. Aus diesem Grund bleibt für Raupen- und Telekrane wenig Platz. Der Wolff Wipper 1250B hat hingegen durch seine sehr kompakten...

mehr
Ausgabe 11/2011

GFK-Wickelrohre für die Energiewende

Neuer Logistik-Standort für Offshore Basis Cuxhaven

Der neue Hafen ist künftig Logistik-Standort für die geplanten Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee. Als letzter Bauabschnitt der Offshore Basis Cuxhaven wurde seit Anfang 2010 eine 100 ha...

mehr