NEUE AUSBILDUNGSVERTRÄGE IN DER BAUINDUSTRIE?

Für 2013 weiteren Rückgang befürchtet

Der Rückgang der Zahl der neuen Ausbildungsverträge in 2012 wird sich voraussichtlich auch 2013 fortsetzen: Nahezu jedes fünfte Bauunternehmen beabsichtigt, im laufenden Jahr weniger Ausbildungsplätze anzubieten als 2012.

Trotzdem ist die Gefahr hoch, dass nicht alle offenen Stellen besetzt werden können – für 2012 gab dies jedes vierte Bauunternehmen an. Hierfür sind – neben der demografischen Entwicklung – auch Ausbildungshemmnisse wie mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger verantwortlich.

Ausbildungsstand

Nachdem die Zahl der neuen Ausbildungsverträge 2010 und 2011 gestiegen war, ging die Zahl der Neuverträge im vergangenen Jahr wieder zurück und lag Ende 2012 nach Informationen der Sozialkassen des Baugewerbes bei knapp 12.000 und damit um 1,7 % unter dem Vorjahresniveau. Die Zahl der Neuverträge für gewerbliche Auszubildende ist sogar um 2,2 % auf 10.760 gesunken. Gleichzeitig sind knapp 15.000 Gewerbliche in den Ruhestand gegangen und somit deutlich mehr, als neu hinzugekommen sind. Hierbei muss zudem auch berücksichtigt werden, dass es im Bauhauptgewerbe eine hohe Abbruchquote gibt – nahezu jeder vierte Berufsausbildungsvertrag wird vorzeitig gelöst. Des Weiteren wandern Facharbeiter auch in andere Branchen ab und stehen der Bauwirtschaft dann nicht mehr zur Verfügung. Somit sollte es im Interesse der Bauunternehmen sein, mehr auszubilden, als die Branche in den Ruhestand verliert.

Ausbildungspläne 2013

Entsprechend dramatisch sind die Umfrageergebnisse des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zur Ausbildungssituation in Deutschland vom Februar 2013: Demnach ist der Anteil der Bauunternehmen, die im laufenden Jahr mehr Ausbildungsplätze anbieten wollen als im Vorjahr, um drei Prozentpunkte auf 14 % gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die die Zahl reduzieren wollen, um drei Prozentpunkte auf 19 % gestiegen.

Ausbildungssituation

Trotzdem bleibt es für die Bauunternehmen schwierig, offene Ausbildungsplätze zu besetzen: Jedes vierte Bauunternehmen gab an, dass sie 2012 nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze belegen konnten. Die Stellenbesetzungsprobleme sind überwiegend darauf zurückzuführen, dass keine geeigneten Bewerbungen vorlagen – dies gaben zwei Drittel der Befragten an. Es lag aber auch daran, dass überhaupt keine Bewerbungen eingegangen waren: Hiervon waren 25 % der befragten Bauunternehmen betroffen, 2010 war es nur jedes zehnte.

Ausbildungshemmnisse

46 % der befragten Bauunternehmen, die ausbilden, beklagten, dass Ausbildungshemmnisse die Ausbildung erschweren oder sogar verhindern. Hierbei dominiert weiterhin die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger: 70 % der befragten Bauunternehmen gaben an, dass sich dies negativ auf ihren Betrieb auswirkt – insbesondere Lücken bei den elementaren Rechenfertigkeiten stellen für die Unternehmen ein Problem dar. 46 % bemängelten aber auch, dass viele Schulabgänger zu unklare Berufsvorstellungen hätten. Das Hemmnis der unsicheren wirtschaftlichen Perspektive hat dagegen – aufgrund der guten baukonjunkturellen Lage – weiter an Bedeutung verloren: Lediglich 7 % der Befragten gaben dies an.

Bei Interesse kann die vollständige Auswertung beim Autor bezogen werden.

Autorin

Petra Kraus, Berlin

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