Erfolgsstory am Budapester Heldenplatz

Eiprofil erfolgreich saniert

Die Sanierung von großen Eiprofilen mit dem Schlauchliningverfahren ist für Insituform Routine. Spannend gestalten sich jedoch immer wieder die jeweiligen besonderen Randbedingungen und Anforderungen. So auch die speziellen Randbedingungen zur Sanierung einer den Heldenplatz querenden Leitung in Budapest.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest dominieren das Millenniums- und das Heldendenkmal am so genannten Heldenplatz, umsäumt von Kunstmuseen im viel belebten Stadtteil Pest. Zur Feier des 1000-jährigen Jubiläums der magyarischen Landnahme beschloss das Parlament im Jahre 1896 den Helden der ungarischen Geschichte ein Denkmal zu errichten. Mit der Realisierung wurden der Architekt Albert Schickedanz und der Bildhauer György Zala beauftragt. 30 Jahre nach Baubeginn fanden die Bauarbeiten um den Heldenplatz ihr Ende.

Wiederkehrend ist der Heldenplatz eine Bühne für durchgreifende Ereignisse des europäisch-ungarischen Zeitgeschehens gewesen. Während der so genannten Asternrevolution 1918-19 zertrümmerten die Ungarn das Bildnis Kaiser Franz Josephs als Zeichen des Bruches mit der österreichischen Doppelmonarchie und legten den gesamten Platz mit roten Stoffen und Wandbehängen aus. Außerdem ersetzten sie einige Statuen durch ein Arbeiter-und-Bauern-Monument. Auch nach 1945 war der Heldenplatz Schauplatz politischer Kundgebungen. Der Heldenplatz ist mit seinem Millenniumsdenkmal und den halbkreisförmigen Kolonnaden daher sicher eines der wichtigsten historischen Baudenkmäler der Stadt Budapest.

Schlauchlining als einzige Option

Neben diesen historischen Fakten ist jedoch bautechnisch von höchster Bedeutung, dass eine große Entwässerungsleitung, ein Eiprofil 900/600 mm, den Heldenplatz quert. Diese nunmehr über 80 Jahre alte halbverklinkerte Betonleitung ist über die Zeit nicht unbedingt starken Verkehrslasten, sondern im Wesentlichen biogener Schwefelkorrosion ausgesetzt gewesen. Vor dem Hintergrund der historischen und architektonischen Bedeutung dieses Platzes war die Variante zur Erneuerung der Leitung in offener Bauweise irrelevant. Aufgrund der vielen positiven Erfahrungen der Stadt Budapest mit dem Schlauchliningverfahren und den besonderen Rahmenbedingungen war diese Verfahrenstechnik schnell die einzige Ausführungsoption.

Die Insituform Hulin Rohrsanierungstechniken s.r.o. und ihre Tochtergesellschaft, die Insituform Hulin Kft., haben seit vielen Jahren einen Kooperationsvertrag mit der Firma SADE Magyarország Kft.. Im Rahmen dieser Kooperation sind der klassische Tiefbau, der Bau von Trinkwasser- und Kanalisationsnetzen und die grabenlose Sanierung mit dem Schlauchliningverfahren in Ungarn im Fokus des gemeinsamen Tätigkeitsbereiches. Beide Kooperationspartner profitieren von dieser Zusammenarbeit und haben gerade auch in Budapest ein einwandfreies Referenz- und Qualifikationsniveau erreicht.

Baustelle mit strengen Auflagen

Im Rahmen des Rekonstruktionsprojekts des Wassernetzes Andrassy Straße – Heldenplatz – Olaf Palme Promenade in Budapest wurden die Kooperationspartner mit der Sanierung der Kanalleitung unter dem Heldenplatz beauftragt, nicht zuletzt aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung mit derart anspruchsvollen Sanierungsprojekten.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich bei den Arbeiten rund um das Gebiet des Heldenplatzes um ein von Touristen und ausländischen Besucherdelegationen stark frequentiertes Gebiet handelt, wurden an die Bauausführung zu den üblichen Anforderungsbedingungen nachstehende besondere Auflagen gestellt:

- Reibungsloser Ablauf des Touristenverkehrs auf dem Heldenplatz

- weitmaschige Regelung und uneingeschränkte Aufrechterhaltung des Verkehrs um den Heldenplatz Andrassy Straße / Heldenplatz / Olaf Palme Promenade

- der Zugang zu sensiblen Bereichen des Heldenplatzes war untersagt. Daher durften sich sämtliche Mitarbeiter und Monteure nur mit Einfahrgenehmigung innerhalb eines abgesperrten Territoriums bewegen (weite Umwege waren in kauf zunehmen)

- die Baustelle musste innerhalb von drei Arbeitstagen komplett fertig gestellt und geräumt sein

- Sicherstellung der Ableitung des Wassers aus dem Thermalbrunnen des Széchenyi Heilbads.

Unter Beachtung dieser Auflagen wurde die Baustelle unter den Augen zahlreicher Bauherrenvertreter der Stadt Budapest und vielen interessierten Netztbetreibern Ungarns, Rumäniens und Kasachstans eingerichtet. Wie bereits ausgeführt, ist die Installation eines Schlauchliners in ein solches Eiprofil für das Unternehmen Insituform kein besonderes Ereignis und der Ablauf der Installation verlief komplett routinemäßig. So konnte der Schlauchlinereinbau innerhalb von 18 Stunden abgeschlossen werden.

Zwischenzeitlich wurde es dann dennoch spannend. Als zum Beginn der Heizphase des Schlauchliners der mongolische Präsident mit einer großen Delegation zur Kranzniederlegung am Millenniumsdenkmal des Heldenplatzes erwartet wurde, bat man unmittelbar vor seinem Eintreffen darum, sämtliche Fahrzeuge – auch aus den zugewiesenen Bereichen – zu entfernen.

Die überzeugende Argumentation des Bauherrn und seiner mit der Ausführung betrauten Vertreter erbrachte zu guter letzt doch noch die Akzeptanz zur Weiterführung der Arbeiten.

So konnten die Arbeiten unter scharfen Sicherheitsmaßnahmen und unter der zusätzlichen Aufsicht Mongolischer Sicherheitsbeamter weitergeführt, und zur vollkommenen Zufriedenheit des Bauherrn FCSM AG abgeschlossen werden.  Die abschließenden Gewerke der Zulauf- und Schachtanbindung komplettierten die Sanierungsarbeiten. Somit wurde der gesamte Kanalabschnitt des Sammlers unter dem Heldenplatz umfassend saniert und mindestens für die nächsten 50 Jahre die Funktionsfähigkeit wieder hergestellt. Die abschließende TV-Untersuchung zeigte einen in allen Bereichen mangelfreien Schlauchliner. In Anerkennung der guten Organisation der Arbeiten und aufgrund der Routine bei der Ausführung bezeichnete der Bauherr die durchgeführten Arbeiten als uneingeschränkte “Erfolgsstory”. ⇥n

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